Max Verstappen: Erste Simulationen mit Honda
Max Verstappen
Bei der Jahresabschluss-Gala von «Sport und Talk aus dem Hangar-7» waren auch Red Bull Racing-Star Max Verstappen und Red-Bull-Rennchef Dr. Helmut Marko zu Gast, sie nahmen auf jenem Sofa Platz, wo MotoGP-Star Jorge Lorenzo sie erwartete. Das Gespräch begann mit einer Bemerkung zu Lewis Hamilton, der mit einer Yamaha-Superbike um den Jerez-Kurs gewetzt ist und aus seiner Bewunderung für die MotoGP-Stars kein Geheimnis macht. Wann denn Verstappen auf dem Motorrad zu sehen sein werde, wurde gefragt. Dr. Marko lachte: «Vielleicht nach dem dritten WM-Titel von Max.» Jorge Lorenzo gab zu bedenken, vielleicht sollte Max zunächst eine kleinere Maschine fahren, Moto3, dann Moto 2. Marko sofort: «Da hat Honda ja keine Motorräder, für uns käme nur eine Honda in Frage. Also muss er wohl gleich auf die MotoGP.»
So weit sind wir noch nicht. Max hat 2018 zwei Rennen gewonnen (Österreich und Mexiko), 2019 mit Honda will er den WM-Favoriten Hamilton und Sebastian Vettel (Ferrari) auf den Nerv gehen. «Die Formel 1 hat für mich Vorrang, da denke ich nicht so heftig ans Motorradfahren.»
Vor kurzem fand die Weihnachtsfeier von Red Bull Racing in Milton Keynes statt. Verstappen: «Das war sehr schön mit all den Menschen. Für Daniel war es die letzte Feier bei uns. Es wurde ein Film gezeigt, der die Saison 2018 zusammenfasst. Wir hatten viel Spass.»
Verstappen über den schönsten Moment der Saison 2018: «Einen Sieg in Österreich auf dem Red Bull Ring und vor so vielen niederländischen Fans, das kannst du nicht toppen. Vor allem auch, weil ich es am Samstagabend nie erwartet hätte. Das war für mich das Highlight des Jahres.»
«In Mexiko hat für uns alles gepasst, wegen der Meereshöhe, wo Motorleistung eine untergeordnete Rolle spielt und wir die Qualitäten des Red Bull Racing-Chassis voll ausspielen konnten. Brasilien hätten wir auch gewinnen müssen. Ich habe viel gelernt in diesem Jahr, vor allem im ersten Saisonteil war es schwierig. Die Gespräche mit Helmut Marko haben mir geholfen, er war wie immer sehr offen. Aber ich bin das gewöhnt, denn ich bin ja mit meinem Vater aufgewachsen, und der kann auch sehr streng sein! Unterm Strich ist das gut, so bin ich in die Formel 1 gekommen. Du musst mit Kritik umgehen können.»
Auch Papa Jos Verstappen hatte seinen Sohn im Frühling ins Gebet genommen. Der ältere Verstappen, selber Grand-Prix-Fahrer, meinte: «Ich finde, wir haben in diesem Jahr einen reiferen Max Verstappen erlebt. Nach einem schwierigen Saisonbeginn hat er sich gefangen, ab da ging es aufwärts. Er wirkte vor der Saison noch motivierter als üblich, er hatte sich sehr sorgfältig auf die WM vorbereitet. Dann gab es einige Manöver, die nicht ideal geklappt haben, und schon fiel die Presse über ihn her.»
«Ich habe zu Max gesagt: “Erinnere dich, was wir damals im Kartsport festgestellt haben. Wenn du es ein ganz klein wenig ruhiger angehen lässt, dann bist du immer noch schneller als die Anderen.” Max hat dann die richtigen Schlüsse gezogen und seitdem Fortschritte gemacht. Wir besprechen immer alles, und er hört zu, was ich zu sagen habe, denn wir haben ausgemacht, dass ich immer meine Meinung sagen werde, Am Ende kann er selbst entscheiden, was er damit dann anfängt.»
Jos Verstappen war als Papa ein knallharter Lehrer. Dr. Marko ist im Umgang mit seinen Piloten auch keine Zimperliese. War da kein Konflikt programmiert? «Nein», sagt Helmut Marko, «weil Jos eben kein typischer Rennfahrervater ist. Die meisten Väter verlieren komplett die Objektivität, wenn es um ihre Söhne geht. Jos versteht als früherer Formel-1-Fahrer das Metier durch und durch, und er weist gnadenlos auf Schwachstellen hin.»
Zur Saison 2019 meint Max: «Alles läuft sehr erfreulich, alle fiebern dem ersten Jahr mit Honda entgegen, ich spüre im Werk eine noch grössere Motivation als zuvor.»
Max Verstappen flog nach dem Abend im Hangar-7 direkt weiter nach Milton Keynes: «Ich sitze im Simulator, das erste Mal simulieren wir mit dem Honda-Motor.»