MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Lewis Hamilton: Peinlicher Patzer bei Sportler-Ehrung

Von Mathias Brunner
SPOTY-Kandidat Lewis Hamilton

SPOTY-Kandidat Lewis Hamilton

​Riesenwirbel um Lewis Hamilton. Der Formel-1-Champion war Kandidat zur Wahl der BBC-Sportpersönlichkeit des Jahres (SPOTY). Auf eine Rede des Mercedes-Stars reagierten viele Engländer empört.

Lewis Hamilton hat 2018 seinen fünften Formel-1-WM-Titel gewonnen, aber wieder steht in der Gunst seiner Landsleute ein anderer Sportler höher: Bei der Wahl zur BBC Sportpersönlichkeit des Jahres (SPOTY) wurde er Zweiter, vor dem Fussballspieler Harry Kane. Am meisten Stimmen erhielt der Radprofi und Tour-de-France-Gewinner Geraint Thomas. Damit lief es für Hamilton besser als vor einem Jahr, da wurde er sogar nur Sechster.

Hamilton ist für den auf der Insel nur SPOTY genannten Preis zum sechsten Mal nominiert gewesen. 2014 konnte er den SPOTY gewinnen. Bei der Wahl haben immer die Fans das Sagen: Sie wählen bei der BBC über Telefon ihren Sportler des Jahres. Zur SPOTY-Wahl gehört stets eine kurze Rede der sechs Finalisten. Dabei setzte sich Lewis Hamilton bei seinen Landsleuten tüchtig in die Nesseln. Er bezeichnete seinen Heimatort Stevenage als Elendsviertel («the slums»).

Lewis Hamilton sprach über seinen langen Weg aus einfachen Verhältnissen zum umjubelten Formel-1-Star und seine Chancen, Michael Schumacher noch ein paar Rekorde abzujagen. Aber das alles verblasste neben seinen Bemerkungen über Stevenage, die auf den sozialen Netzwerken postwendend Beleidigung und Empörung hervorrief.

Hamilton sagte: «Es war eine lange, lange Reise. Ich mache Motorsport, seit ich acht Jahre alt bin, und ich bin sehr stolz, dass ich heute Abend hier bin. Ich habe meine Familie dabei, meine Mutter, meinen Vater, meinen Bruder und seine Freundin, meinen Onkel Terry. Wir hatten als Familie einen Traum, den Traum aus den Elendsvierteln rauszukommen, sozusagen.»

Hamilton bemerkte, dass das Wort «slums» wohl nicht so gut ankommen würde, der Rennfahrer korrigierte sich sofort. «Ich meine, Elendsviertel waren es keine, aber wir wollten uns einfach hocharbeiten und etwas erreichen. Wir haben uns die Ziele sehr hoch gesetzt. Mein achtjähriges Ich würde meinem heutigen Ich sagen, dass es sehr stolz ist.»

Da war der Schaden bereits angerichtet. Auf Twitter waren Reaktionen zu lesen wie: «Hat Lewis Hamilton im Fernsehen wirklich eben gesagt, er komme aus den Slums? Das ist so respektlos, das ist genau, wieso er diese Wahl nicht gewinnen sollte.» – «Ich schätze, die Menschen aus Stevenage sind bestimmt angetan davon zu hören, dass es Hamilton aus ihrem Elendsviertel rausgeschafft hat.» – «Lewis Hamilton bezeichnet Stevenage als Elendsviertel, was für ein Dummkopf!»

Lewis Hamilton und SPOTY: Ärger schon 2017

Schon im vergangenen Jahr gab es Wirbel um Lewis Hamilton bei der vielbeachteten Wahl. Vielleicht war das schwache Abschneiden Hamiltons damals auf brisante Nachrichten Anfang November zurückzuführen. Die so genannten «Paradise Papers» enthüllten, wie in tausenden von Fällen systematisch Steuerzahlungen umgangen worden sind. Auf der langen Liste angeblicher Sünder stand auch Lewis Hamilton.

Die vertraulichen Unterlagen aus der Anwaltskanzlei Appleby und des Treuhand-Unternehmens Asiaciti Trust wurden am 5. November 2017 weltweit zeitgleich von Journalisten aus der ganzen Welt veröffentlicht, darunter in der Süddeutschen Zeitung, dem Guardian oder bei der BBC. Insgesamt handelt es sich um mehr als 13 Millionen Dokumente, die belegen sollen, wie multinational tätige Konzerne und Superreiche systematisch Steuerzahlungen umgangen haben – in Form von Verschleierung, Splittung und Geldwäsche und unter Nutzung von Briefkastengesellschaften in Steueroasen.

In den «Paradise Papers» ebenfalls zu finden: Formel-1-Champion Lewis Hamilton. Dem Mercedes-Rennfahrer wurde unterstellt, beim Kauf seines Privatjets vom Typ Bombardier Challenger 605 die Zahlung der Mehrwertssteuer vermieden zu haben und bei der Nutzung zu tricksen. Was mehr als vier Millionen Dollar gespart hätte.

Der Trick: Das Flugzeug sei im Januar 2013 von Kanada zunächst auf die Insel Man geflogen worden. Damit wird sie nach den Regeln der Insel Man versteuert. Der Guardian schrieb: Appleby habe für Hamilton auf der Insel die Briefkastenfirma «Stealth Aviation Ltd» gegründet, welche den Jet an ein Luftfahrtunternehmen verleaste (mit dem der vierfache Weltmeister nichts zu tun hat), von jener Firma habe der Rennfahrer den Jet dann zurück gechartert. Es ging auch um den Besteuerungs-Unterschied von Privatjets zwischen privater und geschäftlicher Nutzung.

Die Anwälte von Lewis Hamilton reagierten in Grossbritannien auf die Vorwürfe mit einer Erklärung, wonach es sich bei Stealth keineswegs um eine Briefkastenfirma handle, zudem seien Leasing-Geschäfte mit Flugzeugen eine ganz normale Vorgehensweise.

In der Erklärung heisst es weiter, dass Steuerprüfer diese Praktik angeschaut und für in Ordnung befunden hätten. «Als weltweit tätiger Sportler, der in zahlreichen Ländern Steuern zahlt, vertraut Lewis Hamilton auf ein Team professioneller Berater.

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