Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

8 Tage Tests: Kimi Räikkönen (Alfa Romeo-Sauber) vorn

Von Mathias Brunner
Alfa Romeo-Sauber ist in Spanien viel zum Fahren gekommen

Alfa Romeo-Sauber ist in Spanien viel zum Fahren gekommen

​Renault-Fahrer Daniel Ricciardo stellt fest: «Bei den Testfahrten musst du so viele Runden als möglich fahren. Nur so lernst du über dein Auto etwas.» Dieses Ziel haben in Barcelona nicht alle erreicht.

Es klingt banal, aber es ist nun mal so: Wer sein Auto in der Box parken muss, lernt nichts über sein neues Formel-1-Auto. Die Grand-Prix-Teams haben nur acht Tage Vorbereitung, die Filmtage lassen wir jetzt mal aussen vor, dann müssen sie zum ersten Training des Grossen Preises von Australien bereit sein. Viel ist das nicht.

Daher zählte auf der Testbahn des Circuit de Barcelona-Catalunya jede Runde. Zeit zu verlieren wie nach Unfällen (Vettel im Ferrari, Gasly im Red Bull Racing-Honda) oder nach Defekten, das kann sich im Grunde keiner leisten. Von einem verspäteten Testbeginn wie bei Williams 2019 ganz zu schweigen.

Wir haben uns mal die Rundenzahlen 2018 und 2019 vorgenommen und wollten wissen: Wer hat zulegen können? Wer ist mehr zum Fahren gekommen als vor einem Jahr, wer weniger? Wir haben dabei nur jene Piloten ausgewählt, die 2018 schon dabei waren, aber natürlich alle zehn Teams. Klar enthüllen die Zahlen nicht das ganze Bild. Vor einem Jahr war es in Katalonien viel zu kalt, daher wurde durchs Band weniger gefahren als 2019. Honda rüstet ein Team mehr aus, Renault eines weniger. Zahlreiche Fahrer haben das Team gewechselt. Aber das grundsätzliche Bild bleibt. Also sehen wir uns das mal im Detail an.

Barcelona 2019: Die Fahrer
1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 638 Runden
2. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, 552
3. Sebastian Vettel (D), Ferrari, 534
4. Nico Hülkenberg (D), Renault, 509
5. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo-Sauber-Ferrari, 497
6. Alexander Albon (T), Toro Rosso-Honda, 489
7. Carlos Sainz (E), McLaren-Renault, 473
8. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 463
9. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, 452
10. Daniil Kvyat (RU), Toro Rosso-Honda, 446
11. Pierre Gasly (F), Red Bull Racing-Honda, 439
12. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo-Sauber-Ferrari, 425
13. Romain Grosjean (F), Haas-Ferrari, 407
14. Kevin Magnussen (DK), Haas-Ferrari, 402
15. Lando Norris (GB), McLaren-Renault, 400
16. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing-Honda, 394
17. Lance Stroll (CDN), Racing Point-Mercedes, 336
18. George Russell (GB), Williams-Mercedes, 299
19. Sergio Pérez (MEX), Racing Point-Mercedes, 289
20. Robert Kubica (PL), Williams-Mercedes, 268
21. Pietro Fittipaldi (BR), Haas-Ferrari, 61

Barcelona 2018: Die Fahrer
1. Vettel, Ferrari, 643
2. Bottas, Mercedes, 584
3. Hamilton, Mercedes, 456
4. Gasly, Toro Rosso-Honda, 452
5. Sainz, Renault, 444
6. Verstappen, Red Bull Racing-Renault, 419
7. Marcus Ericsson (S), Alfa Romeo-Sauber-Ferrari, 411
8. Magnussen, Haas, 381
9. Leclerc, Alfa Romeo-Sauber-Ferrari, 375
10. Esteban Ocon (F), Force India-Mercedes, 372
11. Brendon Hartley (NZ), Toro Rosso-Honda, 370
12. Ricciardo, Red Bull Racing-Renault, 364
13. Sergey Sirotkin (RU), Williams-Mercedes, 354 Runden
14. Hülkenberg, Renault, 351
15. Stroll, Williams-Mercedes, 343
16. Stoffel Vandoorne (B), McLaren-Renault, 336
17. Pérez, Force India-Mercedes, 317
18. Grosjean, Haas, 314
19. Räikkönen, Ferrari, 286
20. Fernando Alonso (E), McLaren-Renault, 263
21. Kubica, Williams-Mercedes, 122 Runden
22. Nikita Mazepin (RU), Force India-Mercedes, 22

Vergleich Fahrer
Räikkönen +211
Hamilton +182
Hülkenberg +158
Kubica +146
Grosjean +93
Leclerc +88
Ricciardo +88
Sainz +29
Magnussen +21
Stroll –7
Gasly –13
Verstappen –25
Pérez –28
Bottas –32
Vettel –109

Hier fällt ins Gewicht, dass Ferrari in Sachen Standfestigkeit nicht auf der Höhe gewesen ist: Überhitztes Auto, Auspuffprobleme, Crash von Vettel, Elektrikdefekt. Auch Verstappen musste länger zusehen, was sich negativ auf die Bilanz ausgewirkt hat. Kubica kam 2018 markant weniger zum Fahren, weil er damals für die Saison lediglich als Reservist vorgesehen war. Der grosse Gewinner ist Kimi Räikkönen: Er ist einer jener Fahrer, die sich gewiss nicht über mangelnde Vorbereitung beklagen können.

Barcelona 2019: Die Teams
1. Mercedes-Benz 1190 Runden
2. Ferrari 997
3. Renault 961
4. Toro Rosso 935
5. Alfa Romeo-Sauber 922
6. McLaren 873
7. Haas 871
8. Red Bull Racing 833
9. Racing Point 625
10. Williams 567

Barcelona 2018: Die Teams
1. Mercedes 1040
2. Ferrari 929
3. Toro Rosso 822
4. Williams 819
5. Renault 795 Runden
6. Sauber 786 Runden
7. Red Bull Racing 783
8. Force India 711
9. Haas 695 Runden
10. McLaren 599 Runden

Vergleich Teams
McLaren +274
Haas +176
Renault +166
Mercedes +150
Alfa Romeo-Sauber +136
Toro Rosso +113
Ferrari +68
Red Bull Racing +50
Racing Point –86
Williams –252

2019 ist McLaren viel öfter zum Fahren gekommen als ein Jahr davor. Auch der Haas-Renner lief standfester. Am anderen Ende der Wohlfühlskala: Williams. Die verlorenen Tage machen sich hier stark bemerkbar.

Barcelona 2019: Die Motoren
1. Ferrari (Ferrari, Haas, Alfa Romeo-Sauber) 2789 Runden
2. Mercedes (Mercedes, Racing Point, Williams) 2382
3. Renault (Renault, McLaren) 1834
4. Honda (Red Bull Racing, Toro Rosso) 1768

Barcelona 2018: Die Motoren
1. Mercedes (Mercedes, Force India, Williams) 2570
2. Ferrari (Ferrari, Haas, Alfa Romeo-Sauber) 2410
3. Renault (Renault, McLaren, Red Bull Racing) 2177
4. Honda (Toro Rosso) 822

Vergleich Motoren
Honda +946
Ferrari +379
Mercedes –188
Renault –343

Honda arbeitete 2018 nur mit Toro Rosso, jetzt läuft die Kooperation mit beiden Red-Bull-Teams. Daher der enorme Zuwachs. Ferrari hat dank seiner Kunden gewonnen, Mercedes wegen Williams verloren. Renault rüstet nur noch zwei Teams aus, das macht sich so bemerkbar wie der Zuwachs bei Honda.

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