Villeneuve: «Verstappen ist bereit für F1-Titelkampf»
Max Verstappen
Während die Mehrheit der Formel-1-Experten den frühen Formel-1-Aufstieg von Max Verstappen bejubelt hat, übte Jacques Villeneuve von Anfang an Kritik am schnellen Teenager, den er oft und gerne für seinen harten Fahrstil und sein selbstsicheres Auftreten rügte. Noch im Juni 2018 hatte der heute 47-jährige Kanadier gegenüber «Le Journal de Montreal» betont: «Du musst dir deiner Fehler bewusst sein, um vorwärts zu kommen. Doch bei Max ist das nicht der Fall. Stattdessen hat er einen Mangel an Respekt und Erziehung offenbart.» Und er urteilte: «Er wird einfach überschätzt.»
Doch mittlerweile hat der Weltmeister von 1997 seine Meinung über den schnellen Red Bull Racing-Piloten geändert, wie er in einem Interview mit «RacingNews365.com» verrät. Der frühere GP-Star räumt ein: «Natürlich greifst du zu, wenn sich eine Chance ergibt, in der Formel 1 anzutreten. Als junger Fahrer weisst du nie, was dir eine Saison in der Formel 2 bringen kann, deshalb musst du die Formel 1 wählen, wenn sich die Gelegenheit dazu bietet. Und Max hat mit Red Bull Racing auch den richtigen Rennstall gewählt. Das Team passt sehr gut zu ihm, denn es setzt jeweils auf einen Fahrer. Ich denke, wenn er für einen anderen Brötchengeber fahren würde, wäre er vielleicht nicht so lange dabei.»
«In den vergangenen Jahren hat sich Max aber gut geschlagen, und es lässt sich nicht von der Hand weisen, dass er nicht mehr der gleiche Fahrer wie vor drei Jahren ist», betont Villeneuve aber eilends. «In seiner heutigen Form könnte er in einem starken Auto um den WM-Titel mitkämpfen. Diese Chance ergibt sich vielleicht nicht in dieser Saison, aber in den kommenden Jahren ist es vielleicht soweit, und nun ist er auch bereit dazu.»
In der Formel 1 müsse man als Fahrer gleich von Anfang an konkurrenzfähig sein, weiss Villeneuve. «Das heisst, dass du vor deinem Aufstieg möglichst viel lernen muss. So hätte es auch bei Verstappens Debüt laufen sollen, aber er bekam die Chance, in einem sehr viel jüngeren Alter und mit deutlich weniger Erfahrung als üblich aufzusteigen. Ich kann nachvollziehen, dass man dieses verlockende Angebot annimmt, weil man es einfach nicht ausschlagen kann.»