Williams-Krise: Claire Williams räumt Schuld ein
Claire Williams
2014 und 2015 konnte das Williams-Team noch den dritten Platz in der Team-Wertung erobern, doch im vergangenen Jahr und auch in dieser Saison befinden sich die Briten in einer Leistungskrise. Das hat auch mit Entscheidungen zu tun, die Teamchefin Claire Williams im Bestreben traf, die guten Ergebnisse der beiden Jahre zu wiederholen oder gar zu übertrumpfen, wie sie im Gespräch mit den Kollegen von «Auto Hebdo» zugibt.
Man habe die Teamstruktur während der «vier guten Williams-Jahre» verändert, erklärte die Tochter von Teammitbegründer und Namensgeber Frank Williams. «Wir wollten die guten Ergebnisse halten oder sogar noch verbessern, deshalb haben wir etwas an der internen Struktur verändert, das sich im Rückblick als Fehler erwiesen hat. Das war meine Entscheidung und damit auch meine Schuld», räumte sie unumwunden ein.
Die Britin macht sich nichts vor. «Es ist ein langer Weg», erklärt sie auf die Frage nach dem Ausweg aus der Krise. «Aber glaubt mir, wir stecken unsere Köpfe nicht in den Sand. Wir wissen, wo wir stehen und was wir machen müssen, um wieder nach vorne zu kommen. Aber das ist ein langwieriger Prozess.» Allerdings habe man die Weichen richtig gestellt, ist sie sich sicher.
Zum Beispiel mit der Rückkehr von Patrick Head. Der 72-Jährige, der 1977 mit Frank Williams das Formel-1-Team gegründet hat, kehrt in einer Rolle als Berater zurück. Ende 2011 hatte der knorrige Head dem Sport Adieu gesagt, um den wohlverdienten Ruhestand zu geniessen. Schon 2004 hatte er den Posten des technischen Leiters an Sam Michael abgegeben, um im Hintergrund die Fäden zu ziehen.
«Er ist zurückgekehrt, um die Mitarbeiter in dieser schwierigen Phase zu unterstützen», sagt Williams über Head. «Er hat so viel Erfahrung und auch den richtigen Charakter, sodass ihm die Leute zuhören. Seine Ratschläge sind sehr wertvoll», lobt die 42-Jährige den Ingenieur, der zu den erfolgreichsten Formel-1-Technikern zählt.
Unter Heads Führung hat Williams zwischen 1980 und 1997 neun Mal den Konstrukteurs-Pokal gewonnen und sieben Mal den Weltmeister gestellt (1980 Alan Jones, 1982 Keke Rosberg, 1987 Nelson Piquet, 1992 Nigel Mansell, 1993 Alain Prost, 1996 Damon Hill, 1997 Jacques Villeneuve).