Rückblick: Spätes Highlight für Alfa Romeo Racing
Antonio Giovinazzi und Kimi Räikkönen
Für viele Fans ist es ein Schock, als das Alfa Romeo-Sauber-Team bestätigt, ab 2019 nur noch unter dem Namen Alfa Romeo Racing an den Start zu gehen, denn zum ersten Mal seit dem Formel-1-Einstieg von 1993 verschwindet der Name Sauber aus der Startliste. Motoren- und Technikpartner bleibt Ferrari, auch an den Besitzverhältnissen ändert sich nichts.
Dafür gibt es eine neue Fahrer-Paarung: Denn neben der gefeierten Rückkehr von F1-Ikone Kimi Räikkönen wird mit Antonio Giovinazzi ein Ferrari-Junior befördert. Beide standen bereits in Diensten der Eidgenossen: Der von Ferrari zurückkehrende Weltmeister von 2007 startete 2001 mit dem Rennstall aus dem Zürcher Unterland in seine lange GP-Karriere. Sein Teamkollege durfte bereits 2017 für den verletzten Pascal Wehrlein einspringen und die ersten beiden Rennen in Melbourne und China bestreiten.
Das Team startet mit dem C38 gut in die Saison 2019. Im Gegensatz zum Vorjahr gibt es bereits beim Saisonstart in Melbourne die ersten Punkte – dank Routinier Räikkönen, der Achter wird. Der Iceman punktet auch in den folgenden drei Saisonläufen in Bahrain, China und Aserbaidschan. In Shanghai erlebt man allerdings das erste Formtief, erstmals in der Saison schafft es keiner der beiden Alfa Romeo-Piloten ins Top-10-Qualifying.
Es ist der Anfang einer Pechsträhne, die sich hinzieht, denn beim folgenden Rennwochenende auf dem Strassenkurs von Baku müssen beide Alfa Romeo-Söldner das Rennen aus technischen Gründen von weit hinten in der Startaufstellung in Angriff nehmen. Bei Giovinazzis Triebwerk ist bereits der Einbau einer dritten Steuereinheit nötig, womit er das Kontingent überschreitet und eine Startplatz-Rückversetzung kassiert. Kimi wird gar ganz aus der Wertung des Abschlusstrainings genommen, weil ein Frontflügel-Check ein zu biegsames Flügelelement offenbart. Mit dem zehnten Rang betreibt der Weltmeister von 2007 Schadensbegrenzung.
Bei den folgenden Kräftemessen in Barcelona, Monte Carlo und Montreal bleiben die Schweizer glück- und punktelos, erst in Frankreich beendet Räikkönen die erste Schwächephase des Jahres 2019 mit dem siebten Platz – dabei profitiert er von einer Strafe, die Ricciardo kassiert, denn er kommt eigentlich als Achter ins Ziel. Giovinazzi geht zwar leer aus, darf sich aber über den Q3-Einzug freuen.
Beim neunten Saisonlauf auf dem Red Bull Ring schaffen es die beiden Teamkollegen erstmals in der Saison gemeinsam in die Top-10. Kimi wird Neunter, Giovinazzi kreuzt die Ziellinie gleich hinter ihm. Das Kunststück, mit beiden Autos in den Top-10 zu landen, wiederholt Alfa Romeo Racing beim zweitletzten Rennen in Brasilien. Dort schaffen es Räikkönen und Giovinazzi nach dem peinlichen Crash der Ferrari-Stallgefährten Sebastian Vettel und Charles Leclerc auf die Positionen 4 und 5 – was dem Team 22 frische WM-Zähler beschert.
Damit sichert man sich den achten Platz. Und auch wenn der Rang im Vorjahres-Vergleich nicht verbessert werden kann, so hat das Team immerhin neun WM-Punkte mehr geholt als noch 2018. Räikkönen schliesst das Jahr mit 43 Zählern als WM-Zwölfter ab, Giovinazzi muss sich mit 14 Punkten und Platz 17 begnügen.
Teamchef Vasseur erklärt schon vor dem Saisonfinale in Abu Dhabi selbstkritisch: «Wir haben in der zweiten Saisonhälfte zu wenig Punkte geholt, nachdem wir ziemlich gut in die Saison gestartet sind. Nach fünf oder sechs Rennen belegten wir noch den vierten Platz in der Team-Tabelle. Doch dann kämpften wir mit unterschiedlichen Problemen. Es war aber nicht immer der fehlende Speed, wir haben auch zu viele Fehler gemacht und das ist ein grosses Problem.»
Dennoch fällt die Saisonbilanz des Franzosen positiv aus: «Wir haben mehr Punkte geholt als im Vorjahr und konnten unsere Leistung verbessern. Und das in einem Mittelfeld, das härter umkämpft ist als je zuvor. Wir haben tapfer gekämpft und es gibt viel, was wir aus dieser Saison lernen können.»
Formel-1-WM 2019, Fahrer
1. Lewis Hamilton, Mercedes, 413 Punkte. 2. Valtteri Bottas, Mercedes, 326. 3. Max Verstappen, Red Bull Racing 278. 4. Charles Leclerc, Ferrari, 264. 5. Sebastian Vettel, Ferrari 240. 6. Carlos Sainz, McLaren, 96. 7. Pierre Gasly, Toro Rosso, 95. 8. Alex Albon, Red Bull Racing, 92. 9. Daniel Ricciardo, Renault, 54. 10. Sergio Pérez, Racing Point, 52. 11. Lando Norris, McLaren, 49. 12. Kimi Räikkönen, Alfa Romeo, 43. 13. Daniil Kvyat, Toro Rosso, 37. 14. Nico Hülkenberg, Renault, 37. 15. Lance Stroll, Racing Point, 21. 16. Kevin Magnussen, Haas, 20. 17. Antonio Giovinazzi, Alfa Romeo, 14. 18. Romain Grosjean, Haas, 8. 19. Robert Kubica, Williams, 1. 20. George Russell, Williams, 0.
Formel-1-WM 2019, Teams
1. Mercedes, 739 Punkte. 2. Ferrari, 504. 3. Red Bull Racing, 417. 4. McLaren, 145. 5. Renault, 91. 6. Toro Rosso, 85. 7. Racing Point, 73. 8. Alfa Romeo, 57. 9. Haas, 28. 10. Williams, 1.