So formten Vettel und Leclerc den Ferrari-Teamgeist
Sebastian Vettel, Mattia Binotto und Charles Leclerc
Der Crash zwischen Sebastian Vettel und Charles Leclerc war der negative Höhepunkt eines schwierigen Ferrari-Jahres. Es bestand auch die Gefahr, dass das Verhältnis zwischen den beiden Fahrern nachhaltig belastet wird.
Doch Vettel und Leclerc rauften sich zusammen. Beide telefonierten unmittelbar nach dem Rennwochenende und sprachen sich aus. «Unterm Strich war uns aber auch klar, dass es in die Hose gegangen ist, da wir beide das Rennen nicht beenden konnten, das geht auf unsere Kappe und es bringt jetzt nichts, die Schuldfrage hin und her zu schieben», sagte Vettel.
Er mahnte aber auch gleichzeitig: «Man darf das dann auch nicht überbewerten, denn es war ein sehr leichter Kontakt mit weitreichenden Folgen. Aber wir haben beide daraus gelernt und schauen, dass sowas nicht mehr passiert. Ich denke auch, dass dies möglich ist, denn der Respekt ist da. Es ist nicht so, dass der eine dem anderen etwas Böses will.»
Auf die Frage, welcher Pilot denn angerufen habe, antwortete Vettel ausweichend: «Das ist doch auch egal, ich denke, wir hatten beide das gleiche Gefühl nach dem Rennen, denn wir waren beide nicht glücklich mit dem Ausgang. Da spielt es doch keine Rolle, wer letztlich angerufen hat. Wichtig ist, dass wir kein Problem miteinander haben und dass der Anruf auch entgegengenommen wurde.»
Die Episode ging aber noch weiter. Denn wie Teamchef Mattia Binotto im Ferrari-Magazin nun verriet, riefen ihn seine beiden Fahrer nach ihrer Aussprache gemeinsam an. Für ihn ein klares Zeichen, was den Teamgeist betrifft.
«Ich bin sehr glücklich darüber, wie der Teamgeist gewachsen ist. Wir sind uns sehr einig, kompakt, einschließlich der Fahrer, trotz der Vermutungen einiger Leute», sagte Binotto.
«Ein Beispiel? Am Dienstag nach dem Vorfall klingelte mein Telefon und auf dem Display sah ich die Namen von Seb und Charles zusammen. Sie hatten Kontakt miteinander aufgenommen, Dinge geklärt und mich zu einem Dreiergespräch zusammengerufen. Es war nicht nur eine Geste und es zeigte wirklich einen beeindruckenden gemeinsamen Geist», so der Italiener.
Er findet dann trotz des Traras noch positive Aspekte. «In Bezug auf Brasilien ist es ohnehin besser, dass eine solche Episode jetzt passiert. Sie wird uns helfen, uns für das nächste Jahr besser zu verstehen.»