Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Hockenheimring: Motorsport allein reicht nicht mehr

Von Vanessa Georgoulas
Deutschland-GP 2019: Die Zuschauertribünen am Hockenheimring waren gut gefüllt

Deutschland-GP 2019: Die Zuschauertribünen am Hockenheimring waren gut gefüllt

Am Hockenheimring will man in Zukunft neue Wege gehen und den GP-Kurs zu einem «technologieoffenen Mobilitätszentrum» umwandeln. Der Motorsport wird aber nicht ganz verschwinden, betonen die Verantwortlichen.

Bei ihrem vorerst letzten Besuch auf dem Hockenheimring bescherte die Formel 1 den Fans ein besonders spannendes Rennen. Der vom Regen bestimmte Grand Prix des vergangenen Jahres wurde nicht nur zum besten Rennen der Saison gewählt. offiziellen Formel-1-Website kürten sie den elften WM-Lauf von 2019 sogar zum Rennen des Jahrzehnts. Auch das Hockenheim-Rennen von 2018 schaffte es in die Top-10 der besten GP der letzten zehn Jahre.

Trotzdem ist es mit dem Deutschland-GP in diesem Jahr wie schon 2015 und 2017 nichts geworden. Denn obwohl die Tribünen an den F1-Rennwochenenden in den letzten beiden Jahren gut gefüllt waren, reichte es nicht. Hockenheimring-GmbH-Geschäftsleiter Georg Seiler und seine beiden jungen Nachfolger Jochen Nerpel und Jorn Teske hatten schon im vergangenen Mai betont, dass man die Formel 1 gerne wieder begrüssen werde, aber nicht um jeden Preis.

Gegenüber der Rhein-Neckar-Zeitung bestätigte der mittlerweile in den Ruhestand getretene Seiler im August 2019, dass sich die Restschulden nach dem jüngsten, 65 Millionen Euro teuren Umbau immer noch auf 28 Millionen Euro belaufen. Und er stellte wie seine Nachfolger klar: Die finanziellen Rahmenbedingungen entscheiden letztlich darüber, ob die Formel 1 wieder zurückkehrt.

Künftig wollen die Streckenverantwortlichen allerdings neue Wege gehen und die Nutzung des Traditionskurses ändern. So soll der Hockenheimring in Zukunft zu einem modernen Wirtschaftsstandort ausgebaut werden, Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut sprach unlängst im Rahmen ihres Besuchs am Hockenheimring von einem «technologieoffenen Mobilitätszentrum der Zukunft», wie die Rhein-Neckar-Zeitung berichtet. Dazu sollen weiterhin Grossveranstaltungen und Konzerte auf dem Gelände stattfinden.

Der Motorsport, der zur DNS der deutschen Strecke gehört, soll aber nicht ganz aus dem Programm verschwinden. Die Vierrad-Fans kommen dank DTM, ADAC GT Masters, International GT Open, Porsche Sports Cup, Nitrolympx und Jim Clark Revival auf ihre Kosten. Auf zwei Rädern geben die Piloten im Rahmen der IDM, der 1000 km von Hockenheim, der Hockenheim Classics und des Mai-Pokal-Revivals Gas.

Bei der Hoffnung, die Formel 1 wieder begrüssen zu dürfen, spielt letztlich der junge Mick Schumacher auch eine Rolle. Sollte der heutige F2-Pilot wie angedacht im nächsten Jahr den Sprung in die Königsklasse wagen, liegt es auch im Interesse von F1-CEO Chase Carey, wieder ein Rennen in Deutschland auszutragen.

Der Hockenheimring blickt auf eine lange Historie zurück. Die ursprüngliche Strecke wurde 1932 in nur drei Monaten als unbefestigter Dreieckskurs angelegt, auf Initiative des Motorradfahrer-Clubs Hockenheim. Die Formel-1-WM war erstmals 1970 auf dem Hockenheimring unterwges. Auch die Motorrad-WM trug zwischen 1957 und 1994 insgesamt 22 Rennen auf dem baden-württembergischen Rundkurs aus.

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