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F1-CEO Carey verteidigt späte GP-Absage in Melbourne

Von Vanessa Georgoulas
Formel-1-CEO Chase Carey

Formel-1-CEO Chase Carey

Dass die Formel-1-Verantwortlichen die Absage des Australien-GP erst in letzter Minute bestätigt haben, brachte den Entscheidungsträgern im GP-Zirkus viel Kritik ein. F1-CEO Chase Carey verteidigt das Vorgehen.

Die Empörung war gross, und wurde immer grösser, weil alle Fahrerlagerbesucher in Melbourne stundenlang über die Folgen der Coronavirus-Infektion eines McLaren-Mitarbeiters im Dunkeln gelassen wurden. Viele Betroffene, Experten und auch Fans waren sich sicher: Der positive Test und der daraufhin beschlossene Rückzug der Briten konnte nur die Absage des Rennens zur Folge haben.

Bereits zuvor hatte man die Hartnäckigkeit, mit der die Entscheidungsträger die Durchführung des F1-Saisonauftakts vorangetrieben haben, kritisiert. Viele fanden: Angesichts der sich ausbreitenden Coronavirus-Erkrankung Covid-19 hätte man gar nicht erst nach Melbourne reisen dürfen.

Stattdessen wurden die Fans und Medien durch widersprüchliche Signale verwirrt, so erklärte etwa Paul Little, Vorsitzender der Australian Grand Prix Corporation, gegenüber Christine Ahern von der Channel 9 Today Show noch am Freitagmorgen, dass der GP wie geplant an den kommenden Tagen durchgeführt werde – was für viel Verwirrung gesorgt hatte.

Die GP-Besucher reisten denn auch an – und fanden sich vor verschlossenen Toren wieder. Erst nach dem geplanten Termin für die Türöffnung wurde das Rennen schliesslich abgesagt. Die Fans warteten in Scharen vor den Eingängen zum Streckengelände und zogen schliesslich verärgert wieder ab.

Formel-1-CEO Chase Carey verteidigte kurz darauf in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz das Vorgehen. «Wir haben in der vergangenen Nacht die Meinung aller Beteiligten eingeholt und dann gemeinsam mit der FIA und den australischen Partnern die Entscheidung getroffen, die in meinen Augen die richtige war.»

Und wie so oft in der Formel 1 herrschte keine Einigkeit: «Es gab verschiedene Standpunkte, wie man sich sicher vorstellen kann», verriet Carey, der auch betonte, dass eine Reihe von Faktoren zur Absage geführt habe. «Einer davon war sicherlich die Covid-19-Infektion eines McLaren-Mitarbeiters», bestätigte der Amerikaner.

Den Vorwurf, man habe zu spät reagiert, will der GP-Zirkusdirektor nicht stehen lassen. Es liege schliesslich nicht in den Händen der Formel-1-Verantwortlichen, wie sich gewisse Dinge entwickeln, vor allem nicht, wenn es um Infektionen und Erkrankungen gehe, betonte er. «Hinterher ist man immer schlauer, aber als wir Entscheidung trafen, nach Melbourne zu reisen, geschah das im Wissen, das wir vergangenen Woche hatten. Da war die Situation noch ganz anders. Vielerorts hat sich die Lage in den letzten 24 oder 48 Stunden deutlich verändert.»

Auch zur Aussage von Champion Lewis Hamilton, dass die ursprüngliche Entscheidung zur Durchführung des Rennens primär aus finanziellen Gründen getroffen wurde, weil Geld die Welt regiere, äusserte sich Carey: «Wenn das so wäre, dann hätten wir heute nicht diese Entscheidung getroffen. Ich kann mich nur wiederholen, rückblickend sieht man die Dinge etwas anders. Aber wir hatten die Entscheidung getroffen, als noch andere grosse Veranstaltungen in Melbourne durchgeführt wurden, das war eine ganz andere Situation.»

«Die Lage ändert sich von Tag zu Tag und von Stunde zu Stunde, deshalb haben wir das in Echtzeit bewerten und die entsprechenden Entscheidungen treffen müssen. Wir haben versucht, eine Menge verschiedener Informationen zu berücksichtigen, um die richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt zu treffen, und ich denke, das haben wir auch getan», fügte der CEO der Königsklasse an. Viele der Fans, die vergeblich zur Strecke gepilgert sind, nur um wieder nach Hause geschickt zu werden, dürften das anders sehen.

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