Mark Webber: «Ferrari und Ricciardo kapier ich nicht»
Im Testwinter 2020 war klar: Die Verbindung von Ferrari und Sebastian Vettel ist angeknackst, dennoch gingen viele Experten davon aus, dass der Deutsche auch 2021 im roten Renner sitzen würde. Als Plan B von Ferrari wurden die Namen Daniel Ricciardo und Carlos Sainz herumgereicht.
Die Fans erinnerten sich: War nicht einmal von einem Vorvertrag für Daniel die Rede gewesen, bevor Ferrari den jungen Charles Leclerc als Räikkönen-Nachfolger holte? Dem damaligen Red Bull Racing-Piloten Ricciardo wurde unterstellt, zu viel Geld verlangt zu haben.
Daniel Ricciardo hat das damals dementiert: «Ich hätte von Ferrari mehr Interesse erwartet. Wer behauptet, dass ich zu viel Geld verlangt hätte, der lügt. Offenbar hat jemand meine Ankunft verhindert. Wer? Das wüsste ich auch gerne. Ich habe mit Ferrari gesprochen, aber sie waren sich wohl schon mit Leclerc einig, also ist mein Abkommen verfallen. Ich kann nur für sie hoffen, dass sie die richtige Entscheidung getroffen haben, ich wünsche ihnen Glück. Und was mich und Ferrari angeht: Ich möchte noch viele Jahre Formel 1 fahren, und wer weiss – vielleicht kreuzen sich unsere Wege eines Tages wieder.»
Das ist wenig wahrscheinlich: Denn Teamchef Mattia Binotto hat sich als Vettel-Nachfolger für den Spanier Carlos Sainz entschieden und gegen den 30jährigen Ricciardo. Dessen Landsmann Mark Webber ist perplex. Der neunfache GP-Sieger und Sportwagen-Weltmeister von 2015 sagt im Podcast F1Nation: «Das ist nun die zweite Gelegenheit, die sich bei Ferrari für Daniel ergeben hatte. Und aus irgend einem Grund hat es wieder nicht geklappt, obschon so viel für Daniel gesprochen hatte, ich kapier’s nicht.»
«Wieso ist es zu keiner Einigung gekommen? Ich weiss, dass er und Charles sehr gut miteinander auskommen, war das Ferrari vielleicht etwas zu viel Nähe? Ich habe dafür keinen Beweis, aber es ist vorstellbar, dass dies ein Thema gewesen ist.»
Nachdem klar war, dass Ferrari den Madrilenen Sainz holt, dockte Ricciardo für 2021 als Nachfolger von Carlos bei McLaren an. Der 215fache GP-Teilnehmer Webber findet: «Ich glaube, dass die unabhängigen Teams künftig gut aufgestellt sind und McLaren umso mehr, weil sie wieder mit Mercedes-Power fahren werden. Ich sehe auch die Einführung vieler neuen Regeln und dann einer komplett neuen Generation von Rennwagen 2022 als positiv für einen Rennstall wie McLaren. Das kann nur aufwärts gehen.»