MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Nick Heidfeld: Vettel bei Aston Martin, Leclerc patzt

Von Mathias Brunner
​Der langjährige Formel-1-Fahrer Nick Heidfeld kann sich gut vorstellen, dass Sebastian Vettel 2021 in einem Rennwagen von Aston Martin sitzt. Und er hält Charles Leclerc nicht für den grossen Heilsbringer.

Die Fans von Sebastian Vettel ahnen: Sollte der vierfache Weltmeister keinen Platz bei Aston Martin 2021 erhalten, wird ihm wohl nur eine Auszeit oder der Rücktritt bleiben. Auch Nick Heidfeld verfolgt gespannt, wie sich die Situation entwickelt. Der 43jährige GP-Experte der deutschen Sky sagt: «Sebastian steht vor einer sehr schwierigen Entscheidung. Nach dem Aus bei Ferrari hat er anfangs gesagt, dass er nur bei einem Top-Team weitermachen wolle. Mittlerweile spricht er aber nur noch von ‚einem guten Paket’, das er sich wünscht. Für mich bedeutet das – er will in der Formel 1 bleiben.»

Heidfeld findet: «Mittelfristig kann Aston Martin für ihn eine gute Option sein. Auch wegen der Mercedes-Motorisierung. Das würde passen, für beide Seiten, aber vor allem fürs Team. Sebastian wäre eine grosse Hilfe, vor allem wegen seines Wissens. Zweifellos kann Sebastian für jedes Team mit Ambitionen den Unterschied machen. Wenn man sich die aktuelle Leistungsfähigkeit im Vergleich zum Ferrari ansieht, würde er sich bei Aston Martin sogar verbessern.»

Der 183fache GP-Teilnehmer Heidfeld sagt über den berühmtesten Rennstall der Welt: «Ferrari erlebt den schlechtesten Saisonstart seit 2009. Charles Leclerc und Sebastian Vettel wurden von Lewis Hamilton in Ungarn überrundet. Was für eine Demütigung! Sie wollten doch eigentlich um den Titel mitfahren.»

Heidfeld kritisiert Ferrari-Teamchef Mattia Binotto: «Wenn Ruhe seine grosse Stärke ist, dann ist die fehlende Durchsetzungsfähigkeit gegenüber Leclerc und Vettel seine Schwäche. Gerade im letzten Jahr war es eine Katastrophe, wie er Charles und Sebastian gemanagt hat. Dieses Jahr sind sie sich auch gleich wieder ins Auto gefahren.»

«Leclerc hat in den beiden letzten Rennen keine gute Figur abgegeben», sagt Heidfeld weiter in seiner Kolumne für die Sky. «Leclerc wurde Ende letzten Jahres als der grosse Heilsbringer gesehen. Der Traum: Er setzt sich ins Auto und wird Weltmeister! Es wurde so viel erwartet, das konnte er gar nicht erfüllen. Selbst wenn er der beste Fahrer der Welt wäre – es läuft halt nicht immer rund! Gerade mit einem Auto, das nicht funktioniert. Da kannst du den Ansprüchen nicht gerecht werden. Vor allem in Italien mit Ferrari im Rücken kann und wird es mit diesem Auto eine ganz schwierige Zeit für ihn werden.»

«Nirgendwo ist der Druck grösser als bei Ferrari. Glücklicherweise ist aber genau das eine Stärke von Charles: mit Druck umgehen. Das hilft vor allem bei Ferrari sehr. Eine wesentliche Frage ist jetzt: Wie kann er sich weiterentwickeln? Ich bin gespannt, wie weit die Kurve noch nach oben geht. Das wird spannend zu beobachten sein.»

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