Formel 1: Lewis Hamiltons erster Ferrari-Tag

Was hat Schumacher besser gemacht als Vettel? «Alles»

Von Andreas Reiners
Sebastian Vettel und Michael Schumacher

Sebastian Vettel und Michael Schumacher

Michael Schumacher prägt bei Ferrari eine Ära, Sebastian Vettel eiferte seinem einstigen Vorbild nach, geht aber leer aus. Norbert Haug nimmt den 33-Jährigen in Schutz.

Sebastian Vettel war in Ferrari verliebt, als er 2015 zur Scuderia wechselte. Die große Liebe ist inzwischen erkaltet, seinem einstigen Vorbild Michael Schumacher konnte Vettel dabei in Sachen sportliche Erfolge nicht nacheifern.

Vettel ging leer aus, während Schumacher bei den Roten eine einzigartige Ära prägte, von 2000 bis 2004 fünf Titel in Folge holte. Stellt sich die Frage: Was hat Schumacher bei Ferrari besser gemacht als Vettel?

«Wer böse ist, wird sagen: alles», sagt der frühere Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug bei Sport1: «Aber das stimmt natürlich überhaupt nicht. So, wie es Mercedes geschafft hat, erstklassige Voraussetzungen für Siege und WM-Titel für Lewis Hamilton zu schaffen, hat es Ferrari versäumt, dies für Sebastian Vettel zu tun.»

Haug setzt Vettels Misere zudem in Relation. Denn neben der Schumacher-Ära ist nicht viel gewesen mit Erfolgen. «Der letzte Ferrari-Titelgewinn – die Älteren unter uns erinnern sich – datiert von 2007», so Haug. Kimi Räikkönen war damals der Glückliche, der vom Duell zwischen Lewis Hamilton und Fernando Alonso profitierte.

«Und wären wir damals nicht doof genug gewesen, um Lewis Hamilton nicht rechtzeitig beim GP von China an die Box zu holen, wäre er in der Boxeneinfahrt sicher nicht im Kiesbett gelandet und hätte den am Ende zum WM-Titel fehlenden einzigen Punkt auch im Schongang geholt», sagte Haug.

Kimi hatte am Ende einen Punkt Vorsprung auf Hamilton und Alonso.

«Vor 2007 gab es fünf Michael-Schumacher-Ferrari-Titel von 2000 bis 2004 in Folge, und davor 21 Jahre lang – seit 1979 und Jody Scheckter – gar nichts. Es ist nicht vermessen zu behaupten, dass Ferrari außerhalb der Schumacher-Ära und nach der Niki-Lauda-Ära in den 70-er-Jahren nicht so wahnsinnig viel gerissen hat. Ich liebe und schätze Ferrari, aber keine Liebe und keine Wertschätzung kann Fakten aus der Welt schaffen», so Haug.

Sein Rat an Vettel: Endlich Akzente gegen Leclerc setzen.

«Sebastian muss unbedingt zeigen, dass er seinen schnellen und talentierten Teamkollegen Charles Leclerc im Griff hat oder ihm zumindest ebenbürtig ist. Wer regelmäßig vom Teamkollegen abgehängt wird, ist zweite Wahl in der Formel 1, was beileibe keine Erkenntnis von mir ist, sondern Gesetz der Branche», sagte Haug.


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