Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Kontroverses Ranking: Brawn erklärt die Hintergründe

Von Andreas Reiners
Ross Brawn

Ross Brawn

Die Liste der zehn schnellsten Fahrer der Formel-1-Geschichte hat für kontroverse Diskussionen gesorgt. Ross Brawn erklärt sie - und verrät, dass die Berechnungen Nico Hülkenberg fast zu Mercedes gebracht hätten.

Ein Vergleich der verschiedenen Generationen von Formel-1-Fahrern ist immer schwierig. Die Formel 1 selbst versucht es trotzdem, die Rangliste sorgt aber für kontroverse Reaktionen. Die Verantwortlichen erklären sie.

Es ist eine Frage, auf die es keine befriedigende, keine ultimative Antwort gibt: Wer ist der schnellste Fahrer in der Geschichte der Formel 1?

Obwohl ein Vergleich nur bedingt möglich ist, versucht sich die Formel 1 selbst an einer Annäherung und hat ausgerechnet, wer der schnellste Pilot seit 1983 ist. Die Analyse sorgte allerdings für kontroverse Diskussionen.

So liegt Ayrton Senna vor Michael Schumacher und Lewis Hamilton, dafür aber Heikki Kovalainen und Jarno Trulli auf den Plätzen acht und neun.

«Es gab ein oder zwei Überraschungen, aber wenn man tiefer eintaucht, ergibt das durchaus Sinn. Es gab zahlreiche Diskussionen, aber wenn man die Methodik versteht, werden die Leute es verstehen», sagte F1-Sportchef Ross Brawn.

Die Fahrer werden im Qualifying miteinander verglichen, dabei konzentriert man sich auf Teamkollegen. Gleicher Tag, gleiche Situation, gleiche Möglichkeit, so der Gedanke. Wenn Fahrer A in einem Team schneller ist als Fahrer B und ist Fahrer B dann in einer neuen Konstellation schneller als Fahrer C, dann ist A auch schneller als C. So sollte der generationenübergreifende Vergleich der Fahrer ab 1983 gelingen.

«Man bekommt ein komplexes Netzwerk an Fahrern, und mit den virtuellen Verbindungen können wir ein Confidence-Level aufbauen, das zeigt, wie akkurat die Verbindungen in dem Netzwerk sind. Es geht nicht nur um den Abstand zwischen Teamkollegen über eine Saison, sondern es wird eine Exaktheit eingebracht, indem man das Netzwerk nutzt», sagte der frühere Renningenieur Rob Smedley, der inzwischen als Technikexperte für die Formel 1 arbeitet.

Doch warum liegen zum Beispiel Kovalainen und Trulli vor Sebastian Vettel, immerhin viermaliger Weltmeister?

Brawn: «Es geht um den schnellsten Fahrer, und dass einige nicht Weltmeister waren, liegt daran, dass ihre anderen Fähigkeiten nicht so stark waren.» Dafür dann aber eben im Qualifying.

Brawn hatte zuletzt verraten, dass er als Mercedes-Teamchef an eine Verpflichtung von Nico Hülkenberg gedacht hat. Dafür hatte man das System damals bereits genutzt. «Lewis war nach Michael die logische Entscheidung, aber wir haben zahlreiche Analysen zu anderen Fahrern gemacht und sind dann bei Nico Hülkenberg gelandet», sagte Brawn. Das Cockpit bekam dann aber Nico Rosberg.

Die Top Ten der schnellsten Formel-1-Fahrer:

1. Ayrton Senna - 0.000
2. Michael Schumacher - +0.114
3. Lewis Hamilton - +0.275
4. Max Verstappen - +0.280
5. Fernando Alonso - +0.309
6. Nico Rosberg - +0.374
7. Charles Leclerc - +0.376
8. Heikki Kovalainen - +0.378
9. Jarno Trulli - +0.409
10. Sebastian Vettel - +0.435

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