Franz Tost: «Team kann im Dezember feiern!»
AlphaTauri-Teamchef Franz Tost
Aufmerksame Formel-1-Fans wissen: Geht es nach AlphaTauri-Teamchef Franz Tost, würden wir selbst an Weihnachten einen Grand Prix geniessen können. Der unermüdliche Arbeiter fordert viel von sich und seinen Mitarbeitern – und schafft es zwischendurch, die ganz grossen Erfolge zu feiern. Den ersten GP-Sieg holte er mit Sebastian Vettel in der Saison 2008 in Monza, damals noch unter dem Team-Namen Toro Rosso. Zwölf Jahre später darf der Rennstall aus Faenza den zweiten Formel-1-Triumph der Team-Geschichte im königlichen Park feiern – dank Pierre Gasly, der die Gunst der Stunde nutzte und sich den Sieg im achten Kräftemessen des Corona-Jahrs schnappte.
In Feierlaune ist Tost aber nicht. Auf die Frage nach der Party stellt er im Sky Sports F1-Interview klar: «Nein, es gibt keine Party, speziell nicht mit mir, denn ich muss zu einer Sitzung nach Wien. Es gibt keine Feier und nichts.» Sein Team müsse alles für das nächste Kräftemessen in Mugello vorbereiten, das bereits in sieben Tagen ansteht. «Das ist viel wichtiger. Das Team kann im Dezember oder wann auch immer feiern», erklärt der Chef gewohnt trocken.
Geht es um Monza-Sieger Pierre Gasly, der in seinem 55. GP-Einsatz erstmals als Erster ins Ziel gekommen ist, gerät aber selbst der ehrgeizige Tiroler ins Schwärmen. «Das Team hat einen fantastischen Job gemacht und Pierre fuhr wirklich ein brillantes Rennen. Wir waren von Freitag an ziemlich konkurrenzfähig und wir spüren, dass wir ein gutes Auto hatten», schildert er, und räumt ein: «Wir hatten Glück mit der roten Flagge und der Strafe gegen Lewis Hamilton.»
Denn der Polesetter bog bei geschlossener Boxengasse zum Reifenwechsel ab und kassierte deshalb eine 10-Sekunden-Stop-and-Go-Strafe, die ihn weit zurückwarf. Gasly, für den die spätere Unterbrechung (wegen Charles Leclercs Unfall) genau im richtigen Moment kam, nutzte die Chance und schnappte sich den Sieg. Dies tat er auch, indem er den heranstürmenden Carlos Sainz in Schach hielt. «Pierre hat das Rennen kontrolliert. Er konnte den Abstand zu Carlos halten und hatte alles unter Kontrolle. Carlos war etwas schneller in Sektor 1, weil er weniger Flügel hatte. Aber wir waren im zweiten Sektor etwas schneller, und wenn du da nicht nah genug rankommst, kannst du bei der Parabolica und danach nicht überholen.»
Tost hat auch kein Angst, den 24-jährigen Franzosen erneut an das Red Bull Racing-Team abgeben zu müssen. «Denn das würde bedeuten, dass unser Team einen guten Job gemacht hat, denn sonst würden sie ihn nicht an Bord haben wollen. Derzeit bin ich aber ziemlich optimistisch, dass er bei uns bleibt», erklärt er.
Italien-GP, Monza
1. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, 1.20:11,783h
2. Carlos Sainz (E), McLaren, +0,415 sec
3. Lance Stroll (CDN), Racing Point, +3,358
4. Lando Norris (GB), McLaren, +6,000
5. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, +7,108
6. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +8,391
7. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +17,245
8. Esteban Ocon (F), Renault, +18,691
9. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +22,208
10. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, +23,224
11. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +32,876
12. Romain Grosjean (F), Haas, +35,164
13. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +36,312
14. George Russell (GB), Williams, +36,593
15. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +37,533
16. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, +55,199
Out
Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, Motor
Charles Leclerc (MC), Ferrari, Crash
Kevin Magnussen (DK), Haas, Antrieb
Sebastian Vettel (D), Ferrari, Bremsen
WM-Stand Fahrer nach 8 von 17 Rennen
1. Hamilton 164 Punkte
2. Bottas 117
3. Verstappen 110
4. Stroll 57
5. Norris 57
6. Albon 48
7. Leclerc 45
8. Gasly 43
9. Sainz 41
10. Ricciardo 41
11. Pérez 34
12. Ocon 30
13. Vettel 16
14. Nico Hülkenberg (D) 6
15. Kvyat 4
16. Giovinazzi 2
17. Magnussen 1
18. Latifi 0
19. Räikkönen 0
20. Grosjean 0
21. Russell 0
Marken
1. Mercedes 281
2. Red Bull Racing 158
3. McLaren 98
4. Racing Point 82 (81)*
5. Renault 71
6. Ferrari 61
7. AlphaTauri 47
8. Alfa Romeo 2
9. Haas 1
10. Williams 0
* 15 Punkte Abzug wegen Einsatzes illegal kopierter Bremsbelüftung