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Nach Sotschi-Crash: Mick Schumacher baut Führung aus

Von Mathias Brunner
Der zerstörte Wagen von Luca Ghiotto

Der zerstörte Wagen von Luca Ghiotto

​Der schwere Unfall von Jack Aitken und Luca Ghiotto bewirkt, dass das Formel-2-Sprintrennen in Sotschi nicht wiederaufgenommen werden kann. Mick Schumacher baut die Tabellenführung aus.

Der Formel-2-Sprint von Sotschi konnte nach etwas mehr als sieben Runden nicht wiederaufgenommen werden: Nach einem üblen Unfall von Luca Ghiotto und Williams-Junior Jack Aitken mit zwei zerstörten Rennwagen und erheblich beschädigten TecPro-Barrieren in Kurve 3 waren so grosse Reparaturen notwendig, dass den Organisatoren die Zeit ausging.

Die wichtigste Nachricht vorab: Aitken und Ghiotto sind beide wohlauf. Wir haben erstmals 2020 ein Rennen, das nicht neu gestartet werden kann. Damit erster Formel-2-Sieg damit für den Chinesen Guanyu Zhou, Mick Schumacher baut seine Tabellenführung aus.

Mick Schumacher ging beflügelt von seinem zweiten Saisonsieg ins Formel-2-Sprintrennen. Im Hauptlauf vom Samstag hatte der Ferrari-Nachwuchsfahrer eine makellose Leistung gezeigt und mit seinem Volltreffer die Tabellenführung auf seinen Titelrivalen Callum Ilott ausgebaut.

Schumacher – der mit grösster Wahrscheinlichkeit 2021 bei Alfa Romeo Formel 1 fahren wird – wusste: Seine Aufgabe im 21 Runden langen Sprint wird schwieriger, denn gemäss Reglement muss der Sieger des Hauptrennens beim Sprint von Startplatz 8 losbrausen. Reihenfolge daher: Renault-Junior Guanyu Zhou vor Nikita Mazepin in der ersten Startreihe, dann Jack Aitken (Williams-Nachwuchsfahrer), Jehan Daruvala (Red Bull-Junior), Luca Ghiotto, Callum Ilott (aus der Fahrerakademie von Ferrari wie Schumacher), Yuki Tsunoda (ebenfalls ein Red Bull-Junior), dann Schumacher.

Beim Start kam Zhou sehr gut weg, Mick Schumacher machte sofort vier Ränge gut und kam als Vierter aus der ersten Runde, hinter Zhou, Aitken und Mazepin, Callum Ilott nur Siebter, mit Tsunoda im Nacken.

In Runde 2 schnappte sich der Moskauer Mazepin den Williams-Nachwuchsfahrer Aitken. Endlich wurde eine virtuelle Safety-Car-Phase ausgerufen, weil der Wagen von Guilherme Samaia in Kurve 3 mit kaputter Felge vorne rechts gestrandet war, nach einer Kollision mit Jake Hughes. Auch der Engländer musste aufgeben.

In Runde 3 war das Rennen wieder freigegeben, Mick Schumacher brachte quetschte sich an Aitken vorbei und tauchte nun als Dritter auf. Schumacher-Rivale Ilott noch immer nur Siebter, inzwischen hinter Tsunoda.

Zhou und Mazepin konnten sich leicht absetzen, Schumacher schonte dahinter klug seine Reifen, um später zuzuschlagen. Mazepin fuhr eine beste Rennrunde nach der anderen, um bei seinem Heimrennen in Führung zu gehen. Weiter hinten questschte sich Tsunoda an seinem Carlin-Teamkollegen Jean Daruvala vorbei. Der Inder fuhr zudem nach einem kleinen Ausflug falsch auf die Strecke zurück – die Rennkommissare werden das später bestrafen.

Dann kam die rote Flagge. Die ersten Acht erhalten halbe Punkte. Weil der Stand nach fünf Runden gewertet wird, erhalten merkwürdigerweise die Unfallfahrer Aitken und Ghiotto ebenfalls Punkte.

Sieger Guanyu Zhou nach seinem 41. Formel-2-Rennen: «So wollte ich in der Formel 2 nicht mein erstes Rennen gewinnen. Aber ich habe meinen Fans in China immer einen Sieg versprochen, damit sie unsere Flagge sehen und unsere Hymne hören. Ich konnte das Rennen kontrollieren, ich hätte wohl auch so gewonnen. Wir hatten in diesem Jahr oft Probleme mit der Technik, aber nun habe ich den ersten Sieg endlich eingefahren, ich bin sehr erleichtert.»

Der zweitplatzierte Mazepin sagt: «Das war hektisch. Ich bin sehr froh, dass Luca und Jack okay sind. Leider konnten die Fans das Rennen nur kurz geniessen, ich hatte mir gute Siegchancen ausgerechnet, aber es sollte nicht sein.»

Mick Schumacher: «Die erste Runde war prima, danach kümmerte ich mich ums Reifen-Management. Niemand will, dass ein Rennen so endet, zum Glück sind alle okay. Kurve 3 ist sehr schnell, da will niemand einen Crash haben. Wir haben jetzt noch vier Rennen zu fahren, und wir haben unseren Rhythmus gefunden. Diesen Schwung wollen wir nach Bahrain mitnehmen, wo die letzten vier Läufe ausgetragen werden.

Formel-2-Sprintrennen in Sotschi

1. Guanyu Zhou (RCH), Uni-Virtuosi Racing, 10:01,184
2. Nikita Mazepin (RU), Hitech Grand Prix, +0,818
3. Mick Schumacher (D), +4,816
4. Jack Aitken (GB), Campos Racing, +6,459
5. Luca Ghiotto (I), Hitech Grand Prix, +7,670
6. Yuki Tsunoda (J), Carlin, +8,282
7. Callum Ilott (GB), Uni-Virtuosi Racing, +9,141
8. Dan Ticktum (GB), DAMS, +9,769
9. Pedro Piquet (BR), Charouz Racing System, +10,506
10. Robert Shwartzman (RU), Prema Racing, +11,244
11. Jehan Daruvala (IND), Carlin, +11,988
12. Artem Markelov (RU), BWT HWA Racelab, +12,438
13. Christian Lundgaard (DK), ART Grand Prix, +13,536
14. Marcus Armstrong (NZ), ART Grand Prix, +14,053
15. Marino Sato (J), Trident, +14,611
16. Giuliano Alesi (F), MP Motorsport, +15,032
17. Louis Delétraz (CH), Charouz Racing System, +15,717
18. Juri Vips (EST), DAMS, +17,100
19. Roy Nissany (IL), Trident, +17,757
20. Felipe Drugovich (BR), MP Motorsport, +38,002
Out
Jake Hughes (GB), BWT HWA Racelab, Kollision mit Semaia
Guilherme Samaia (BR), Campos Racing, Kollision mit Hughes

Stand nach 20 von 24 Rennen
1. Schumacher 191
2. Ilott 169
3. Tsunoda 147
4. Lundgaard 145
5. Shwartzman 140
6. Mazepin 140
7. Delétraz 124
8. Zhou 119,5
9. Ghiotto 104
10. Drugovich 79
11. Ticktum 78,5
12. Aitken 47
13. Nobuharu Matsushita (J) 42
14. Armstrong 38
15. Daruvala 36
16. Vips 16
17. Alesi 8
18. Markelov 5
19. Nissany 5
20. Sean Gelael (RI) 3
21. Piquet 2
22. Sato 1
23. Hughes 0
24. Samaia 0

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