Laurent Mekies: Ferrari-Selbstkritik nach Qualifying
Charles Leclerc verpasste den Q3-Einzug nur knapp
Die Ergebnisse von Charles Leclerc und Sebastian Vettel in den freien Trainings zum Russland-GP hatten bei der Ferrari-Führung die Hoffnung auf die Top-10 des Abschlusstrainings geweckt, doch am Ende schieden beide Maranello-Renner vor dem letzten Qualifying-Segment aus. Sebastian Vettel bescherte seiner Mannschaft einigen Schrott und viel Arbeit, weil er in der vierten Kurve in die Streckenbegrenzung krachte. Der vierfache Champion blieb zum Glück unverletzt, doch sein Renner wurde stark beschädigt.
Charles Leclerc, der direkt hinter Vettel unterwegs war, als der Deutsche abflog, bretterte über dessen Frontflügel, den es beim Crash abgerissen hatte und es hätte nicht viel gefehlt, um auch den liegengebliebenen Renner seines Stallgefährten zu erwischen. «Das war sehr, sehr knapp», funkte der Monegasse hinterher. Die Freude über seinen heil gebliebenen Dienstwagen währte aber nicht lange.
Denn ein Kommunikationsproblem sorgte dafür, dass er am Ende mit dem elften Platz Vorlieb nehmen musste – weniger als fünf Hundertstel fehlten zum Q3-Einzug. Der Frust darüber stand dem 22-Jährigen ins Gesicht geschrieben, als er erklärte, dass man seinen Vorsprung auf den hinter ihm fahrenden Ocon falsch eingeschätzt hatte. «Im Moment bin ich sauer, weil alles noch frisch ist. Ich muss mich beruhigen», erklärte er hinterher.
Auch Ferrari-Sportchef Laurent Mekies sprach Klartext, als er die Qualifying-Leistung des ältesten GP-Rennstalls der Welt bewertete: «Wir sind nicht zufrieden mit dem Qualifying und das aus mehreren Gründen. Sebastian produzierte einen Crash, bei dem er zum Glück unversehrt blieb, aber der Einschlag sorgte für erhebliche Schäden am Auto, die unsere Mechaniker lange beschäftigen werden.»
«Charles hätte ins Q3 aufsteigen müssen, aber es wurde zum Schluss des Q2 sehr hektisch für ihn. In einer so ungewöhnlichen Situation ist es für alle Fahrer schwierig, eine saubere Runde zu fahren. Und tatsächlich haben es auch nur vier Piloten geschafft, ihre Q2-Zeit in den letzten zwei Minuten zu verbessern», fügte der 43-jährige Franzose an.
«Charles schaffte es, seine Runde rechtzeitig zu starten, aber leider reichte die Lücke zum Vordermann nicht, deshalb konnte er sich nicht verbessern. Wir werden in Zukunft versuchen, unsererseits einen besseren Job bei der Einschätzung des verfügbaren Spielraums zu machen», übte sich Mekies in Selbstkritik. Und zum anstehenden Russland-GP sagte der Ingenieur: «Das wird ein langes Rennen und in vielerlei Hinsicht auch eine Herausforderung. Alles kann passieren und wir werden unser Bestes geben, um so viele WM-Punkte wie möglich mitzunehmen.»
Qualifying, Sotschi
1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:31,304 min
2. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +0,563
3. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, +0,652 sec
5. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, +1,013
4. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +1,060
6. Carlos Sainz (E), McLaren, +1,246
7. Esteban Ocon (F), Renault, +1,320
8. Lando Norris (GB), McLaren, +1,543
9. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1,696
10. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +1,704
11. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +1,935
12. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +1,945
13. Lance Stroll (CDN), Racing Point, +2,060
14. George Russell (GB), Williams, +2,279
15. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +2,305
16. Romain Grosjean (F), Haas, +3,288
17. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, +3,290
18. Kevin Magnussen (DK), Haas, +3,377
19. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +3,762
20. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +3,963