Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Ferrari-Star Sebastian Vettel: «Es tut natürlich weh»

Von Vanessa Georgoulas
Sebastian Vettel

Sebastian Vettel

Sebastian Vettel konnte auf dem Autódromo Internacional do Algarve als Zehnter den letzten Punkteplatz im Portugal-GP ergattern. Richtig freuen wollte sich der Ferrari-Star aber nicht darüber.

Für Sebastian Vettel gab es im zwölften Kräftemessen der Saison in Portugal nach zwei punktlosen Rennen endlich wieder einen frischen WM-Zähler. Der Heppenheimer, der von Startplatz 15 losfahren musste, kreuzte die Ziellinie als Zehnter und wurde dafür mit einem Punkt belohnt. Die Freude darüber hielt sich in Grenzen, wie er bei den Kollegen von RTL berichtete.

«Nein, ich freue mich nicht über einen Punkt, ich bin nicht hier für einen Punkt», stellte er klar. Und er schilderte: «Aber ich habe heute unheimlich Schwierigkeiten gehabt, in den Anfangsrunden überhaupt irgendwie Temperatur in den Reifen aufzubauen, das war ähnlich wie gestern. Das Auto war das ganze Rennen über sehr schwer zu fahren, der Grip ist immer sehr plötzlich abgerissen. Es war sehr schwer, Vertrauen aufzubauen, auch das war das ganze Wochenende schon so, deswegen kommt dann auch der Speed nicht so ganz und die Konstanz fehle auch. Ich habe alles probiert.»

Am Ende kam er dem vor ihm fahrenden Renault-Werkspiloten Daniel Ricciardo noch nahe, doch weil dieser vom Windschatten seines vor ihm fahrenden Teamkollegen Esteban Ocon profitierte, fand Vettel keinen Weg vorbei. «Ich glaube, ansonsten hätte ich eine Chance gehabt», erklärte der vierfache Champion. «Aber es gab auch da wieder einen Moment, in dem auf einmal das Vorderrad stehen blieb und ich fast abgeflogen wäre, als ich versucht hatte, ein bisschen näher dranzukommen. Dann habe ich Boden verloren und die letzten fünf Runden war ich dann zu weit weg.»

«Ich weiss nicht, warum der erste Renault nicht auf Attacke gegangen ist, nach vorne, der hätte noch viel mehr Punkte holen können, aber na gut», fügte der 53-fache GP-Sieger an. «Ich versuchte, alles herauszuholen und in dieser Hinsicht bin ich etwas zwiegespalten. Einerseits bin ich zufrieden, weil ich das Gefühl hatte, dass ich ein gutes Rennen gefahren bin, nachdem ich mich am Anfang schwer getan habe und zwei, drei Mal fast abgeflogen wäre. Aber andererseits ist es ja auch offensichtlich, dass das andere Auto deutlich schneller ist. Dort, wo ich die Zeit verliere, beisse ich mir schon das ganze Jahr die Zähne aus.»

«Und ich würde mal sagen, irgendein Idiot kommt vielleicht nie dahin, aber ob ich ein kompletter Idiot bin, das wage ich zu bezweifeln», seufzte Vettel sichtlich ratlos. «Irgendwann sollte man ja auch mal Glück haben und die Kurve treffen, aber ich treffe sie nie. Und wenn, dann nur annähernd mit sehr viel Mühe. Auf der anderen Seite sieht es auch viel leichter aus, als es ist. Ich muss dann auf mich schauen und mein Ding machen. Aber es tut natürlich weh, vor allem, weil meine eigenen Erwartungen höher sind als die von aussen. Das Geschwätz drumherum ist mir ziemlich Wurst, aber für mich im Auto und für mich selber ist es natürlich schwer zu verarbeiten, weil dafür bin ich zu ehrgeizig und zu erfolgshungrig.»

Portugal-GP, Portimão

1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:30:00,085 h
2. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, +25,592 sec
3. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +34,508
4. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +1:05,312 min
5. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1 Runde
6. Carlos Sainz (E), McLaren, +1 Runde
7. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, +1 Runde
8. Esteban Ocon (F), Renault, +1 Runde
9. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +1 Runde
10. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +1 Runde
11. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +1 Runde
12. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +1 Runde
13. Lando Norris (GB), McLaren, +1 Runde
14. George Russell (GB), Williams, +1 Runde
15. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, +1 Runde
16. Romain Grosjean (F), Haas, +1 Runde
17. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde
18. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +2 Runden
19. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +2 Runden
Out
Lance Stroll (CDN), Racing Point, Aufgabe

WM-Stand nach 12 von 17 Rennen

Fahrer
1. Hamilton 256 Punkte
2. Bottas 179
3. Verstappen 162
4. Ricciardo 80
5. Leclerc 75
6. Pérez 74
7. Norris 65
8. Albon 64
9. Gasly 63
10. Sainz 59
11. Stroll 57
12. Ocon 40
13. Vettel 18
14. Kvyat 14
15. Nico Hülkenberg (D) 10
16. Giovinazzi 3
17. Räikkönen 2
18. Grosjean 2
19. Magnussen 1
20. Latifi 0
21. Russell 0

Marken
1. Mercedes 435
2. Red Bull Racing 226
3. Racing Point 126
4. McLaren 124
5. Renault 120
6. Ferrari 93
7. AlphaTauri 77
8. Alfa Romeo 5
9. Haas 3
10. Williams 0

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