Rekord geklaut: Ross Brawn verneigt sich vor Mercedes
Ross Brawn mit Lewis Hamilton
Mercedes hat am Sonntag beim 13. Rennen der Formel-1-Saison 2020 den siebten Konstrukteurs-Titel in Serie gewonnen. Damit stießen die Silberpfeile Ferrari endgültig vom Thron, die Scuderia gewann von 1999 bis 2004 sechs Titel in Folge und hielt den Rekord gemeinsam mit Mercedes.
Der heutige Formel-1-Sportdirektor Ross Brawn gewann als Technikchef mit Ferrari fünf Titel. Bei Mercedes war er von 2010 bis 2013 Teamchef, leitete dort also den Aufbau, zum Beispiel mit Michael Schumacher als Fahrer, ehe 2013 Lewis Hamilton verpflichtet wurde.
Der schickt sich an, beim nächsten Rennen in der Türkei seinen siebten Titel zu holen und mit Schumacher gleichzuziehen. Sechs Titel hätte er dann mit Mercedes geholt.
Seit 2014 – mit dem Start der Hybrid-Ära und mit Brawns Nachfolger Toto Wolff - gehen die Titel ausnahmslos an Mercedes, ob nun als Hersteller oder mit den Fahrern.
«Mercedes geht seit 2014 durch eine atemberaubende Zeit und am Sonntag haben sie einen Rekord geklaut, an dem ich während meiner Zeit bei Ferrari persönlich beteiligt war. Wenn man diese Dinge erreicht, weiß man, dass sie eines Tages gebrochen werden können», nimmt er die Entwicklung sportlich.
Im Gegenteil: Er fühlt sich den Weltmeistern tief verbunden. «Die Tatsache, dass der Rekord von einer Gruppe von Menschen gebrochen wurde, die ich gut kenne, eng mit ihnen zusammengearbeitet habe und die als Freunde gelten, macht es zu etwas Besonderem. Der Kern der Organisation ist immer noch die Gruppe, die aus Brawn GP hervorgegangen ist.»
«Sie verdienen alles, was sie erreicht haben», so Brawn: «Herzlichen Glückwunsch an Toto, dass er so ein großartiger Anführer ist, seine Fahrer für die Lieferung und Mercedes für die Vision.»
Brawns Hoffnung: Dass es in Zukunft, wenn 2022 ein neues Reglement und neue Voraussetzungen kommen, mehr Spannung einkehrt. «Ihre Herausforderung besteht nun darin, diese Konstanz trotz der finanziellen, sportlichen und technischen Änderungen aufrechtzuerhalten, die in den nächsten Jahren umgesetzt werden. Dies sind keine kleinen Änderungen und haben zweifellos das Potenzial, die Formel 1 zu verändern.»