Sergio Pérez vor Formel-1-Aus: «Ich gehe mit Stolz»
Sergio Pérez
Die Formel 1 ist gnadenlos: Da fährt Sergio Pérez ein tolles Rennen nach dem anderen, gekrönt vom brillanten zweiten Rang auf dem Istanbul Park Circuit, der Mexikaner ist inzwischen WM-Vierter, aber in aller Wahrscheinlichkeit wird er 2021 keine Grands Prix bestreiten.
Formel-1-Sportchef Ross Brawn sagt klipp und klar: «Wenn ein Fahrer vom Kaliber Pérez keinen Stammplatz mehr erhält, dann ist das jammerschade.»
Aber bei Racing Point ist Sergio nach dem Engagement von Sebastian Vettel überflüssig geworden, Haas will mit zwei jungen Piloten arbeiten und einen Neuanfang wagen, Red Bull Racing will Alex Albon die Chance lassen, sich an der Seite von Max Verstappen zu bewähren. Die restlichen Türen sind zugefallen.
Der 188fache GP-Teilnehmer Pérez ist Realist: «Meine Zukunft liegt nicht mehr in meinen Händen. Im Moment möchte ich mich darauf konzentrieren, die bestmögliche Saison zu zeigen, ich gehe mit Stolz. Sollte sich noch eine Möglichkeit ergeben, so freut mich das. Sollte sie nicht kommen, dann werde ich wohl oder übel ein Jahr aussitzen müssen.»
Der alte Boxer-Slogan «they never come back» trifft auch auf viele Motorsportler zu: Es ist schwierig, sich in die Formel 1 vorzuarbeiten; es ist ein hartes Stück Arbeit, sich dort über Jahre zu halten, aber noch schwieriger ist es, wieder zurückzukommen. Schwierig, aber nicht unmöglich. Kimi Räikkönen kehrte zurück, Fernando Alonso kommt zurück, Robert Kubica schaffte das Comeback, Esteban Ocon musste ein Jahr ohne Grands Prix verdauen und sitzt jetzt im Renault.
«Ich darf mit meinen Leistungen zufrieden sein», findet Pérez, der inzwischen neun Mal auf einem Siegerpodest stand (siehe Statistik weiter unten). Klar hätte es besser laufen können, im Idealfall hätte ich 2020 zwei Podestränge einfahren können und mehr Punkte erobern müssen. Zwei Rennen wegen Corona zu verpassen, das hat nicht geholfen. Aber meine Konstanz darf sich sehen lassen.»
«Ob es ungerecht ist, wenn ich keinen Platz mehr bekomme in der Formel 1? Aber der Sport war doch schon immer so. Ich beklage mich nicht. Ich meine, ich fahre seit zehn Jahren Formel 1, das ist ein Privileg, das nicht viele Rennfahrer erhalten. Ich darf behaupten, dass ich aus meinen Möglichkeiten meist das Beste gemacht habe. Ich bin mit mir selber im Reinen.»
Sergio Pérez: Seine Podestplätze
2012 mit Sauber: Zweiter in Malaysia und Italien, Dritter in Kanada
2014 mit Force India: Dritter in Bahrain
2015 mit Force India: Dritter in Russland
2016 mit Force India: Dritter in Monte Carlo und Baku
2018 mit Force India: Dritter in Aserbaidschan
2020 mit Racing Point: Dritter in der Türkei
Türkei-GP, Istanbul
1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:42:19,313 h
2. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, +31,633 sec
3. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +31,960
4. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +33,858
5. Carlos Sainz (E), McLaren, +34,363
6. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +44,873
7. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +46,484
8. Lando Norris (GB), McLaren, +1:01,259 min
9. Lance Stroll (CDN), Racing Point, +1:12,353
10. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +1:35,460
11. Esteban Ocon (F), Renault, +1 Runde
12. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +1 Runde
14. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1 Runde
13. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, +1 Runde
15. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +1 Runde
16. George Russell (GB), Williams, +1 Runde
Out
Kevin Magnussen (DK), Haas, Aufgabe
Romain Grosjean (F), Haas, Schäden nach Kollision mit Latifi
Nicholas Latifi (CDN), Williams, Schäden nach Kollision mit Grosjean
Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, Getriebedefekt
WM-Stand nach 14 von 17 Rennen
Fahrer
1. Hamilton 307 Punkte
2. Bottas 197
3. Verstappen 170
4. Pérez 100
5. Leclerc 97
6. Ricciardo 96
7. Sainz 75
8. Norris 74
9. Albon 70
10. Gasly 63
11. Stroll 59
12. Ocon 40
13. Vettel 33
14. Kvyat 26
15. Nico Hülkenberg (D) 10
16. Räikkönen 4
17. Giovinazzi 4
18. Grosjean 2
19. Magnussen 1
20. Latifi 0
21. Russell 0
Marken
1. Mercedes 504
2. Red Bull Racing 240
3. Racing Point 154
4. McLaren 149
5. Renault 136
6. Ferrari 130
7. AlphaTauri 89
8. Alfa Romeo 8
9. Haas 3
10. Williams 0