Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Max Verstappen: «Halo hat Grosjeans Leben gerettet»

Von Mathias Brunner
Max Verstappen im Red Bull Racing-Renner mit Halo

Max Verstappen im Red Bull Racing-Renner mit Halo

​Max Verstappen gibt zu, dass er den Titankopfschutzes Halo nicht mochte: «Ich fand ihn hässlich. Aber heute hat er das Leben von Romain Grosjean gerettet, dann gibt’s nichts mehr zu diskutieren über Ästhetik.»

Den Rennpuristen krampfte es den Magen zusammen: 2018 traten die Formel-1-Renner mit dem Kopfschutz Halo (Heiligenschein) an. Die Umfragewerte blieben damals stabil – die meisten Formel-1-Fans lehnten die Einführung des Titanbügels ab, je nach Umfrage sprachen sich 60 bis 75 Prozent der GP-Freunde gegen den Metallbügel aus.

Weltmeister Lewis Hamilton sprach vielen von ihnen aus dem Herzen, als er beim Finale von Abu Dhabi 2017 sagte: «Wir erleben gerade die letzte Ära schöner Grand-Prix-Autos, denke ich. Es ist das letzte Rennen, in dem die Autos gut aussehen werden. Ich denke, im nächsten Jahr geht es optisch bergab.» Und Max Verstappen nannte den Halo schlichtweg «hässlich».

Doch spätestens nch dem Belgien-GP 2018 wurde die Kritik leiser. Denn beim Startcrash, bei dem der von Nico Hülkenberg getroffene McLaren-Renner von Fernando Alonso abhob und über den Formel-1-Boliden von Rookie Charles Leclerc segelte, wurde deutlich, dass der orangene Renner aus Woking seine Spuren auf dem Schutzbügel des Alfa Romeo-Sauber hinterlassen hatte.

Leclerc gestand nach dem Crash, den er unbeschadet überstanden hatte: «Ich war nie ein grosser Halo-Fan, aber ich muss sagen, dass ich unglaublich froh bin, ihn in diesem Fall über meinem Kopf gehabt zu haben.» Und auch Alonso, der trotz seiner beachtlichen Flugeinlage glücklicherweise auch unversehrt blieb, betonte: «Nicht dass wir einen Beweis gebraucht hätten, aber dieser Unfall zeigt, dass der Halo eine gute Sache ist.»

Der 2016er-Weltmeister Nico Rosberg stimmt dem zweifachen Champion zu: «Wir können die Diskussionen um den Halo nun beenden. Er wird Leben retten.»

Spätestens am 29. November 2020 ist das auf dem Bahrain International Circuit passiert. Ich will mir lieber nicht ausmalen, was mit Romain Grosjean passiert wäre, hätte er bei seinem fürchterlichen Unfall keinen Halo am Wagen gehabt, welcher ihm im wörtlichsten Sinne des Wortes die Leitschiene vom Hals hielt.

Max Verstappen sagt zum Unfall von Romain Grosjean: «Ich bin wahnsinnig erschrocken, als ich die Flammen sah. Und ich bin froh, konnte sich Grosjean aus dem Inferno befreien. Auch wenn die Bilder schlimm aussehen – die Sicherheit in der Formel 1 wird ständig verbessert, und der Halo hat heute Romains Leben gerettet.»

«Ich habe nicht vergessen, wir kritisch ich mich geäussert habe, als der Bügel damals an die Autos kam. Ich fand ihn wirklich unansehnlich. Aber wenn wir wissen, wie der Halo heute Grosjean geschützt hat, dann brauchen wir uns nicht mehr über Ästhetik zu unterhalten.»

Die Sicherheitsexperten des Automobilweltverbands FIA forschten seit Jahren an einem Schutz des Piloten vor grösseren Trümmerteilen. Mercedes schlug 2015 das Konzept des Halo (Heiligenscheins) vor, die FIA hat das verfeinert. Mercedes hat auch den Namen erfunden.

Mit allen Anlenkpunkten erhöhte sich das Gewicht eines GP-Renners um bis zu 14 Kilogramm. Der Autoverband FIA schreibt exakt vor, welchen Belastungen der Halo aushalten muss. Andernfalls wird ein Auto nicht homologiert. Der Bügel muss einen Druck von 116 KiloNewton von oben aushalten (das entspricht fast 12 Tonnen), 46 kN von vorne (4,7 Tonnen) und 93 kN von der Seite (9,5 Tonnen). Alle Tests gelten für eine Dauer von fünf Sekunden. Der Bügel selber ist dabei nicht das primäre Problem, sondern eine genügend widerstandsfähige Verankerung. Zum Glück hat die am Haas-Renner gehalten.

Bahrain-GP, Sakhir

1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:34:01,829h
2. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +1,254 sec
3. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +8,005
4. Lando Norris (GB), McLaren, +11,337
5. Carlos Sainz (E), McLaren, +11,787
6. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +11,942
7. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +19,368
8. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, +19,680
9. Esteban Ocon (F), Renault, +22,803
10. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +1 Runde
11. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +1 Runde
12. George Russell (GB), Williams, +1 Runde
13. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +1 Runde
14. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +1 Runde
15. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +1 Runde
16. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, +1 Runde
17. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde
Out
Sergio Pérez (MEX), Racing Point, Motorschaden
Romain Grosjean (F), Haas, Crash
Lance Stroll (CDN), Racing Point, Crash

WM-Stand Fahrer nach 15 von 17 Rennen

Fahrer
1. Hamilton 332 Punkte
2. Bottas 201
3. Verstappen 189
4. Ricciardo 102
5. Pérez 100
6. Leclerc 98
7. Norris 86
8. Sainz 85
9. Albon 85
10. Gasly 71
11. Stroll 59
12. Ocon 42
13. Vettel 33
14. Kvyat 26
15. Nico Hülkenberg (D) 10
16. Räikkönen 4
17. Giovinazzi 4
18. Grosjean 2
19. Magnussen 1
20. Latifi 0
21. Russell 0

Marken
1. Mercedes 533
2. Red Bull Racing 274
3. McLaren 171
4. Racing Point 154
5. Renault 144
6. Ferrari 131
7. AlphaTauri 97
8. Alfa Romeo 8
9. Haas 3
10. Williams 0

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