Mick Schumacher (Ferrari/7.): Das Zittern geht weiter
Mick Schumacher hat nach verpatztem Qualifying den Schaden in Grenzen gehalten
Mit vierzehn Punkten Vorsprung ging Formel-2-Tabellenleader Mick Schumacher ins letzte Hauptrennen der Saison. Auf dem kurzen Kurs von Bahrain war das Qualifying komplett in die Hose gegangen – keine freie Runde erwischt, dann Kollision mit Roy Nissany, nur 18. Startplatz, seine schlechteste Quali-Platzierung in zwei Jahren Formel 2! Micks Ziel: Ilott um vier Punkte distanzieren, das würde ihm den Titel sichern.
Der Ferrari-Junior und Haas-GP-Pilot von 2021 sagte: «Das war eine Enttäuschung. Ich hatte mir nach einem guten freien Training so grosse Hoffnungen gemacht. Aber in der Quali ist alles schiefgelaufen. Mein einziger Trost besteht darin, dass wir wissen: Unser Renn-Speed stimmt. Ich will vor Callum Ilott ins Ziel kommen.» Keine leichte Aufgabe, denn sein härtester Titelrivale aus England ging neun Ränge vor Mick ins 48-Runden-Rennen von Sakhir. Ilott erhielt per Funk die Anweisung: «Fahr' dein Rennen, denk' nicht zu sehr an Schumacher.»
Beim Start kam Tsunoda gut weg, aber Mazepin drängte sich in der ersten Kurve am Japaner vorbei, auch Robert Shwartzman schlüpfte durch. Guter Start von Ilott, der Brite war sofort Siebter, Mick Schumacher tauchte aus der ersten Runde als 16. auf. Der Deutsche konnte von Glück reden, noch im Rennen zu sein, nach Berührungen mit mehreren Fahrzeugen in der ersten Kurve und auch auf dem Weg zu Kurve 4.
In Runde 2 rückte Schumacher weiter vor, Ilott hingegen verlor an den Chinesen Guanyu Zhou einen Platz. Fast in jeder Runde gewann Mick, der auf den harten Pirelli losgefahren war, einen Rang. Ilott mit weichen Walzen steckte hingegen hinter Zhou fest. In Runde 7 ging Mick am jungen Franzosen Theo Pourchaire vorbei, nun auf Rang 12.
Mazepin führte weiter, Tsunoda erhöhte den Druck auf Shwartzman, in Runde 13 schnappte sich der Red Bull-Junior Rang 2. Weiter hinten verlor Ilott erneut einen Platz, Mick Schumacher hingegen gewann einen, damit lag der Deutsche als Zehnter nur noch zwei Ränge hinter seinem Titelrivalen.
Es wurde klar: Ilott verliert auf den weichen Reifen zu viel Zeit, wann würde er sich harte Walzen abholen? In Runde 17 überholte Schumacher Marcus Armstrong und lag damit direkt hinter Ilott. Bevor es zu einem Angriff kam, tauchte Callum an die Box, für seinen Reifenwechsel auf hart. Auch Yuki Tsunoda kam rein – und kam vor den Russen Mazepin und Shwartzman auf die Bahn zurück!
Mick Schumacher nun Vierter hinter Felipe Drugovich, Guanyu Zhou und Dan Ticktum. Im Duell um Rang 12 verlor Tsunod mit kalten Reifen Boden auf Mazepin und Shwartzman. Callum Ilott nach seinem Stopp nur auf Rang 14. Schumacher erhielt dien Anweisung, dass er mit diesem ersten Reifensatz noch zehn Runden fahren muss. Mick cool: «Verstanden.» Ilott kam nicht am Inder Jehan Daruvala vorbei.
Bei Halbzeit hatten die ersten Sechs noch nicht gewechselt: Zhou, Ticktum, Schumacher, Armstrong, Pourchaire und Ghiotto. Auf Rang 7 der erste Mann, der sich schon frischen Gummi geholt hatte, Mazepin, dahinter Shwartzman, Tsunoda, Drugovich, Daruvala und Ilott.
In Runde 27 kam Leader Zhou zur Box, neuer Leader damit Mick Schumacher. Weiter hinten entledigte sich Ilott endlich des lästigen Daruvala.
In Runde 30 holte Schumacher frische Reifen ab, seine weichen Pirelli würden also 18 Runden lang halten müssen. Der Stopp verlief gut, Mick nun auf Platz 13, Ilott Sechster.
Runde 34: Schumacher vorbei an Louis Delétraz, damit Elfter. Eine Runde später ging er an Artem Makelov vorbei, Zehnter, dazu beste Rennrunde, die in der Formel 2 zwei Punkte wert ist.
Weiter vorne ging Tsunoda endlich an Shwartzman vorbei, Mick profitierte von einem Fehler seines alten Formel-3-Rivalen Dan Ticktum, nun Neunter, dann ging der nächstjährige Haas-Fahrer auch an Pedro Piquet vorbei. Damit auf jenem achten Platz, der fürs Sprintrennen jeweils die Pole-Position ergibt.
Fünf Runden vor Schluss ging Yuki Tsunoda in der ersten Kurve in Führung, zu Ungunsten von Nikita Mazepin, der Moskauer nun unter Druck von Drugovich und Zhou, der Chinese schlüpfte vorbei, belastet aber mit einer Fünf-Sekunden-Strafe (zu schnell in der Boxengasse).
Dritter Saisonsieg für Yuki Tsunoda, Rang 2 für Zhou (trotz seiner Strafe), Rang 3 für Mazepin. Rang 6 für Ilott, Schumacher am Ende Siebter, damit keine Punkte verloren auf Callum, weil er sich die zwei Punkte für die beste Rennrunde gesichert hatte.
Formel-2-Hauptrennen von Sakhir
1. Yuki Tsunoda (J), Carlin, 52:59,396 min
2. Guanyu Zhou (RCH), Uni-Virtuosi Racing, +5,613 sec
3. Nikita Mazepin (RU), Hitech Grand Prix, +6,280
4. Felipe Drugovich (BR), MP Motorsport, +6,655
5. Robert Shwartzman (RU), Prema Racing, +7,438
6. Callum Ilott (GB), Uni-Virtuosi Racing, +8,143
7. Mick Schumacher (D), Prema Racing, +10,339
8. Jehan Daruvala (IND), Carlin, +11,818
9. Dan Ticktum (GB), DAMS, +14,648
10. Pedro Piquet (BR), Charouz Racing System, +17,511
11. Marcus Armstrong (NZ), ART Grand Prix, +17,789
12. Louis Delétraz (CH), Charouz Racing System, +19,374
13. Artem Markelov (RU), BWT HWA Racelab, +31,999
14. Ralph Boschung (CH), Campos Racing, +34,388
15. Giuliano Alesi (F), MP Motorsport, +35,082
15. Luca Ghiotto (I), Hitech Grand Prix, +38,113
17. Marino Sato (J), Trident, +39,059
18. Théo Pourchaire (F), BWT HWA Racelab, +41,719
19. Sean Gelael (RI), DAMS, +45,847
20. Roy Nissany (IL), Trident, +50,305
21. Christian Lundgaard (DK), ART Grand Prix, +59,292
22. Guilherme Samaia (BR), Campos Racing, + 1 Runde
Stand nach 23 von 24 Rennen
1. Schumacher 213
2. Ilott 199
3. Tsunoda 186
4. Mazepin 177
5. Shwartzman 169
6. Lundgaard 149
7. Zhou 143,5
8. Delétraz 134
9. Drugovich 117
10. Ghiotto 104
11. Ticktum 84,5
12. Daruvala 55
14. Armstrong 52
14. Jack Aitken (GB) 48
15. Nobuharu Matsushita (J) 42
16. Vips (EST) 16
17. Alesi 8
18. Markelov 5
19. Nissany 5
20. Piquet 3
21. Sean Gelael 3
22. Sato 1
23. Hughes 0
24. Samaia 0
25. Boschung 0
26. Pourchaire 0