Spekulation um Ferrari-CEO: Nachfolger für Camilleri
John Elkann und Charles Leclerc
Paukenschlag am 10. Dezember 2020 bei Ferrari: Louis Camilleri, der 65jährige Geschäftsleiter von Ferrari, stellte aus heiterem Himmel seinen Posten zur Verfügung, mit sofortiger Wirkung. Der in Alexandria (Ägypten) geborene britisch-amerikanische Doppelbürger erklärte, er handle «aus persönlichen Gründen». Er schied auch aus dem Vorstand des Tabakkonzerns Philip Morris aus.
John Elkann, Verwaltungsrats-Präsident von Fiat und Präsident von Ferrari, wurde von diesem Schritt komplett überrascht. Der 44jährige, in New York geborene Spitzenmanager übernahm übergangsmässig den Job von Camilleri. Aber inzwischen sind fünf Wochen vergangen, und noch immer leitet Elkann die Geschicke. Was ist aus der Suche nach einem Nachfolger geworden?
Als Kandidaten waren gehandelt worden: Mike Manley, im Juli 2018 zum CEO von Fiat Chrysler Automobiles (FCA) ernannt worden. Doch der Engländer erhielt vor kurzem einen anderen Job: Er wird das Nordamerika-Geschäft des neuen Autokonzerns Stellantis leiten, der aus der Fusion zwischen FCA und der französischen PSA-Gruppe entstanden ist.
Als kommender Ferrari-CEO wird der Turiner Alessandro Nasi gehandelt, Leiter der Militärfahrzeug-Abteilung des Nutzfahrzeugherstellers Iveco. Und auch Andrea Agnelli (Präsident des Fussballvereins Juventus Turin und Vorstands-Mitglied von Fiat) gilt als Kandidat. Andrea Agnelli ist der Sohn des 2004 verstorbenen, früheren Fiat-Chefs Umberto Agnelli.
In Italien wird darüber spekuliert, dass es drei Gründe gebe, wieso Ferrari noch keinen neuen Geschäftsleiter habe. Spekulation 1: John Elkann habe aufgrund der Fusion von FCA und PSA schlicht keine Zeit gehabt, sich um diese Angelegenheit zu kümmern.
Spekulation 2: Ferrari habe eine auf Spitzenmanager spezialisierte Firma beauftragt, eine Liste potenzieller Kandidaten zusammenzustellen. Aber ein Ferrari-Steuermann sollte nach Wünschen von Elkann Benzin im Blut haben. Das schränkt die Möglichkeiten ein.
Spekulation 3: Ferrari funktioniert auch mit John Elkann in der Doppelrolle des Präsidenten und des (übergangsmässigen) CEO. Ihm wird jetzt nachgesagt, er liebäugle damit, auch weiterhin beide Jobs parallel zu machen. Neu wäre das nicht. Das haben seine Vorgänger Luca Cordero di Montemolo und Sergio Marchionne auch getan.
Ferrari nimmt zu diesen Spekulationen keine Stellung.