Agag: Verbrenner am Ende, F1 muss elektrisch werden
Alejandro Agag
Die Formel 1 will klimaneutral werden, und das ab 2030. Um die Ambitionen zu unterstreichen, ist die Königsklasse in der Vergangenheit bereits der Klimaschutz-Bewegung «Sports for Climate Action Framework» der Vereinten Nationen (UN) beigetreten.
Heißt: Die Formel 1 setzt sich ganz offiziell für den Klimaschutz ein. Erreichen will man das unter anderem mit Biokraftstoffen, bereits ab 2023 will man mit E-Fuels fahren.
Für Formel-E-Gründer Alejandro Agag ist das nicht genug. «Es wird viel über E-Fuels geredet, aber die sind eine künstliche Erfindung für Leute, die nicht über Verbrennungsmotoren hinwegkommen. Es gibt keinen Weg, bei dem diese E-Fuels in irgendeiner Art und Weise Sinn ergeben, außer wenn man keinen echten Wandel bewirken möchte. Auch ich mag Verbrenner, aber ihre Zeit läuft bald ab», sagte Agag bei «Car Advice».
Er glaubt daher, dass ein viel radikalerer Schritt nötig wäre.
«Die Formel 1 muss elektrisch werden», sagte der Spanier. Agag findet, dass Chancen versäumt wurden. Der frühere Formel-1-Chef Bernie hätte die Kontrolle über die Formel E übernehmen, sie als Rahmenserie ausbauen und dann entscheiden sollen, was mit ihr passiert, meint Agag: «Mit Blick auf das Prestige und Publikum ist die Formel E inzwischen ganz anders als die Formel 1. Ich denke aber immer noch, dass die Zukunft in einem Zusammenschluss zwischen beiden Serien liegt.»
Motorsport-Fans haben aber ihre Probleme mit einer elektrischen Formelserie, die Formel E fristet zum Beispiel in Deutschland immer noch ein Schattendasein.
Trotzdem meint Agag: «Die Formel 1 muss in jedem Fall den Wechsel zur Elektromobilität schaffen. Wenn sie das nicht gemeinsam mit der Formel E tut, gibt es frühestens in 19 Jahren die Möglichkeit dafür.»
Denn die Formel E hat mit dem Automobil-Weltverband einen Vertrag über die exklusive Lizenz, rein-elektrischen Formelsport auszurichten. Was bedeutet, dass die Formel 1 nicht einfach auf Elektro-Renner umrüsten könnte. Rein theoretisch zumindest.
«Selbst wenn die F1 nach dem Ende unserer Lizenz einen Vertrag (mit der FIA) bekommt, wäre das viel zu spät. Wir haben die Rechte für 25 Jahre, von denen wir erst sechs absolviert und noch 19 vor uns haben», sagte Agag.