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Ferdinand Porsche: Genie am Zeichenbrett

Von Thorsten Horn
Ferdinand Porsche 1934 im Auto Union Typ A

Ferdinand Porsche 1934 im Auto Union Typ A

Vor 70 Jahren, genau am 30. Januar 1951, verstarb mit Ferdinand Porsche einer der bedeutendsten Konstrukteure der automobilen Entwicklung. Diese kleine Reminiszenz soll einen groben Überblick über sein Lebenswerk geben.

Geboren wurde Ferdinand Porsche am 3. September 1875 als Sohn eines Klempnermeisters im nordböhmischen Maffersdorf, dem heutigen Vratislavice unweit von Liberec. Nach einigen Meinungsdifferenzen mit dem Vater bezüglich des beruflichen Werdeganges, zog es ihn schliesslich nach Wien, um eine Lehre als Elektriker zu absolvieren.

Für die Firma Lohner konstruierte er bereits als 24-Jähriger ein vielbestauntes Elektrofahrzeug. Mit 31 Jahren war er bereits Technischer Direktor bei Austro-Daimler und baute verschiedene Mixed-Wagen, welche einen kombinierten Benzin/Elektro-Antrieb aufwiesen.

1909 entwickelte Porsche seinen ersten Flugzeugmotor und siegte ein Jahr später als Pilot eines Austro-Daimler bei der Prinz-Heinrich-Fahrt, einer damals bedeutsamen Städtefahrt mit jährlich wechselnden Routen.

1922 gelang Ferdinand Porsche ein weiterer Geniestreich mit dem Austro Daimler Typ Sascha-Rennwagen. Bei diesem Fahrzeug trieb er seine Theorie der Leichtbauweise konsequent voran. Dadurch feierte der zierliche Wagen mit gerade einmal 50 PS bei 1.000 ccm Hubraum bei 52 Starts 51 Siege, nicht selten gegen grossvolumige, aber dafür trägere Konkurrenzfahrzeuge. Als Höhepunkt dürfte der Klassensieg bei der sizilianischen Targa Florio gelten.

Im April 1923 wechselte der Ingenieur zu Daimler nach Stuttgart und bekam ein weiteres Jahr später, nach dem Sieg von Christian Werner auf Mercedes beim gleichen Anlass, den Ehrendoktortitel der Technischen Hochschule seiner neuen Heimatstadt verliehen.

Siege und Rekorde

1928 verliess er die mittlerweile fusionierte Daimler-Benz AG und gab ein kurzes Gastspiel bei Steyr. 1930 rief er schliesslich das «Dr. Ing. h. c. Ferdinand Porsche GmbH - Neutrales Konstruktions- und Beratungsbüro für Hersteller von Automobilen, Flugzeugen, Motoren und deren Teile auf dem Benzin-, Rohöl- und elektrischen Gebiet» mit Sitz in Stuttgart ins Leben. Aufträge kamen zunächst von Wanderer, Zündapp, Daimler-Benz, NSU und schliesslich der Auto Union.

Vom Verbund der westsächsischen Automobilhersteller Audi, DKW, Horch und Wanderer erhielt das unabhängige Konstruktionsbüro, um Mercedes die Stirn zu bieten, bald den langfristigen Grossauftrag für die Entwicklung eines Rennwagens für die neue, 1934 eingeführte 750-kg-Formel. Pläne für den legendären 16-Zylinder-Motor, wie er später in den meisten Auto-Union-Rennwagen zum Einsatz kam, hatte Porsche freilich schon in der Schublade.

Im Jahr 1935 stiess der junge Bernd Rosemeyer von der DKW-Motorradfahrergilde zur Rennabteilung von Auto Union. Nach und nach verdrängte dieser die bisherige Nummer 1 Hans Stuck und krönte seine Leistung, die seines Arbeitgebers, sowie die seines väterlichen Freundes Ferdinand Porsche mit der Europameisterschaft 1936. Sehr hilfreich erwiesen sich dabei die von Porsche erkannten Vorteile von Mittel- bzw. Heckmotor-Rennwagen. Der Kraftstofftank wurde möglichst zentral angeordnet, um das Fahrverhalten mit zunehmender Renndauer nur minimal zu verändern.

Die Heckmotor-Bauart sollte sowohl beim Volkswagen «Käfer», ebenfalls eine Porsche-Schöpfung der Vorkriegsjahre, wie auch später beim Porsche 356 und 911 zu grosser Tradition gelangen. Trotz aller Vorzüge dauerte es bis Ende der 1950er- bzw. Anfang der 1960er-Jahre, bis sich dieses Prinzip im Autorennsport, speziell im Formelsport, durchsetzte.

Unter Ferdinand Porsches Leitung entstand auch der Auto-Union-Rekordwagen, der gefahren von Bernd Rosemeyer die 400-km/h-Schallmauer für Rekorde auf normalen Verkehrsstrassen durchbrach.

Gefangenschaft nach Kriegsende

1938 lief Porsches Vertrag mit dem sächsischen Fahrzeughersteller-Verbund aus und wurde nicht verlängert. Im gleichen Jahr wurde ihm von Hitler der «Deutsche Nationalpreis» verliehen, sowie zwei Jahre später der Titel zum Ehrenprofessor, wiederum von der TH Stuttgart.

Unmittelbar nach Kriegsende wurde Ferdinand Porsche von den Franzosen verhaftet, die ihn für knapp zwei Jahre ins Gefängnis steckten. Die zweifelhaften Anschuldigungen bezogen sich auf sein Mitwirken an den deutschen Militärfahrzeugen.

Nach der Rückkehr aus der Gefangenschaft durfte Porsche den von Frankreich verwalteten Teil Österreichs nicht verlassen. Somit wurde das erste echte Porsche-Automobil, der «356», in Gmünd in Kärnten entwickelt und hergestellt.

Den Hauptteil der Konstruktionsarbeit muss man allerdings seinem Sohn Ferry anlasten, denn Ferdinand Porsche war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr der Alte. In ihm steckten nach der Gefangenschaft weniger Tatendrang und Kampfeslust.

Nachdem er mehr und mehr mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, fragte er seinen Arzt einmal scherzhaft, ob er ihm nicht die defekten Teile, wie bei einem Auto, auswechseln könne.

Die Firma Porsche zog wieder nach Stuttgart und begann zunächst in ganz kleinem Stil. Eine schlichte Holzbaracke diente als Verwaltungsgebäude, für die Produktion wurde eine Fabrikhalle angemietet.

Nach arbeitsreichem und erfülltem Leben verstarb Prof. Dr. Ing. h. c. Ferdinand Porsche am 30. Januar 1951 im Alter von 75 Jahren. Seine wegweisenden Konstruktionen blieben der Nachwelt noch lange in Erinnerung.

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