Ferrari fährt in Le Mans: Erster Gesamtsieg seit 1965
1965: Der vorderhand letzte Gesamtsieg von Ferrari in Le Mans
Zu Beginn des Jahres 2020 liess Ferrari-Teamchef Mattia Binotto mit seinen Worten bei der italienischen Sky aufhorchen: «Wir tragen für unsere Angestellten die Verantwortung, und wir wollen sicherstellen, dass jeder von ihnen auch künftig einen Arbeitsplatz hat, wenn wir uns der Kostenobergrenze in der Königsklasse anpassen müssen. Aus diesem Grund haben wir begonnen, andere Rennprogramme unter die Lupe zu nehmen. Wir schauen uns IndyCar an. Auch der Langstreckensport ist ein Thema.»
Anfang Februar 2021 wurde klar: Ein Einstieg in die nordamerikanischen IndyCar-Serie wird es nicht. Binotto: «Nach unseren Gesprächen kamen wir zum Schluss, dass wir so bald nicht in den IndyCar-Sport einsteigen werden. Mittel- und langfristig wäre das vielleicht möglich.»
Dafür geht Ferrari einen anderen Weg. Am 24. Februar bestätigen die Italiener mit einer kurzen Nachricht auf Twitter: «2023 LMH – vier Zahlen, drei Buchstaben. Wir brauchen nichts hinzuzufügen.»
Übersetzung: Ferrari steigt 2023 mit einem Hypercar in die Jagd nach dem Gesamtsieg von Le Mans ein!
Ferrari-Präsident John Elkann ist etwas ausführlicher: «Mit einem neuen Hypercar-Programm für Le Mans unterstreicht Ferrari die Entschlossenheit, bei motorsportlichen Grossveranstaltungen ein Hauptdarsteller zu sein.»
Der letzte Le Mans-Gesamtsieg von Ferrari geht auf das Jahr 1965 zurück. Es war der neunte Volltreffer von Ferrari in Le Mans und der sechste in Folge. Danach errang Ferrari weitere erste Ränge beim 24-Stunden-Klassiker, aber nur noch in Form von Klassensiegen.
Der kommende Hypercar von Ferrari wird der erste Sportprototyp aus Maranello in Le Mans sein seit dem Ferrari 333SP, der zwischen 1994 und 2003 eingesetzt wurde.
9 Ferrari-Gesamtsiege in Le Mans
1949: Luigi Chinetti (USA) und Peter Mitchell-Thomson (GB)
1954: José Froilán González (RA) und Maurice Trintignant (F)
1958: Olivier Gendebien (B) und Phil Hill (USA)
1960: Olivier Gendebien (B) und Paul Frère (B)
1961: Olivier Gendebien (B) und Phil Hill (USA)
1962: Olivier Gendebien (B) und Phil Hill (USA)
1963: Ludovico Scarfiotti (I) und Lorenzo Bandini (I)
1964: Jean Guichet (F) und Nino Vaccarella (I)
1965: Jochen Rindt (A), Masten Gregory (USA) und Ed Hugus (USA)