MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Charles Leclerc (Ferrari): «Wir haben nur ein Ziel»

Von Mathias Brunner
Charles Leclerc bei Testfahrten in Fiorano

Charles Leclerc bei Testfahrten in Fiorano

​Charles Leclerc geht in seine dritte Saison mit Ferrari. Der 23jährige Monegasse hat sich viel vorgenommen: «Wir sind wie eine Familie, in schwierigen Zeiten rücken wir zusammen. Und wir haben nur ein Ziel – gewinnen.»

Es klingt wie ein Widerspruch, doch Ferrari-Pilot Charles Leclerc fand nach einer vermurksten Saison von Ferrari 2020 und seinem achten WM-Schlussrang: «Ich bin besser gefahren denn je. Und ich habe erheblich mehr gelernt als 2019, als ich zwei Rennen gewinnen konnte. Die vergangene Saison ist schlecht verlaufen, keine Frage, aber für meine Entwicklung ist das gut gewesen. Ich glaube, ich bin 2020 ein kompletterer Fahrer geworden. Denn ich habe in schwierigen Zeiten noch entschlossener handeln müssen, um ein zählbares Ergebnis zu erringen. Selbst wenn es also meist nicht um Podestplätze, geschweige denn um Siege ging, so habe ich doch dazugewonnen.»

Der Sieger der WM-Läufe von Belgien und Italien 2019 weiter: «Eine meiner grössten Schwächen war immer mangelnde Geduld. 2020 blieb mir nichts Anderes übrig, als geduldig zu sein, also habe ich aus der schwierigen Situation etwas lernen können. An sich habe ich an meiner Arbeitsweise nichts geändert. Ich war schon immer einer, der sich selber hinterfragt und seine Darbietungen analysiert. Ich versuche, Schwachstellen zu finden und diese systematisch auszumerzen.»

Ferrari-Teamchef Mattia Binotto vergleicht Leclerc sogar mit Michael Schumacher: «Michael kam als Weltmeister zu uns, er brachte mehr Erfahrung mit als Charles und war auch älter, als er für Ferrari zu fahren begann. Michael war schon ein Leader, als er zu uns kam, Charles entwickelt sich sehr gut, eine solche Führungspersönlichkeit zu werden. Unser Erfolg wird zu einem erheblichen Teil davon abhängen, wie er sich als Leader benimmt. Es handelt sich bei beiden um aussergewöhnlich begabte Rennfahrer. Leclerc bietete das volle Paket – er hat einen tollen Grund-Speed, kann gut attackieren, er brilliert aber auch beim Verteidigen. Er hat diese gewisse Siegermentalität der echten Champions. Er weiss haargenau, was er will, jeder hier spürt seinen enormen inneren Antrieb.»

Bei einer Zoom-Videokonferenz sagt Leclerc: «Als ich damals für Ferrari unterzeichnet habe, das war ein Moment, den ich mein Leben lang nicht vergessen werde. Ferrari ist einzigartig. Bei der Arbeit mit dem Team bleibt mein stärkster Eindruck – du spürst in jeder Sekunde die Leidenschaft der Mitarbeiter. Das habe ich bei keinem Rennstall so erlebt.»

«99 Prozent der Dinge, die ich für Ferrari mache, mache ich mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Unser Slogan ist ‚essere Ferrari’, also Ferrari sein. Alles ist wie aus einem Guss und nur einem Ziel untergeordnet – Erfolg zu haben. Gleichzeitig herrscht hier ein starkes Familiengefühl, und niemals rückt die Familie enger zusammen als in schwierigen Zeiten.»

«Hunderte von Menschen arbeiten Tag und Nacht dafür, dass Carlos und ich ein gutes Auto erhalten. Für mich ist das der beste Beweis dafür, dass Formel 1 letztlich ein Mannschaftssport ist, kein Einzelsport. Wir haben alle nur ein Ziel: wieder Rennen gewinnen. Aber es gibt so viele Dinge, die dafür in Einklang gebracht werden müssen. Auch 2021 wird Reifen-Management ein Riesenthema sein, und ich traue mich zu sagen – da habe ich 2020 grosse Fortschritte gemacht.»

«Ich bleibe Optimist. Auch in schwierigen Zeiten versuche ich immer das das Positive zu betonen, weil ich der Ansicht bin, dass dies für die Motivation wichtig ist, für meine, aber auch für die Motivation der Menschen um mich herum. Ich sehe auch einen schnellen Stallgefährten nicht als lästige Hürde, sondern als zusätzlichen Ansporn, als weitere Möglichkeit, mich zu verbessern. Carlos will mich schlagen, ich will ihn schlagen, aber wir wissen beide – wir ziehen an einem Strang, um Ferrari nach vorne zu bringen. Und Carlos ist da ganz auf meiner Linie.»

Von seiner Corona-Erkrankung hat sich Leclerc komplett erholt. «Ich hatte nur leichte Symptome und fühle mich hervorragend. Ich habe auch beim Test gesehen, dass ich körperlich gut im Schuss bin.»

Eines der Ziele von Leclerc: «Ich konnte 2020 in Sachen Reifen-Management stark zulegen, auf diesem Weg möchte ich weitergehen.»

«Ich bin überzeugt davon, dass wir mit dem 2021er Auto einen markanten Schritt nach vorne gemacht haben. Aber auch ich kann nicht vorhersagen, wie konkurrenzfähig unsere Rivalen sein werden. Also müssen wir das erste GP-Wochenende abwarten, dann sind wir alle schlauer.»

Provisorischer Formel-1-Kalender 2021

Präsentationen
02. März: Mercedes (Internet)
02. März: Alpine (Internet)
03. März: Aston Martin (Internet)
04. März: Haas (Internet)
05. März: Williams (Internet)
10. März: Ferrari Auto (Internet)

Wintertests
12.–14. März in Sakhir, Bahrain

Saison
28. März: Sakhir, Bahrain
18. April: Imola, Italien
02. Mai: Portimão, Portugal
09. Mai: Barcelona, Spanien
23. Mai: Monte Carlo, Monaco
06. Juni: Baku, Aserbaidschan
13. Juni: Montreal, Kanada
27. Juni: Le Castellet, Frankreich
04. Juli: Spielberg, Österreich
18. Juli: Silverstone, Grossbritannien
01. August: Budapest, Ungarn
29. August: Spa, Belgien
05. September: Zandvoort, Niederlande
12. September: Monza, Italien
26. September: Sotschi, Russland
03. Oktober: Singapur, Singapur
10. Oktober: Suzuka, Japan
24. Oktober: Austin, USA
31. Oktober: Mexiko-Stadt, Mexiko
07. November: São Paulo, Brasilien
21. November: Melbourne, Australien
05. Dezember: Dschidda, Saudi-Arabien
12. Dezember: Yas Marina, Abu Dhabi

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