Andy Green (Aston Martin): Dickes Lob für Vettel
Der Mann hinter der seit Jahren eindrucksvollen Effizienz der Rennwagen von Force India/Racing Green heisst Andrew Green. Nun wird ein Traum des stillen Engländers wahr – in Form von Aston Martin erhalten er und seine verschworene Truppe aus Silverstone die Chance, mittelfristig nicht nur das Mittelfeld aufzumischen, sondern die Top-Teams zu ärgern.
Andy Green: «Mein erstes Spielzeugauto war ein Aston Martin DB5, das James Bond-Auto mit Schleudersitz. Ich besitze es noch immer. Es fühlt sich an, als schliesse sich ein Kreis nach all diesen Jahren. Als kleiner Junge hätte ich mir natürlich nie träumen lassen, dass ich eines Tages Aston Martin in der Formel 1 repräsentieren würde.»
Green studierte Mechanik, nach Abschluss seines Studiums führte ihn sein erster Job in die Formel-1-Sprungbrettklasse Formel 3000 (heute Formel 2). Der junge Green arbeitete an der Seite von Rennurgestein Gary Anderson. Als Eddie Jordan seinen langjährigen Kumpel Anderson für sein Formel-1-Projekt abwarb, nahm Gary kurzerhand Green mit nach Silverstone, das war Anfang der 90er Jahre. 30 Jahre später ist Andy noch immer in Silverstone, nun aber als Technikchef des Formel-1-Auftritts von Aston Martin.
Klar orientiert sich Aston Martin auch 2021 am Klassenbesten, an Mercedes. Die Fahrzeugnase samt Luftleit-Element, die Belüftungen der Vorderradbremsen, überhaupt die Geometrie der Vorderachse, der Schwung der Seitenkästen, die überaus eng anliegende Motorverkleidung, die Anordnung der Hinterachse, da stand der Weltmeister-Mercedes unverkennbar Pate. Als sich die Konkurrenz von Racing Point 2020 aufregte, Green habe eine Mercedes-Kopie auf die Bahn gebracht, versetzte Andy: «Was erwarten die Leute von mir? Dass ich mir am drittbesten Auto orientiere?»
Andy Green sagt über den Einstieg von Aston Martin: «Nicht nur, dass wir Ressourcen zur Verfügung bekommen, von welchen wir früher nur hätten träumen können. Ich merke auch, dass dieser Name eine ganz andere Anziehungskraft verströmt. Wir erhalten erheblich mehr Job-Bewerbungen. Wir haben es in den vergangenen Jahren geschafft, die richtigen Leute an die richtigen Posten zu setzen, aber nun können wir uns breiter aufstellen, mit mehr Menschen, die unsere Racer-Mentalität teilen.»
Zu den Aston Martin-Piloten sagt Green: «Es war eine ganz starke Ansage von Aston Martin, Sebastian Vettel an Bord zu holen. Das zeigt auch, welche Fortschritte wir als Team erreicht haben, dass sich ein mehrfacher Weltmeister uns anschliessen will. Er sass bereits im Simulator, seine Aussagen sind vielversprechend und eine Offenbarung. Denn die gewaltige Erfahrung von Seb, dieses enorme Wissen, das sind genau die Zutaten, welche wir in dieser Phase unseres weiteren Aufbaus brauchen. Alle im Rennstall sind ganz kribbelig, mit einem Champion dieses Formats arbeiten zu können.»
«Lance lässt zwischendurch vergessen, dass er erst 22 Jahre alt ist. Er geht inzwischen schon in seine fünfte GP-Saison. Er hat 2020 einige fabelhafte Leistungen gezeigt, und ich bin davon überzeugt, dass auch er von der Erfahrung von Vettel unheimlich profitieren kann.»
«Was unmittelbare Ziele angeht, so wollen wir an die gute Saison 2020 anknüpfen und uns steigern. Ich mache ungern exakte Prognosen, und es wäre vermessen, von Pole-Positions und Siegen zu sprechen, auch wenn wir 2020 mit ein wenig Hilfe durch gewisse Umstände beides erreichen konnten. Aber wir sind gut genug, um in der Kategorie ‚Best of the Rest’ vorne mitzumischen. Ich sage immer: Wir sind ehrgeizig, aber wir bleiben hübsch auf dem Teppich.»
«Letztlich werden Details den Ausschlag geben, wie der Mehrkampf im Mittelfeld ausgeht. Wir wollen beweisen, dass wir konstant auf sehr hohem Niveau fahren können. Die Basis des Autos ist die gleiche geblieben, aber der Unterschied besteht darin, dass wir den Wagen erheblich besser verstehen als vor einem Jahr.»
Der neue Aston Martin AMR21-Mercedes wird am 4. März in Silverstone Roll-out und Filmtag absolvieren, beide Piloten werden am Lenkrad sitzen.
Provisorischer Formel-1-Kalender 2021
Präsentationen
04. März: Haas (Internet)
05. März: Williams (Internet)
10. März: Ferrari Auto (Internet)
Wintertests
12.–14. März in Sakhir, Bahrain
Saison
28. März: Sakhir, Bahrain
18. April: Imola, Italien
02. Mai: Portimão, Portugal
09. Mai: Barcelona, Spanien
23. Mai: Monte Carlo, Monaco
06. Juni: Baku, Aserbaidschan
13. Juni: Montreal, Kanada
27. Juni: Le Castellet, Frankreich
04. Juli: Spielberg, Österreich
18. Juli: Silverstone, Grossbritannien
01. August: Budapest, Ungarn
29. August: Spa, Belgien
05. September: Zandvoort, Niederlande
12. September: Monza, Italien
26. September: Sotschi, Russland
03. Oktober: Singapur, Singapur
10. Oktober: Suzuka, Japan
24. Oktober: Austin, USA
31. Oktober: Mexiko-Stadt, Mexiko
07. November: São Paulo, Brasilien
21. November: Melbourne, Australien
05. Dezember: Dschidda, Saudi-Arabien
12. Dezember: Yas Marina, Abu Dhabi