Lewis Hamilton (Mercedes): «Taten statt Parolen»
Lewis Hamilton und Sebastian Vettel 2020
Lewis Hamilton ist 2020 mit leuchtendem Beispiel vorangegangen: Kein Grand-Prix-Fahrer hat sich so konsequent gegen Rassismus, für gleiche Rechte und die «Black Lives Matter»-Kampagne stark gemacht wie der Mercedes-Star. Auf sein Engagement geht zurück, dass Mercedes mit schwarzen Autos fährt statt mit Silberpfeilen. Auf sein Engagement ging zurück, dass die Fahrer vor dem Rennen einige Momente erhielten, um auf die Geissel Rassismus aufmerksam zu machen.
2021 wird alles ein wenig anders. Die Formel 1 verkündete im Februar: Ein Zeitfenster vor einem Grand Prix, 2020 vorwiegend dazu verwendet, um sich gegen Rassismus zu wehren (mit T-Shirts «End Racism»), wird ersetzt – durch eine nicht näher bezeichnete Kundgebung, «bei welcher Unterstützung wichtiger Angelegenheiten gezeigt werden können», wie es etwas schwammig formuliert hiess.
Die Formel 1 gründete 2020 vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie und weltweiten Protesten gegen Rassismus die Kampagne #WeRaceAsOne, mit einem Regenbogen in den Farben aller zehn Teams als Symbol. Ein Moment des Protests vor dem Rennen wurde auf Drängen von Lewis Hamilton umgesetzt und zum festen Bestandteil des Ablaufs vor einem Formel-1-Rennen, ob nun ein Pilot einen Kniefall zeigen wollte (wie Hamilton oder Sebastian Vettel) oder nicht (wie Max Verstappen oder Kimi Räikkönen).
Nicht so 2021: Das Regenbogen-Logo ist verschwunden, und was die weltweit übertragenen Momente von «Schluss mit Rassismus» angeht, so ist nicht klar, was darauf folgt. Die Formel 1 will im Rahmen ihrer Kampagnen künftig den Fokus legen auf Nachhaltigkeit, Vielfalt, Einbeziehung und Gemeinschaft. Dazu gehört, jungen Menschen zu ermöglichen, sich im Motorsport zu engagieren, ungeachtet ihrer Herkunft oder finanziellen Mittel. Menschen aus unterrepräsentierten Gruppen sollen gezielt ausgesucht werden und die Gelegenheit für Ausbildungsplätze oder Praktika erhalten.
Was sagt Lewis Hamilton zu all dem? Der 36jährige Engländer in Bahrain: «Wir hatten mit Formel-1-CEO Stefano Domenicali eine gute Konferenz. Stefano ist auf uns zugekommen, um zu besprechen, wie wir den Sport verbessern können. Im vergangenen Jahr ging es oft um Parolen. Dieses Jahr sind Taten erforderlich. Wir müssen sicherstellen, dass diese Diskussion anhält und wir nicht lockerlassen, auf Missstände aufmerksam zu machen und Vielfältigkeit zu fördern. Wir sind da auf einer Linie.»
Aber auch Lewis Hamilton hat keine Details dazu geäussert, welche Art von Kundgebung vor einem Rennen stattfinden wird.