Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Lando Norris (McLaren): Beinahe Rang 3 verschenkt!

Von Mathias Brunner
Lando Norris wird von seiner McLaren-Truppe gefeiert

Lando Norris wird von seiner McLaren-Truppe gefeiert

​Der junge Lando Norris (21) errang in Imola zum zweiten Mal in der Formel 1 einen dritten Platz, wie in Österreich 2020. Was kaum jemand ahnte: Sein Podestplatz hing am seidenen Faden – aus eigener Schuld!

Tränen aus Wut und Enttäuschung oder Tränen der Freude, das liegt in der Formel 1 sehr dicht beisammen. Lando Norris hatte im Abschlusstraining vom Samstag eine fabelhafte Runde in den Asphalt gebrannt, aber dann wurde ihm die Zeit gestrichen, weil die Regelhüter fanden, der McLaren-Fahrer habe es mit den Pistengrenzen nicht genau genug genommen. Norris war sehr wütend auf sich selber.

Knapp 24 Stunden später standen dem jungen Briten wieder Tränen in den Augen, aber dieses Mal aus einem ganz anderen Grund – zweiter Podestplatz seiner GP-Karriere, wie in Österreich 2020 Dritter!

McLaren hatte in der Pause wegen des Unfalls von Bottas und Russell kurz beraten und dann alles auf eine Karte gesetzt: Weiche Reifen für Norris. Das war ein erhebliches Risiko, denn die rot markierten Pirelli mussten gut dreissig Runden lang halten! Aber McLaren-Teamchef Andreas Seidl witterte: Bei eher kühlen Bedingungen ist das machbar.

Norris verteidigte seinen Platz wie ein Löwe, zunächst gegen Charles Leclerc im Ferrari. Weiter hinten machte der siebenfache Weltmeister Lewis Hamilton Rang um Rang gut, und es war abzusehen – früher oder später würde der Mercedes von Hamilton formatfüllend im Rückspiegel von Norris auftauchen.

In Runde 55 (von 63) war es so weit, und Norris fuhr die Ellenbogen aus. Mehrfach attackierte Hamilton, aber Norris platzierte seinen McLaren überaus geschickt. Anfang der 60. Runde holte Lewis dann so viel Schwung, dass Lando kein Gegenmittel mehr hatte.

Aber Norris rettete den feinen dritten Rang ins Ziel, ganz wichtig für das McLaren-Duell um WM-Rang 3.

Lando danach: «Ich bin überglücklich, vor allem nach meiner grossen Enttäuschung vom Samstag. Am Anfang lief es nicht so gut, ich gondelte um Rang 9 herum und fand die Bahn tückisch. Dann aber begannen die Reifen besser zu haften. Ich merkte, dass ich besseren Speed hatte als mein Stallgefährte Ricciardo vor mir. Also bat ich das Team um eine Anweisung an Daniel.»

Der Australier machte als guter Mannschaftsspieler sofort Platz, mit der Option, dass er später den Platz zurückerhalten würde, sollte Norris nicht entscheidend Boden gewinnen. Doch Lando sagte Auf Nimmerwiedersehen und entschwand in der Ferne.

Norris: «Das Tempo war danach sehr gut. Gewiss, das mit den weichen Walzen zum Restart war ein gewisses Risiko, aber ich traute mir zu, dass mein Reifen-Management gut genug ist, um diese Taktik umsetzen zu können, und so kam es auch.»

Zwischendurch beklagte sich Norris am Funk lautstark über Probleme mit der Kupplung, die immer mehr zu schleifen schien. Der Podestplatz hing am seidenen Faden. Lando etwas kleinlaut: «Dann hat mir mein Team gesagt, dass ich selber der Grund bin für das Kupplungsproblem – weil ich mit meinem Knie die Kupplungswippe berührte!»

Zum Duell mit Lewis Hamilton meint Lando Norris: «Ich wusste, dass Imola zum Überholen keine einfache Strecke ist. Er sieht das bei seiner Aufholjagd vielleicht anders! Ich versuchte alles, um Hamilton hinter mir zu halten. Es ist schön, gegen einen Mercedes kämpfen zu können. Ich hoffe, ich werde weitere Gelegenheiten dazu erhalten.»

Imola-GP, Italien

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:35:15,117 h
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, +22,000 sec
03. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +23,702
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +25,579
05. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +27,036
06. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +51,220
07. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, +52,818
08. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +56,909
09. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +1:05,704 min
10. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +1:06,561
11. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +1:07,151
12. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +1:13,184
13. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1:34,773
14. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
15. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +2 Runden*
16. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +2 Runden
17. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, +2 Runden
* ausgeschieden, aufgrund der zurückgelegten Distanz aber gewertet
Out
Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, Crash
George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, Crash
Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, Crash

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