2011 ohne Kubica?
Robert Kubica wird Geduld brauchen
Robert Kubica ist aufgewacht. Der Renault F1-Fahrer war gestern in einer siebenstündigen Operation in Italien nach einem schweren Rallye-Unfall gerettet worden. Es war knapp. Der 26jährige Pole hat in seiner einstündigen Gefangenschaft nach dem Crash im verbeulten Skoda Favia viel Blut verloren, massive Handverletzungen, Armbrüche, Schulterverletzungen und Beinbrüche erlitten.
Er wachte am Montagmorgen auf und erkundigte sich – typisch Robert – zuerst nach seinem Beifahrer Jakub Gerber, der unverletzt geblieben war.
Die Ärzte sind fürs Erste zufrieden, sagen, es seien weitere Operationen nötig, da sie zunächst nur das Gröbste erledigt hätten. Die kritisch verletzte Hand scheint organisch zu arbeiten, ist durchblutet und weist keine Schwellungen auf. Kleine Fingerbewegungen seien möglich.
Die ganze Auflistung der lädierten Anatomie des F1-Stars ersparen wir uns. Robert reagiert mit guter Atmung, stabilisiert sich generell und wird weiter Fortschritte machen. Davon solle man ausgehen. Aber alleine der Oberschenkel braucht laut den Ärzten vier Monate Zeit, um zusammenzuwachsen.
Der einmalige GP-Sieger bleibt noch bis Dienstag auf der Intensiv-Station.
Renault-Teamchef Eric Boullier zeigte sich höchst erfreut und äusserte die Hoffnung, dass Kubica nur ein knappes Jahr ausfalle. Damit wären die Erwartungen, die der ehemalige Renault-Teamchef Flavio Briatore nach einem Spontanbesuch im Krankenhaus in Pietra Ligure äusserte, leider ins Negative relativiert. Boullier bestätigt auch, dass sich sein Team (also er) nach Ersatz umschaue.
Nick Heidfeld wird als Kandidat gehandelt, aber auch viele andere Fahrer. Diese Entscheidung wird sehr kurzfristig fallen müssen. Am 13. März beginnt in Bahrain die neue Saison. Und Renault war vorige Woche in Valencia mit Kubica und mit sehr starken Zeiten in die Vorbereitung gestartet. Dieser Schwung muss aufrecht erhalten werden.
An Boulliers zeitlicher Einstufung zeigt sich, womit wir rechnen sollten. Es wird ein langer Weg zurück für Kubica. Und das Ziel ist unbekannt. Er hatte seinen Megacrash im GP Kanada in Montreal 2007 wie durch ein Wunder mit ein paar Schrammen überlebt und kehrte nach einem Rennen Pause zurück im Geschäft. Jetzt aber benötigt er Geduld.
Er wird sich an 2003 erinnern, als er mit frisch verheilten Knochenbrüchen am Norisring verspätet in die F3-Saison einstieg und auf Anhieb gewann, eine Leistung von seltener Willensstärke, und aus dieser Erinnerung Kraft schöpfen.