Nico Hülkenberg im IndyCar: «Das ist ein Ungeheuer»
Der Emmericher Nico Hülkenberg erstmals in einem IndyCar, das schürte vor allem eines – Freude aufs Rennwagenfahren. Nico vor dem Test im Barber Motorsports Park im Bundesstaat Alabama: «Ich bin jetzt seit einem Jahr und dem Einsatz auf dem Nürburgring keinen Renner gefahren und freue mich wahnsinnig auf den Test. Ich glaube, ich habe im Rennsport noch einige schöne Jahre vor mir, und ich will herausfinden, ob meine Zukunft vielleicht in Amerika liegen könnte. Mein Herz schlägt halt immer noch für den Einsitzersport. Wenn der Weg in die Formel 1 verwehrt ist, dann ist IndyCar die beste Alternative. Die Rennen sind interessant, die Autos sind cool, die Fahrer scheinen Spass zu haben.»
Erster Eindruck nach dem Test? Der Le Mans-Sieger von 2015 lacht, in Anspielung auf die Tatsache, dass ein IndyCar keine Servolenkung aufweist: «Das ist ein Ungeheuer, ein Lenkrad-Ungeheuer. Ich muss definitiv mehr Armmuskeln zulegen.»
Hülkenberg bewegte in Alabama ein IndyCar von Arrows McLaren SP und fuhr mehr als hundert Runden. «Es dauerte eine Weile, bis ich mich an das neue Umfeld gewöhnt hatte», so Hülkenberg gegenüber meinem Kollegen Chris Medland von Racer. «Auch die Schutzscheibe Aeroscreen war zunächst etwas gewöhnungsbedürftig. Es kommt wenig viel Luft ins Cockpit.»
«So ungefähr ab Mittagszeit merkte ich, wie ich markante Fortschritte mache. Ich spürte, dass ich in einen guten Rhythmus komme, und das zeigte sich auch bei den Rundenzeiten.»
«Klar fragst du dich vor einem solchen Test immer, wie es wohl laufen würde, aber ganz ehrlich – dass die Lenkung so schwergängig sein würde, das hätte ich nicht erwartet; auch wenn ich natürlich vorher wusste, dass IndyCars keine Servolenkung haben. Zudem baut ein IndyCar ordentlich g-Kräfte auf, nicht ganz so extreme wie ein Formel-1-Renner, aber extrem genug, um anstrengend zu sein. Dies, in Kombination mit den Lenkkräften, das ergibt ein körperlich anspruchsvolles Auto.»
«Es war ein schönes Gefühl, so lange Zeit nach dem Nürburgring wieder einen Einsitzer zu fahren», so der 34-Jährige. «Alles ist so ganz anders als im Grand-Prix-Renner – die Sitzposition, der Sound, die Lenkung. Aber das wurde ein schöner, erfolgreicher Tag, und ich bin sehr dankbar, dass ich diese Gelegenheit erhalten habe.»
«Das Team arbeitet auf höchstem Niveau, überaus professionell, absolut auf Höhe der Formel 1. Klar sieht das alles anders aus hier, auch in der Umgebung einer ganz anderen Rennstrecke, aber die Art und Weise, wie die Arbeit mit dem Rennwagen vonstatten geht, das ist der Formel 1 sehr ähnlich.»
Und wie geht es nun weiter? Nico sagte: «Ob der Test letztlich zu einem beschränkten Programm 2022 führt, liegt nicht in meiner Hand. Das muss das Team entscheiden.»