Aufhängungs-Trick: Kein Protest gegen Mercedes
Lewis Hamilton vor Max Verstappen in Texas
Beim Grossen Preis der Türkei ist es besonders stark aufgefallen: Die Autos von Formel-1-Weltmeister Mercedes-Benz fahren oft mit recht steil gestelltem Heckflügel, was gut ist für den Speed in den Kurven. Aber gleichzeitig sind sie beneidenswerte schnell auf den Geraden, was mit obiger Heckflügeleinstellung nicht möglich sein dürfte. Fernsehbilder zeigten: Mercedes setzt eine mechanische Vorrichtung ein, um den Wagen an der Hinterachse auf den Geraden zu senken. Das erhöht die Top-Speed.
Der geniale Kniff dabei: Das Absenken des Autos führt zu einem gezielten Strömungsabriss am Heck, was zwar dem Abtrieb schadet, aber das macht auf der Geraden nichts; der Strömungsabriss verringert den Luftwiderstand, und das erhöht das Tempo. Wie Mercedes das erreicht, darüber rätseln derzeit die Techniker der Gegner.
Uns hat dazu eine Frage von Leser Hanspeter Dättwyler aus Basel erreicht: «Gibt es wegen des Aufhängungs-Tricks von Mercedes eigentlich keinen Anlass für die Gegner, einen Protest einzulegen?»
Eine solche Vorrichtung ist nicht verboten, muss gemäss Reglement aber mechanisch funktionieren, darf also nicht mit hydraulischen Hilfsmitteln aktiviert werden. Mercedes würde ein solches System nicht einsetzen, ohne nicht zuvor das Okay der Regelhüter des Autosport-Weltverbands FIA eingeholt zu haben. Dennoch ist auch schon gegen Vorrichtungen protestiert worden, welche von den FIA-Fachleuten gutgeheissen worden waren. Also hat die Frage von Herrn Dättwyler durchaus Berechtigung.
Was sagt Christian Horner, Teamchef von Mercedes-Rivale Red Bull Racing? «Wir sind nicht der Ansicht, dass diese Vorrichtung illegal ist. Ein solcher Kniff ist nicht das erste Mal angewandt worden. In der Türkei war der Effekt einfach sehr extrem. Wir haben nie gesagt, dass dieses System die Regeln verletzt, also gibt es für uns auch keinen Grund, dagegen vorzugehen.» Aus dem Fahrerlager ist zu hören: Auch von anderen Rennställen ist kein Protest zu erwarten.
Christian Horner: «Was wir glauben: Dass der Trick auf einigen Strecken kraftvoller zur Geltung kommt als auf anderen. In Texas war er nicht so gross, aber auf einer Strecke wie in Saudi-Arabien könnte er erheblich sein.»
USA-GP, Austin
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:34:36,982h
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, +1,333 sec
03. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +42,233
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +52,246
05. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +1:16,854 min
06. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +1:20,128
07. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, +1:23,545
08. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +1:24,395
09. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +1 Runde
10. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
11. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
12. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
13. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
14. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
15. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
16. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +2 Runden
17. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, +2 Runden
Out
Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, Hinterradaufhängung
Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, Aufgabe
Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, Heckflügel
WM-Stand nach 17 von 22 Rennen
Fahrer
1. Verstappen 287.5 Punkte
2. Hamilton 275.5 Punkte
3. Bottas 185
4. Pérez 150
5. Norris 149
6. Leclerc 128
7. Sainz 122.5
8. Ricciardo 105
9. Gasly 74
10. Alonso 58
11. Ocon 46
12. Vettel 36
13. Stroll 26
14. Tsunoda 20
15. Russell 16
16. Latifi 7
17. Räikkönen 6
18. Giovinazzi 1
19. Schumacher 0
20. Kubica 0
21. Mazepin 0
Teams
1. Mercedes 460.5
2. Red Bull Racing 437.5
3. McLaren 254
4. Ferrari 250.5
5. Alpine 104
6. AlphaTauri 94
7. Aston Martin 62
8. Williams 23
9. Alfa Romeo 7
10. Haas 0