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Dr. Helmut Marko: Die Zukunft von Ricciardo und Pérez

Von Gerhard Kuntschik
Dr. Helmut Marko

Dr. Helmut Marko

​Daniel Ricciardo hat bei AlphaTauri den glücklosen Nyck de Vries ersetzt, Sergio Pérez braucht bei Red Bull Racing Erfolgserlebnisse. Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko ordnet das alles ein.

Am meisten Aufmerksamkeit erhielt vor dem ersten Training ein Rückkehrer: Der achtfache GP-Sieger Daniel Ricciardo wurde von Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko zurückgeholt, der beliebte Australier ersetzte den glück- und punktelosen Niederländer Nyck de Vries.

Der Australier bedankte sich mit Startplatz 13 im Abschlusstraining von Ungarn, er liess auf Anhieb Yuki Tsunoda hinter sich.

Auch andere Red Bull-Fahrer geben zu reden: Unfall von Sergio Pérez im ersten Training, der Mexikaner vor dem Ungarn-Wochenende in den Qualifyings schwach. Ungarn ist die erste Top-Ten-Platzierung von «Checo» in der Quali seit Anfang Mai in Miami. Startplatz 9 ist allerdings, geringe Abstände hin oder her, nicht berauschend.

Wir haben uns mit Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko zusammengesetzt, um über das alles zu reden.

Helmut, welche Erwartungen werden in Daniel Ricciardo gesetzt?

Nyck de Vries hatte unsere Erwartungen nicht erfüllt. Gleichzeitig sackte AlphaTauri auf Platz 10 unter den Teams ab, es kommen zwei neue Geschäftsführer. Teamchef Franz Tost geht in Pension. Die Motivation und die Leidenschaft schienen im Team ein wenig verlorengegangen zu sein. Ein Fahrerwechsel kann immer etwas Positives bewirken. Das ist der emotionale Aspekt.

Dazu kommt, dass Ricciardo mit seinen 232 Grands Prix jede Menge Erfahrung mitbringt und andere Aussagen über einen Rennwagen machen kann als Yuki Tsunoda, der nur für AlphaTauri Formel 1 fuhr. Es ist also auch eine technische Standortbestimmung.

Die zweite Standortbestimmung: jene von Ricciardo gemessen an Tsunoda, von dem wir eigentlich nicht genau wissen, wo er steht. Das sind die Fragen, auf die wir uns an diesen Rennwochenenden Antworten erwarten.

Tsunoda hatte vom hervorragenden technischen Feedback von de Vries geschwärmt. Stimmst du ihm zu?

De Vries hat relativ viel gesprochen, und sein perfektes Englisch hat Yuki wahrscheinlich fasziniert. De Vries fuhr ja schon fast alle Mercedes-getriebenen Chassis, hat also vielerlei Erfahrung und war eigentlich kein Rookie mehr. Leider hat der Speed bei Nyck nicht gestimmt.

Wie verändert sich nun der Ausblick auf 2024 und später für beide Red Bull-Teams?

Wenn Ricciardo wieder Wettbewerbsfähigkeit zeigt, kann er zu Red Bull Racing zurückkehren. Aber das erfordert Leistungen. Pérez’ Vertrag läuft bis inklusive 2024.

Dazu kommt euer Luxusproblem mit dem Neuseeländer Liam Lawson, der auf dem Weg zum Titel in der japanischen Super Formula ist, sowie mit gleich sechs Junioren in der Formel 2. Was passiert mit diesen sieben Fahrern?

Wir haben uns Lawson als de Vries-Nachfolger überlegt, aber das Risiko wäre zu gross gewesen, weil ihm die Routine fehlt und er auch noch nicht das Image eines Ricciardo hat. Liam soll mal in Ruhe seine Saison in Japan zu Ende fahren. Er ist heute schon Reserve für beide Teams, arbeitet regelmässig im Simulator und ist an den Formel-1-Rennwochenenden, an denen er in Japan frei hat, auf den GP-Schauplätzen, wie hier am Hungaroring. Von den Formel-2-Fahrern werden nur ganz wenige übrigbleiben.

Ist Red Bull dabei an Honda gebunden?

Bei Ayumu Iwasa gibt es eine Kooperation mit Honda, wie auch bei Tsunoda. Lawson hingegen ist von Honda unabhängig.

Hat Tsunoda einen fixen Platz für 2024?

Möglich ist alles, aber warum sollte er nicht bei uns fahren? Wir sind mit ihm wegen seiner Steigerung in diesem Jahr zufrieden. Er hatte einige Male Pech im Rennen.

Was ist das Problem von Sergio Pérez? Sind seine Fehler reine Kopfsache?

Er machte nur im Qualifying oder im Training Fehler, seine Rennen sind gut, vor allem macht Eindruck, was er oft aus seiner Startposition macht. Sein Problem ist im Kopf.

Qualifying, Budapest

01. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:16,609 min
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:16,612
03. Lando Norris (GB), McLaren, 1:16,694
04. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:16,905
05. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, 1:16,971
06. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:16,992
07. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:17,034
08. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:17,035
09. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:17,045
10. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:17,186
11. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:17,703
12. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:17,841
13. Daniel Ricciardo (AUS), AlphaTauri, 1:18,002
14. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:18,144
15. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:18,217
16. Alex Albon (T), Williams, 1:18,917
17. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:18,919
18. George Russell (GB), Mercedes, 1:19,027
19. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:19,206
20. Logan Sargeant (USA), Williams, 1:19,248

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