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Carlos Sainz-Pole im Ferrari: «Respekt vor Mercedes»

Von Mathias Brunner
Tolle Leistung von Carlos Sainz

Tolle Leistung von Carlos Sainz

​Carlos Sainz hat sich im Abschlusstraining zum Singapur-GP auf dem Marina Bay Circuit den besten Startplatz gesichert. Der Ferrari-Fahrer sagt: «Wie schnell wir im Rennen sein können, ist für mich ein Fragezeichen.»

Acht der bisherigen 13 Singapur-GP-Sieger sind von der Pole-Position gestartet: Carlos Sainz weiss, dass er mit seiner grandiosen Runde rein statistisch die beste Ausgangslage für den prestigeträchtigen Nacht-GP geschaffen hat.

Der 29-jährige Spanier strahlt: «Wie in Monza hat die Abstimmung von der ersten Runde an gepasst. In in Q3 ist es mir gelungen, meine Leistung auf den Punkt zu bringen. Es war ein turbulentes Training, aber ich war immer voll konzentriert und behielt einen kühlen Kopf.»

«Es ist schon seltsam in diesem Jahr. Auf gewissen Strecken ist unser Auto sehr gut, auf anderen leider nicht. Aber auf dieser Bahn scheint alles zu passen, selbst wenn sie von der Art her ganz anders ist als Monza.»

«Singapur scheint Ferrari zu mögen, und klar wollen wir die gute Ausgangslage nun umsetzen in einen Sieg. Wie schwierig das wird, ist kaum zu sagen – das Renntempo ist für mich ein einziges Fragezeichen, weil wir im Traning zu wenig Erfahrung sammeln konnten. Normalerweise ist Mercedes im Grand Prix stärker als in der Quali, also müssen wir auf der Hut sein.»

Für Sainz ist es die fünfte Pole-Position in der Königsklasse, seine zweite in Folge nach Monza und auch seine seine zweite in der Saison 2023, seine erste in Singapur. Für Ferrari ist es die 246. Pole in der Formel 1, die siebte auf dem schwierigen Strassenkurs von Singapur.

So lief das Qualifying

Die Quali begann in gewohnter Waschküchen-Atmosphäre: Fast 30 Grad Lufttemperatur, 77 Prozent Luftfeuchtigkeit, der Asphalt noch 34,8 Grad warm.

Max Verstappen war mit der Fahrzeugbalance auch im dritten Training nicht zufrieden, vor der Quali wurde nochmals umgebaut: «Ich habe schon das ganze Training Mühe. Ganz ehrlich, ich glaube nicht, dass ich hier auf Pole fahren kann.» Für einmal war die Vorgabe im Rennsimulator nicht ideal gewesen.

Die Strecke entwickelte sich rapide, niemand war vor Ende des ersten Quali-Segments sicher, daher alle 20 Autos auf der Bahn, und es kam, wie es kommen musste – ein Rückstau in der letzten Kurve vor Start und Ziel, und ein Fahrer, der es übertrieb.

Aston Martin-Fahrer Lance Stroll geriet am Eingang zu Start und Ziel zu stark auf den Randstein, der Kanadier verlor die Kontrolle über das Auto, der Wagen krachte harte in die Pistenbegrenzung, so hart, dass sogar das rechte Vorderrad abgerissen wurde.

Viele Trümmer auf der Bahn, daher rote Flagge. Zum Glück war Stroll okay. Die Aufräumarbeiten dauerten: Piste fegen, TecPro reparieren, Flüssigkeit vom zerschlagenen Rennwagen aufsaugen.

Out nach Q1: Valtteri Bottas (16.), Oscar Piastri, Logan Sargeant, Guanyu Zhou und Stroll.

Top-Ten nach Q1: Tsunoda, Pérez, Hülkenberg, Lawson, Magnussen, Russell, Sainz, Ocon, Verstappen und Leclerc. Alonso als 13., Hamilton als 14. hatten Glück, eine Runde weiterzukommen.

Nach rund 35 Minuten Pause ging es weiter mit Q2, um 21.53 Uhr Lokalzeit.

Verstappen fuhr als Erster eine schnelle Runde, wurde aber bald zurückversetzt, auf Rang 6 hinter Alonso, Sainz, Norris, Leclerc und Magnussen. Max hatte sichtlich Mühe mit dem Wagen, Vorjahressieger Pérez nur Neunter.

Die Mercedes-Fahrer warteten auf eine freie Bahn, das zahlte sich aus: Russell auf Platz 1, Hamilton auf P5, Verstappen damit nur Zehnter, Pérez Elfter, die RBR-Renner mit dem ersten Versuch auf gebrauchten Reifen. Gegen Verstappen wurde genauer hingeschaut: Yuki Tsunoda aufgehalten, zuvor an der Ampel bei der Boxenausfahrt getrödelt und die Gegner aufgehalten. Da könnte am Samstagabend noch dicke Post von den Regelhütern kommen.

Schock: Beide Red Bull Racing-Piloten out

Zum Schluss von Q2 war klar: Jetzt muss alles stimmen, sicher darf sich hier keiner sein. Verstappen hatte schon zu Beginn seiner schnellen Runde einen üblen Rutscher – schwacher erster Sektor, nur Zehnter. Dann wurde er von AlphaTauri-Fahrer Liam Lawson aus den Top-Ten gekegelt.

Noch schlimmer für Red Bull Racing: Auch Pérez out! Unfassbar. Max damit erstmals seit Dschidda 2023 out, als er von seinem RBR-Rennwagen im Stich gelassen worden war. Erstmals beide RBR-Autos nicht in Q3 seit Russland 2018!

Out also: Verstappen (11.), Gasly, Pérez, Albon und Tsunoda (der wegen des Pérez-Drehers keine Zeit erzielen konnte).

Top-Ten und damit in Q3: Sainz, Russell, Alonso, Magnussen, Norris, Hülkenberg, Leclerc, Hamilton, Ocon und Lawson.

In Q3 festigte Sainz seinen Anspruch auf Pole: Bestzeit mit dem ersten Reifensatz vor Charles Leclerc, Norris, Russell und Alonso, der Aston Martin-Star und auch Norris aber auf gebrauchten weichen Pirelli-Reifen, ebenso wie die Mercedes-Fahrer Russell und Hamilton.

Dann die Minute der Wahrheit: noch ein Versuch mit frischen weichen Walzen. Und die Piste wurde schneller und schneller.

Als die karierte Flagge fiel, hatte Sainz die Nase vorn, vor Leclerc, dann schob sich George Russell auf Platz 2, die ersten drei innerhalb von 79 Tausendstelsekunden.

Was für ein packendes Abschlusstraining!

Qualifying, Singapur

01. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:30,984 min
02. George Russell (GB), Mercedes, 1:31,056
03. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:31,063
04. Lando Norris (GB), McLaren, 1:31,270
05. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:31,485
06. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:31,575
07. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:31,615
08. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:31,673
09. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:31,808
10. Liam Lawson (NZ), AlphaTauri, 1:32,268
11. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:32,173
12. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:32,274
13. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:32,310
14. Alex Albon (T), Williams, 1:33,147
15. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, ohne Zeit
16. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:32,809
17. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:32,902
18. Logan Sargeant (USA), Williams, 1:33,252
19. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, 1:33,258
20. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:33,397

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