MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Mercedes-Holzweg: Wie Adrian Newey den Braten roch

Von Mathias Brunner
​Als die Formel 1 in die neue Flügelwagen-Epoche trat, entdeckten die Fans punkto Seitenkästen erfreuliche Vielfalt. Der Weg von Mercedes erwies sich jedoch als falsch. Red Bull-Technikgenie ahnte das.

Es liegt in der Natur der Formel 1, dass sich die Verfolger am Klassenbesten orientieren. Und der Klassenbeste ist seit zwei Jahren Red Bull Racing.

Ein Rennstall nach dem anderen folgt im heiklen aerodynamischen Bereich der Seitenkästen dem Vorbild von Red Bull Racing. Sogar Erzrivale Mercedes-Benz wandte sich ab vom Lösungsweg der extrem kompakten Seitenkästen.

In Spanien 2023 legte Ferrari nach, und Teamchef Fred Vasseur erklärte das so: «Wir denken, dass wir mit dem Update mehr Spielraum bei der Weiterentwicklung erhalten.»

Als die Formel 1 Anfang 2022 in die neue Flügelauto-Epoche trat, da zeichneten sich in Sachen Seitenkästen drei Lösungswege ab: jener von Red Bull Racing, jener von Ferrari, mit der von den Italienern liebevoll «Badewanne» genannten Delle, sowie die Ultrakompakt-Variante von Mercedes-Benz («size zero»).

Schon während der Saison 2022 glichen sich Rennställe dem RBR-Konzept an, angefangen mit Williams, dieser Trend ging Anfang 2023 weiter, als Aston Martin für Fernando Alonso und Lance Stroll ein tolles Rennauto auf die Räder stellte. Inzwischen haben auch Mercedes (seit Monaco) und Ferrari (seit Spanien) auf ähnliche Seitenkastenformen umgestellt. Haas wird in den USA folgen.

Das «size zero»-Konzept von Mercedes ist gescheitert, und Ferrari erkennt im Lösungsweg von RBR mehr Entwicklungspotenzial als mit der Badewanne.

Die Rennställe experimentieren im Windkanal mit den verschiedensten Konzepten. War Grösse Null wie bei Mercedes auch bei Red Bull Racing ein Thema? Adrian Newey, der beste Formel-1-Techniker der letzten dreissig Jahre, sagt dazu im Podcast Beyond The Grid: «Natürlich fragst du dich angesichts der Konstruktionen der Gegner immer: Habe ich vielleicht etwas übersehen? Sollen wir ebenfalls sicherheitshalber in diese Richtung forschen? Aber mein Bauchgefühl sagte mir – nein, besser wir machen unser Ding.»

Wie sich herausstellte, war der Mercedes W13 «eine echte Diva» (Mercedes-Teamchef Toto Wolff), der Wagen neigte noch markanter als die gegnerischen Fahrzeuge zu Stampfbewegungen auf der Bahn, und Ende 2022 stand Mercedes mit nur einem Sieg da (George Russell in Brasilien).

Wie ging Adrian Newey beim Bau des neuen Flügelautos vor? «Das Reglement ist sehr engmaschig, da willst du bei wichtigen Teilen, wo etwas Freiraum möglich ist, nichts falsch machen. Also habe ich mich auf die Aufhängungen vorne und hinten konzentriert. Bei der Verkleidung kannst du notfalls später nachbessern, das ist bei der Basis-Architektur schwieriger.»

«Es hat auch nicht geholfen, dass wir 2021 in den WM-Kampf mit Mercedes verwickelt waren und bis zum Schluss der Saison auf Volldampf entwickelt haben. Ferrari hatte sich früh aufs neue Auto konzentriert und war in der ersten Saisonhälfte 2022 oft schneller. Wir hingegen hatten möglicherweise die bessere Grundstruktur und konnten auch in Sachen Entwicklung im Laufe der Saison 2022 nachlegen und so die Fahrer-WM mit Max Verstappen und den Sieg im Konstrukteurs-Pokal erobern.»

Japan-GP, Suzuka Circuit

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:30:58,421 h
02. Lando Norris (GB), McLaren, +19,387 sec
03. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +36,494
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +43,998
05. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +49,376
06. Carlos Sainz (E), Ferrari, +50,221
07. George Russell (GB), Mercedes, +57,659
08. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +1:14,725
09. Esteban Ocon (F), Alpine, +1:19,678
10. Pierre Gasly (F), Alpine, +1:23,155
11. Liam Lawson (NZ), AlphaTauri, +1 Runde
12. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +1 Runde
13. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, +1 Runde
14. Nico Hülkenberg (D), Haas, +1 Runde
15. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde
Out
Alex Albon (T), Williams, Kollisionsschäden
Logan Sargeant (USA), Williams, Kollisionsschäden
Lance Stroll (CDN), Aston Martin, Heckflügeldefekt
Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, Kollisionsschäden
Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, Kollisionsschäden

WM-Stand (nach 16 von 22 Grand Prix, inkl. 3 von 6 Sprints)

Fahrer
01. Verstappen 400 Punkte
02. Pérez 223
03. Hamilton 190
04. Alonso 174
05. Sainz 150
06. Leclerc 135
07. Norris 115
08. Russell 115
09. Piastri 57
10. Stroll 47
11. Gasly 46
12. Ocon 38
13. Albon 21
14. Hülkenberg 9
15. Bottas 6
16. Zhou 4
17. Tsunoda 3
18. Magnussen 3
19. Lawson 2
20. Sargeant 0
21. De Vries 0
22. Ricciardo 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 623 Punkte
02. Mercedes 305
03. Ferrari 285
04. Aston Martin 221
05. McLaren 172
06. Alpine 84
07. Williams 21
08. Haas 12
09. Alfa Romeo 10
10. AlphaTauri 5



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