Formel 1: FIA-Urteil nach Crash in Baku

F1-Fanforum: Kluge Fragen

Von Peter Hesseler
Das IMG-Fanforum tagte in Mailand

Das IMG-Fanforum tagte in Mailand

Die Teamvereinigung FOTA und Pirelli führten Fans und Akteure aus der Formel 1 zusammen – ein munteres Treffen mit überraschenden Aussagen.

Kurz vor dem 13. WM-Lauf der Formel 1 in Monza an diesem Wochenende stand unweit vom Austragungsort die Zukunft des GP-Sports zur Diskussion.

Bei F1-Reifenausrüster Pirelli in Mailand diskutierten einige Formel-1-Hauptdarsteller mit den Fans über deren Vorstellungen von Rennsport auf höchstem Niveau.

Mit dabei waren Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali, Mercedes-Pilot Nico Rosberg, Lotus-Fahrer Jarno Trulli und Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery. Seitens der Technik erschienen Nicolo Petrucci, Chef-Aerodynamiker von Toro Rosso, und Giampaolo Dall’Ara (Renningenieur bei Sauber).

Das Fan-Forum der Teamvereinigung FOTA hatte zuvor schon in Montreal und Silverstone stattgefunden, es war also nun das dritte. Und die Fans wollten eine Menge wissen, etwa:

Wird die Formel 1 dem Trend Richtung Hybrid-Fahrzeugen, also der Strasse, folgen (was sie mit KERS ja bereits eingeleitet hat)?

Antwort Domenicali: «Die Formel 1 ist immer eine Prüfmöglichkeit für Zukunftstechnologien. Auch das Motorenreglement für 2014 folgt mit verkleinerten Motoren mit Turbo-Aufladung in gewisser Weise dem Trend der Strasse. Das KERS wird mehr und mehr eingesetzt, und es wird andere Firmen der Energierückgewinnung geben. Aber wir dürfen den Wettbewerb nicht vergessen, der grundsätzlich Vorrang haben muss. Man kann nicht immer mit der Industrie auf einer Linie sein.»

Wie viel Fantasie und Kreativität gehört zum Fahrzeugbau?

Antwort Petrucci: «Danach fragen die Leute immer. Und ich sage: Ja, es gibt Spielräume. Natürlich werden die Regeln immer restriktiver. Aber es gibt jedes Jahr etwas Neues (an den Autos). Aber Erfahrung ist ebenso wichtig. Ich möchte darauf hinweisen, dass der Toro Rosso STR6 auf meinen Erfahrungen mit dem Ferrari von 1992 basiert. Wir haben versucht, einen Seitenkasten mit voll integriertem Flügel zu konstruieren, und es scheint uns gelungen zu sein.»

An dieser Stelle sei bemerkt: In den letzten sieben Jahren wurden angestellte Fahrzeuge, angeblasene Diffusoren, Doppeldiffusoren, der Strömungsschacht «f-duct», verschiedenste Masse-Dämpfer und vieles mehr in den GP-Autos neu ausprobiert. Und manches davon schon wieder verboten.

Nächste Frage: Wird Pirelli uns nächstes Jahr in irgendeiner Form überraschen?

Antwort Hembery: «Ich erwarte keine grossen Überraschungen, die Reifen könnten von der Entwicklung her 2012 etwa 1,2 Sekunden pro Runde schneller werden, aber das wäre zu viel. Wir werden den Fortschritt seitens der Pneus bei 0,6 bis 0,8 Sekunden pro Runde anlegen. Es wird neu konstruierte Hinter- und Regenreifen geben. Und wir wollen, dass man die verschiedenen Mischungen von aussen besser erkennt, arbeiten an anderen farblichen Erscheinungsformen.»

Wie bereiten sich die Fahrer in der Nacht vor dem Rennen auf den nächsten Tag vor?

Trulli sagt: «Ich habe da schon eine Menge Erfahrung, obwohl ich meine Rennen nicht gezählt habe.» Aber wir: Es sind bisher 245.

Der Italiener sagt, er versuche stets auf sieben Stunden Schlaf zu kommen, denn das sei die beste Möglichkeit, zu regenerieren.

Rosberg versucht sogar, neun Stunden zu schlafen. «Morgens werde ich am Renntag immer leicht nervös, aber das behindert meinen Schlaf nicht.»

Es gab auch echt Überraschendes, wie die folgende Frage: «Viele Teams verpflichten Fahrer, die erst 13 Jahre alt sind (als Talente für die Zukunft). Warum geschieht das nicht mit Ingenieuren?

Giampaolo Dall’Ara erklärt dazu: «In gewisser Weise passiert das schon. Wir können zwar keine Nachwuchsschulen für Techniker aufbauen, aber wir arbeiten eng mit Schulen und verschiedenen Universitäten, aber die Einbindung von Nachwuchskräften in den Alltag ist schwierig, denn da ist mehr Erfahrung als Kreativität gefragt. Manche greifen einfach zum Telefon und fragen nach einem Job.»

Gute Abschlussfrage aus dem Publikum an die Fahrer: Befinden Sie sich mit Ihrem Fahrzeug in perfekter Harmonie?

Antwort Trulli: «Wenn du mit deinem Auto im Einklang bist, dann kannst du in Höchstform fahren. Dann bist du so schnell es irgend geht. Das passiert selten, denn sobald du in diesen Bereich vorstösst, treten neue Problemfelder auf. Aber es passiert manchmal. Und dann fühlst du dich unschlagbar.»

Rosberg ergänzt: «Ich stimme absolut zu. Leider passiert das bei mir sehr selten, aber wenn, dann denke ich: Keiner könnte jetzt schneller fahren als ich. Dann ist alles perfekt.»

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