MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Formel 1 kurios: Ein Cockpit ist immer noch frei

Von Andreas Reiners
Logan Sargeant

Logan Sargeant

Es ist ungewöhnlich, dass nach dem Saisonende noch nicht alle Cockpits für 2024 fix sind. Doch bei Williams lässt man sich noch Zeit.

Als sich Williams-Teamchef James Vowles nach dem letzten Formel-1-Saisonrennen am Funk meldete, klang das wie eine Vertragsverlängerung.

«Dein Beitrag in diesem Jahr war exzellent. Es ist wirklich ein stolzer Moment, dass du während der Saison so gewachsen bist. Ich freue mich auf den gemeinsamen Winter und viele weitere», sagte er zu Logan Sargeant.

Der Rookie war 16. geworden. Kein überschäumendes Happy End einer komplizierten Saison, doch der oft gestrauchelte US-Amerikaner hatte zuletzt eine aufsteigende Tendenz gezeigt. Da er noch ohne Vertrag für 2024 ist, lag die Schlussfolgerung nahe, dass die Unterschrift nun nur noch Formsache ist.

Doch Vowles ruderte wenig später zurück. «Ihr seid etwas zu voreilig», sagte er: «Was auch immer passiert, Logan war seit vielen, vielen Jahren ein Teil unserer Akademie. Und er wird immer ein Teil davon bleiben», erklärt Vowles seinen Funkspruch: «Er wird immer ein Teil unserer Akademie bleiben, er ist ein sehr schneller Fahrer, aber ich denke, wenn wir uns die letzten fünf Rennen anschauen, hat er sich verbessert und einen Schritt nach vorne gemacht.» Man könne Anzeichen sehen, dass er tue, was man brauche, um den Sitz zu behalten, gab Vowles zu.

Und schränkte gleichzeitig ein: «Wir sind jetzt noch nicht in der Position, um das zu bestätigen.» Was reichlich ungewöhnlich ist. In der Regel haben die Teams im Herbst, aber spätestens zum Saisonfinale ihre Paarung für die neue Saison bestätigt. Doch Williams, wo Alex Albon einen langfristigen Vertrag besitzt und gesetzt ist, lässt sich bei Sargeant Zeit.

«Ich wollte einfach, dass er weiß, dass ich stolz auf die Schritte bin, die er in diesem Jahr gemacht hat», sagte Vowles. Man werde in diesem Winter auf jeden Fall noch viele Tage zusammen verbringen, «und dann schauen wir mal, was dabei herauskommt».

Die endgültige Entscheidung soll «demnächst» getroffen werden. «Ich wollte das Ende der Saison abwarten und alle Möglichkeiten prüfen», erklärte Vowles das Vorgehen. Der Teamchef will nun noch einmal die Daten der gesamten Saison durchgehen, um sich ein passendes Gesamtbild zu verschaffen. Er blickt auf die Fehler, analysiert Fortschritte und Rückschläge. «Um sicherzustellen, dass wir die richtige Entscheidung für das Team und auch für die Zukunft von Logan treffen», so Vowles.

Bei Williams macht man es sich nicht einfach, weil es neben einer positiven Tendenz auch Dinge gibt, die nicht für eine Weiterbeschäftigung sprechen beziehungsweise gegen das langfristige Potenzial.

Ja, der Williams-Besitzer, die Investmentfirma Dorilton Capital aus den USA, dürfte ein Interesse an der Zusammenarbeit haben, Formel-1-Besitzer Liberty Media (ebenfalls USA) auch. Doch Sargeant hat 2023 mit einigen Crashes für Schlagzeilen, Kleinholz und hohe Kosten gesorgt. Über vier Millionen Dollar kamen bei den Unfällen, die zum Saisonende hin allerdings abnahmen, zusammen. Sargeant ist damit der Spitzenreiter.

Sportlich hatte er gegen seinen Teamkollegen Albon keine Chance, er verlor das teaminterne Qualifyingduell mit 0:22. In 22 Rennen und sechs Sprints kam Sargeant nur drei Mal vor Albon ins Ziel. Höhepunkt wie der erste und einzige WM-Punkt in Austin und Startplatz sieben beim Qualifying in Las Vegas kamen zum Saisonende hin zustande. Reicht das? Andere Kandidaten für das Cockpit gebe es «nicht viele», wie Vowles erklärte, doch natürlich würde Williams einen adäquaten Ersatzmann finden, denn Optionen gibt es auf jeden Fall.

Sargeant selbst geht optimistisch in die Wochen der Ungewissheit. «Ich habe das Gefühl, dass vom fahrerischen Standpunkt aus alles in den letzten Events viel besser geworden ist», sagte er: «Ich versuche einfach, meinen Job so gut wie möglich zu machen. So wie es in letzter Zeit gelaufen ist, sehe ich keine Probleme», sagte Sargeant. Ein bisschen muss er sich trotzdem noch gedulden.

Abu Dhabi-GP, Yas Marina Circuit

01. Max Verstappen (NL), Red Bull, 1:27:02,624 h
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +17,993 sec
03. George Russell (GB), Mercedes, +20,328
04. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +21,453
05. Lando Norris (GB), McLaren, +24,284
06. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +31,487
07. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +39,512
08. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +43,088
09. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +44,424
10. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, + 55,632
11. Daniel Ricciardo (AUS), AlphaTauri, +56,229
12. Esteban Ocon (F), Alpine, +1:06,373 min
13. Pierre Gasly (F), Alpine, +1:10,360
14. Alex Albon (T), Williams, +1:13,184
15. Nico Hülkenberg (D), Haas, +1:23,696
16. Logan Sargeant (USA), Williams, +1:27,791
17. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, +1:29,422
18. Carlos Sainz (E), Ferrari, +1 Runde
19. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +1 Runde
20. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde

WM-Schlussstand (22 WM-Läufe, 6 Sprints)

Fahrer
01. Verstappen 575 Punkte
02. Pérez 285
03. Hamilton 234
04. Alonso 206
05. Leclerc 206
06. Norris 205
07. Sainz 200
08. Russell 175
09. Piastri 97
10. Stroll 74
11. Gasly 62
12. Ocon 58
13. Albon 27
14. Tsunoda 17
15. Bottas 10
16. Hülkenberg 9
17. Ricciardo 6
18. Zhou 6
19. Magnussen 3
20. Lawson 2
21. Sargeant 1
22. De Vries 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 860 Punkte
02. Mercedes 409
03. Ferrari 406
04. McLaren 302
05. Aston Martin 280
06. Alpine 120
07. Williams 28
08. AlphaTauri 25
09. Alfa Romeo 16
10. Haas 12


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