Nico Hülkenberg (Haas): «Gitter wurden gehämmert»
Nico Hülkenberg in der Formel 1: Ein – pardon, Nico – alter Hase im Haas-Rennwagen. Wenn Sie genau hingucken, werden Sie auf dem Dienstwagen des Deutschen einen sprintenden Hasen entdecken. Mike Arning von Haas F1 sagt dazu: «Der Familienname von Rennstallbesitzer Gene Haas kommt aus dem Holländischen und bedeutet das Gleiche wie auf Deutsch, Hase. Wir fanden, es wäre ganz lustig, auf dem Wagen einen Haas-Hasen zu haben.»
Die Frage für Nico wird sein: Wie schnell läuft sein Hase alias Haas? 2023 hatte der WM-Siebte von 2018 ein Auto, mit dem er in der Quali immer wieder glänzen konnte und in die Top-Ten vorstieß, im Rennen aber erwies sich der Hase als Schnecke – zu hoher Reifenverschleiß am Modell VF-23, Hülkenberg und sein dänischer Stallgefährte Kevin Magnussen waren meist chancen- und punktelos.
Nico glaubt aufgrund der Formel-1-Wintertests auf dem Bahrain International Circuit: «Wir haben Fortschritte gemacht, ohne Zweifel, aber wo uns das hinführen wird, ist auch für mich derzeit kaum zu sagen. Der Wagen baut mehr Grip auf und entwickelt den Abtrieb konstanter. Das ist alles gut. Die Fahrzeugbalance ist auch mit fast vollen Tanks und mit weniger Sprit an Bord stabiler, die Reaktionen des Autos sind vorhersehbarer, dass schenkt dem Fahrer mehr Vertrauen.»
«Im vergangenen Jahr war ein Problem der Umgang des Autos mit den Reifen, aber halt eben auch die Tatsache, dass wir im Laufe des Jahres kaum Fortschritte erzielten. Wir haben zwar damals eine Evo-Stufe ans Auto gebracht, aber die hat kaum etwas verändert. Das war ärgerlich. Denn wir begannen die Saison anständig, wurden dann aber zurückgereicht. Auch das gehört zu den Aufgaben des neuen Teamchefs Ayao Komatsu – er muss unsere Mannschaft so aufstellen, dass Ideen entwickelt werden, wie auf ein solches Problem zu reagieren ist.»
Einen Tag vor dem ersten Training (Donnerstag, 29. Februar) ergänzt der 203-fache GP-Teilnehmer: «Das Fahrgefühl ist definitiv besser, nicht nur wegen des Autos, auch wegen mir selber. Ich bin wesentlich gründlicher vorbereitet als Anfang 2023.»
«Ich bin guter Dinge, was den neuen Rennwagen angeht. Wir scheinen das Thema Reifenverschleiß besser im Griff zu haben. Ob das reichen wird, um unsere Gegner hinter uns zu lassen, das muss sich erst zeigen.»
«Ich habe die vergangenen Tage mit den Technikern und der Datenanalyse verbracht. Wir wollen sicherstellen, dass wir bestmöglich vorbereitet auf die Bahn gehen, wenn am 29. Februar das erste Training beginnt.»
Ein großer Aufreger im Bahrain-Test: zwei Unterbrechungen, weil vor Kurve 11 auf der rechten Seite Abflussgitter aus ihrer Beton-Ummantelung gefetzt wurden. Nico erklärt: «Man muss sich das so vorstellen – wir lassen den Wagen da weit nach rechts tragen auf den Randsteinen, und dahinter kommt ja gleich diese Abflussrinne, die von zahlreichen Gittern bedeckt ist, dort setzen die Wagen auf, das erzeugt einen Effekt, als würde auf die Gitter eingehämmert. Dazu kommen das Gezerre durch die Rennreifen und der Saugnapfeffekt eines Flügelautos. Solche Probleme sind nicht neu, wichtig ist einfach, das die FIA das zusammen mit den Rennstreckenbetreibern fürs Rennwochenende lösen können.»
Und diese Lösung ist schon da, wie unser Kollege Thomas Maher auf X (früher Twitter) gezeigt hat: Die Gitter wurden entfernt, der Kanal mit Beton gefüllt, der Randstein nach rechts verbreitert.
Was ist in Sachen Entwicklung geplant bei Haas? Nico Hülkenberg sagt: «Wir müssen den Wagen zunächst mal verstehen lernen und daraus erkennen, wo wir den Hebel ansetzen müssen für Evo-Teile. Einen genauen Plan gibt es noch nicht. Es wird sicher auch Lösungen geben, die wir bei der Konkurrenz entdecken und die wir im eigenen Windkanal ausprobieren wollen. Erst wenn klar ist, in welchem Bereich wir am meisten Leistungsfähigkeit herausholen können, werden wir den exakten Fahrplan punkto Entwicklung festlegen.»