Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Verstappen, Alonso, Hamilton: Ihr Mann im Ohr

Von Mathias Brunner
​Wir hören sie ab und zu, wenn Funkschnipsel eingespielt werden, aber wir sehen sie selten: Die Renningenieure der 20 Formel-1-Fahrer. Wer sind diese Spezialisten eigentlich?

Zwischendurch sind bei Formel-1-Übertragungen die ruhigen Stimmen der Ingenieure im Funkverkehr mit den Piloten zu vernehmen, der Mann im Ohr des Stars sozusagen. Im Idealfall handelt es sich um eine beinahe symbiontische Zusammenarbeit eines Weltklasse-Rennfahrers mit seinem Renningenieur; um tiefes gegenseitiges Verständnis.

Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner sagt über Verstappen und Lambiase: «Die Dynamik zwischen den beiden ist so intensiv, dass du dich zwischendurch unweigerlich fragst, wer hier eigentlich der Fahrer und wer der Ingenieur sein soll.»

«Ich glaube, die Arbeit zwischen einem Piloten und seinem Renningenieur ist ganz elementar für den Erfolg. Der Ingenieur muss umsetzen können, was der Fahrer braucht. Ich erkenne zwischen GP und Max ein so starkes Band wie früher zwischen Sebastian Vettel und Guillaume Rocquelin.»

Aber es wird kaum erwähnt, wer diese Techniker sind. Machen wir also einen kurzen Rundgang durchs Startfeld (Reihenfolge gemäss Stand im Konstrukteurs-Pokal).

Max Verstappen (NL)
Gianpiero Lambiase aus Grossbritannien
Arbeit seit dem ersten Rennen von Verstappen für Red Bull Racing mit Max zusammen. Zuvor Ingenieur von Kvyat bei RBR und von Sergio Pérez bei Force India.

Sergio Pérez (MEX)
Hugh Bird aus Grossbritannien
Seit 2012 bei RBR, begann als Simulations- und Analyse-Ingenieur. Seit 2021 an der Seite des Mexikaners.

Lando Norris (GB)
William Joseph aus Grossbritannien
Jose Manuel López aus Spanien
McLaren arbeitet bei Norris mit zwei Ingenieuren, die sich abwechseln, wegen des stressigen GP-Programms. Joseph kam 2010 zu McLaren, der gelernte Luft- und Raumfahrt-Techniker begann in der Simulations-Abteilung der Briten. López stiess über Carlin und Haas 2020 zu McLaren, als beistehender Ingenieur am Wagen von Norris. Seit 2023 im Rotationsprinzip mit Will Joseph.

Oscar Piastri (AUS)
Tom Stallard aus Grossbritannien
Der frühere Profi-Ruderer (Silber bei den Olympischen Spielen in Peking 2008) heuerte im gleichen Jahr bei McLaren an und arbeitete seither mit den Piloten Button, Vandoorne, Sainz, Ricciardo und seit 2023 mit Piastri.

Charles Leclerc (MC)
Bryan Bozzi aus Grossbritannien
Kam 2012 zu Ferrari als Windkanal-Spezialist, wechselte 2014 in die Aerodynamik-Abteilung. Zunächst als assistierende Ingenieur am Wagen von Leclerc, als es zwischen dem Monegassen und Xavi Marcos Padros mehr und mehr zu Spannungen kam, beförderte Ferrari Bozzi im Mai 2024 Bozzi zum Renningenieur von Leclerc.

Carlos Sainz (E)
Riccardo Adami aus Italien
Jahrelang Renningenieur von Sebastian Vettel und entsprechend oft zu hören. Begann 2002 bei Minardi (heute Racing Bulls), schon dort mit Vettel zusammen. Als Vettel zu Aston Martin zog, blieb Adami und wurde Mann im Ohr von Sainz.

Lewis Hamilton (GB)
Peter «Bono» Bonnington aus Grossbritannien
Begann seine Karriere als Daten-Spezialist bei Jordan. Arbeitete am Wagen von Jenson Button, als der Engländer 2009 mit BrawnGP Weltmeister wurde. Als Hamilton 2013 zu Mercedes kam, begann die langjährige Zusammenarbeit.

George Russell (GB)
Marcus Dudley aus Grossbritannien
Seit Anfang 2023 mit Russell zusammen. Zuvor zehn Jahre lang bei Mercedes Performance Engineer.

Fernando Alonso (E)
Chris Cronin aus Grossbritannien
War schon beim Team aus Silverstone, als es noch Force India hiess. Seine Fahrer vor Alonso: Pérez und Vettel.

Lance Stroll (CDN)
Ben Michell aus Grossbritannien
Kam als Dunlop-Ingenieur aus der MotoGP in die Formel 1, via Caterham, Toro Rosso und Force India. Seit 2021 Renningenieur von Stroll.

Yuki Tsunoda (J)
Mattia Spini aus Italien
Seit 2012 bei Toro Rosso (heute Racing Bulls). Begann als Simulations-Spezialist. Arbeitet mit Verstappen, Ricciardo und Sainz, nun seit drei Jahren am Wagen von Tsunoda.

Daniel Ricciardo (AUS)
Pierre Hamelin aus Frankreich
Seit 13 Jahren in der Formel 1, begann bei Lotus. Der gelernte Luftfahrt-Techniker entwickelte zuvor Systeme zum Enteisen von Flugzeug-Tragflächen. Lange Zeit am Wagen von Gasly, bevor der zu Alpine zog.

Nico Hülkenberg (D)
Gary Gannon aus Grossbritannien
Kam 2011 mit Marussia in die Königsklasse, in der Abteilung für Standfestigkeit. Davor als Honda-Mitarbeiter in den USA tätig (CART und ALMS). Wechselte 2015 zu Haas und arbeitete mit Romain Grosjean sowie Mick Schumacher.

Kevin Magnussen (DK)
Mark Slade aus Grossbritannien
Seit 30 Jahren in der Formel 1 mit den Stationen McLaren, Benetton, Lotus, Mercedes, Renault. Seit zwei Jahren bei Haas. Arbeitete mit Michael Schumacher, Nico Hülkenberg, Kimi Räikkönen und Mika Häkkinen.

Pierre Gasly (F)
John Howard aus Grossbritannien
Erst seit 2024 am Auto von Gasly, ersetzte den Belgier Karel Loos, der zum stellvertretenden Chefingenieur befördert wurde. Mechanik-Ingenieur Howard arbeitet seit 13 Jahren für den Rennstall aus Enstone.

Esteban Ocon (F)
Josh Peckett aus Grossbritannien
Kam als Uni-Absolvent 2013 zu Marussia, arbeitete schon 2016 mit Ocon zusammen, damals bei Manor Racing. Seit 2017 bei Renault (heute Alpine).

Alexander Albon (T)
James Urwin aus Grossbritannien
Seit 2014 bei Williams, davor in der GP2 und bei Caterham Racing. Vor Albon kümmerte er sich als Ingenieur um die Herren Stroll und Russell.

Logan Sargeant (USA)
Gaetan Jego aus Frankreich
20 Jahre Rennerfahrung. Kam als ART-Ingenieur in die Formel 1, das war 2019 und an der Seite von Nicholas Latifi. Seit Anfang 2023 Betreuer von Sargeant.

Valtteri Bottas (FIN)
Steven Petrik aus Grossbritannien
Seit Miami 2024 am Wagen des Finnen, übernahm von Alex Chan. Petrik entspringt der Ingenieurs-Akademie von Ferrari, wo er 2015 anfing. Acht Jahre lang assistierender Ingenieur bei den Italienern.

Guanyu Zhou (RCH)
Andrea Benisi aus Italien
Seit Anfang 2024 Ingenieur des Chinesen, der zuvor vom Deutschen Jorn Becker betreut wurde. Davor assistierender Ingenieur.

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