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Olympische Spiele: So schlugen sich die GP-Piloten

Von Mathias Brunner
Alex Zanardi

Alex Zanardi

​Derzeit laufen in Paris die Olympischen Sommerspiele: Hier acht Piloten mit Grand-Prix-Erfahrung, die für ihre Länder an Olympischen Spielen sowie an Paralympics teilgenommen haben.

Auch wenn das viele Menschen (und besonders viele Zeitgenossen aus dem Grand-Prix-Sport) kaum glauben würden: Die Formel 1 ist nicht der Mittelpunkt der Welt, und eine Sportlerkarriere hört auch nicht auf, wenn in der Formel 1 für einen Fahrer kein Platz mehr ist.

Viele Racer haben ihre mangelnde Erfolgsbilanz im GP-Sport mit tollen Erfolgen in anderen Rennklassen aufgehübscht. Aber darüber hinaus finden wir einen weiteren, besonders exklusiven Kreis: Jene acht Athleten, die neben Einsätzen in der Formel 1 auch Einsätze bei Olympischen Sommer- und Winterspielen sowie an Paralympics vorweisen können!

Zwei davon waren gleich vier Mal im Einsatz zu bewundern. Der thailändische Prinz Bira nahm über einen Zeitraum von sechzehn Jahren an Segelwettbewerben teil.

Ebenfalls auf vier Auftritt an Olympia, allerdings im Winter, kommt die Britin Divina Galica. Sie war auf zwei schmalen Latten so flott unterwegs wie auf vier Rädern.

Drei Racer engagierten sich im Bobsport: Alfonso de Portago, Robin Widdows und – bei diesem Namen naheliegend – Bob Said.

Der Spanier de Portago dürfte den längsten Namen tragen, mit dem ein Rennfahrer je in die Formel 1 kam. Der spanische Adelige hiess mit vollem Namen (jetzt einmal tief durchatmen!) Alfonso Antonio Vicente Eduardo Ángel Blas Francisco de Borja Cabeza de Vaca y Leighton, Carvajal y Are, Conde de la Mejorada, Marquis de Portago.

Das war allen viel zu lang, also nannten sie ihn einfach «Fon». Fon de Portago konnte so gut wie alles: Rennwagen fahren, Polo spielen, Bob fahren.

Der erfolgreichste Sportler an den Spielen ist mit Abstand Alex Zanardi. Der beidseits beinamputierte Italiener eroberte bei den Paralympics in London 2012 und Rio 2016 gleich sechs Medaillen.

Fast wäre unsere Liste noch um einen Namen länger gewesen: Aber dem späteren dreifachen Formel-1-Champion Jackie Stewart flatterten bei der Quali zu den Sommerspielen 1960 in Rom die Nerven.

Nur zwei Plätze waren im Tontaubenschiessen noch frei im britischen Team, Stewart verpasste die Spiele nach eigenen Angaben um eine einzige nicht getroffene Scheibe. Der Schotte hat sogar Bücher übers Schiessen verfasst und machte Werbung für Patronen.

8 Formel-1-Fahrer bei Olympischen Spielen

Prinz Birabongse Bhanudej Bhanubandh (Thailand)
Formel 1 von 1950–1955
19 Grands Prix
Beste Platzierung: 4. in Bremgarten 1950 und in Reims 1954
Olympische Spiele in Melbourne 1956, Rom 1960, Tokio 1964 und München 1972 (Segelsport)

Alfonso «Fon» de Portago (Spanien)
Formel 1 1956/1957
5 Grands Prix
Beste Platzierung: 2. in Silverstone 1956
Olympische Spiele in Cortina d’Ampezzo 1956 (Zweier-Bob)

Divina Galica (Grossbritannien)
Formel 1 von 1976 bis 1978
Kein Grand Prix (drei Mal nicht qualifiziert)
Olympische Spiele in Innsbruck 1964, Grenoble 1968, Sapporo 1972, Albertville 1992 (Abfahrt, Speed-Ski 1992 als Demonstration)

Roberto Mieres (Argentinien)
Formel 1 von 1953 bis 1955
17 Grands Prix
Beste Platzierung: Vierter in Bremgarten und Pedralbes 1954 sowie in Zandvoort 1955
Olympische Spiele in Rom 1960 (Segeln)

Ben Pon (Niederlande)
Formel 1 1962
Nur ein Einsatz, nicht im Ziel
Olympische Spiele in München 1972 (Schiessen)

Bob Said (USA)
Formel 1 1959
Nur ein Einsatz, nicht im Ziel
Olympische Spiele in Grenoble 1968 und Sapporo 1972 (Vierer-Bob)

Robin Widdows (Grossbritannien)
Formel 1 1968
Nur ein Einsatz nicht im Ziel
Olympische Spiele in Innsbruck 1964 und Grenoble 1968 (Vierer-Bob)

Alex Zanardi (Italien)
Formel 1 von 1991 bis 1994 sowie 1999
41 Grands Prix
Beste Platzierung: Rang 6 in Interlagos 1993
Paralympics in London 2012 und Rio 2016: Vier Gold- und zwei Silber-Medaillen mit dem Hand-Rad

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