Formel 1: Rückkehr von Mick Schumacher geplatzt

Alpine: Schumacher out, Doohan 2025 neben Gasly

Von Mathias Brunner
Jack Doohan

Jack Doohan

​Das ist bitter für Alpine-Langstreckenfahrer Mick Schumacher: Er wird für die Franzosen 2025 keine Grands Prix bestreiten, den freien Platz neben GP-Sieger Pierre Gasly erhält der Australier Jack Doohan.

Die Formel-1-Rückkehr von Mick Schumacher 2025 mit Alpine ist geplatzt: Der junge Schumacher, der 2024 für die Franzosen in der Langstrecken-WM antritt, hat den Kürzeren gezogen – das Cockpit des zweiten Autos 2025 neben Pierre Gasly erhält der 21-jährige Australier Jack Doohan, bislang Test- und Reservefahrer von Alpine.

Doohan wird im März 2025 zum 19. Grand-Prix-Fahrer aus Australien in der Formel-1-WM und zum ersten neuen seit Oscar Piastri Anfang 2023. Fünf Fahrer aus Australien haben Grands Prix gewonnen (Jack Brabham, Alan Jones, Mark Webber, Daniel Ricciardo und Piastri), Brabham und Jones sind Formel-1-Weltmeister geworden.

Mick Doohan sagt: «Ich bin überglücklich, dass ich 2025 am Start von Grands Prix stehen darf. Ich bin sehr dankbar für diese Chance und werde alles tun, um mich mit guten Leistungen für dieses Vertrauen zu bedanken.»

Alpine-Teamchef Olvier Oakes: «Ich habe schon 2019 mit Jack gearbeitet und bin seither von seinem Talent überzeugt. Jack ist ein harter Arbeiter voller Hingabe. Ich glaube, mit dem erfahrenen Pierre Gasly und dem jungen Jack haben wir eine sehr gute Mischung gefunden.»

Das ist Jack Doohan

Im Sommer 2022 schaltete das Formel-1-Transferkarrussell einen Gang höher: Sebastian Vettel gab seinen Rücktritt bekannt, dann wurde Alpine kalt erwischt, denn Fernando Alonso unterzeichnete als Nachfolger des Heppenheimers bei Aston Martin. Die Franzosen waren baff, und die nächste Überraschung folgte – Alpine hatte voll darauf gesetzt, 2023 mit dem talentierten Oscar Piastri anzutreten, aber der zog zu McLaren!

Auf einmal war auch Jack Doohan als GP-Fahrer 2023 bei Alpine ein Thema. Doohan, Doohan, Moment mal, da war doch was – genau! Wir sprechen vom Sohn des Motorrad-Weltmeisters Mick Doohan.

Jack erzählt: «Ich bin wegen Dad natürlich mit Motorrädern aufgewachsen, mein Leben drehte sich um Bikes und Dirt Bikes. Mein Vater war zwar fünffacher Weltmeister, aber es gab da nie Druck seinerseits. Als ich sieben Jahre alt war, fuhr ich mein erstes Kart-Rennen. Ich lebte in Queensland, das Rennen fand aber in New South Wales statt, also jenseits der australischen Bundesgrenze. Ich wurde überrundet. Aber ich habe mich nicht entmutigen lassen, in der Woche danach habe ich zum ersten Mal gewonnen.»

2018 stieg Jack in den Autosport ein, er wurde in der britischen Formel-4-Meisterschaft Fünfter, dazu fuhr er auch in Italien und Deutschland F4-Rennen. 2019 wurde er in der asiatischen Formel 3 Gesamtzweiter, diese Leistung wiederholte er 2019/2020. 2020 folgte dann die erste EM-Saison in der Formel 3.

Doohan schätzte sich damals selber so ein: «Ich fühle mich am wohlsten in Hochgeschwindigkeitskurven, irgendwie scheinen die mir zu liegen. Wenn ich auf meine erste Formel-3-Saison zurückblicke, dann muss ich mir vorwerfen, oft mehr aus dem Wagen holen zu wollen, als es möglich ist. Aber schnelle Pisten liegen mir, weil ich eigentlich einen sanften Fahrstil habe. Langsame Passagen, sagen wir Sektor 3 in Barcelona, sind nicht meine Stärke, da muss ich an mir arbeiten.»

Und das tat er: Der erste Formel-3-Sieg kam 2021, nur der Norweger Dennis Hauger stand ihm im Weg, um am Ende der Saison Meister zu werden. Logische Folge: Jack Doohan 2022 in der Formel 2.

Der Australier schlug sich gut und wurde Gesamtsechster. Es hätte noch viel besser laufen können, ohne Unvorhergesehenes wie ein davonrollendes Rad in Abu Dhabi oder einige ungestüme Gegner. Im November 2022 wurde bestätigt: Jack wird auch 2023 in der Formel 2 antreten.

Doohan steigerte sich 2023 mit drei Siegen auf den dritten Schlussrang, dann gab Alpine bekannt: Der junge Australier wird sich 2024 ganz auf seine Rolle als Test- und Reservefahrer konzentrieren. Doohan sass mehrfach im Rennwagen der Blauen, zuletzt für Reifentests in Spa-Francorchamps. Im Rahmen der GP-Wochenenden nahm er in Montreal und Silverstone Platz in der Alpine.

Mick Doohan hat 54 GP-Siege errungen und fünf WM-Titel, aber Jack Doohan sagt über seinen Rennhelden: «Das war für mich Michael Schumacher. Ich hatte das grosse Glück, dass mein Vater und Michael sich angefreundet hatten. Ab und an hat uns Michael zuhause in Australien besucht, dann hat er jeweils bei uns gewohnt. Und als beide eine Weile lang Wohnsitz in Monte Carlo hatten, waren sie Nachbarn.»

«Als ich drei Jahre alt war, haben meine Schwester und ich von Michael unsere ersten Karts geschenkt bekommen. Es ist fabelhaft, was Schumacher in seiner Karriere alles erreicht hat, seine ganze Mentalität ist eindrucksvoll, deshalb schaute ich so zu ihm auf. Da sind sich Michael und mein Vater sehr ähnlich: Auch Dad eine Weltkarriere aus dem Nichts aufgebaut, nur dank Hingabe und Arbeitseinstellung haben sie es so weit gebracht – das finde ich überaus bewundernswert.»

Die Familien Doohan und Schumacher sind eng verwoben: Michael Schumacher taufte seinen Sohn aufgrund seiner Freundschaft zum Motorrad-Star – Mick.

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