Formel 1: Änderung und Wirkung für Verstappen

2. Training Baku: Leclerc vor Pérez, Verstappen 6.

Von Mathias Brunner
Ferrari-Ass Charles Leclerc

Ferrari-Ass Charles Leclerc

​Zweites Training zum Grossen Preis von Aserbaidschan auf dem Baku City Circuit: Baku-Spezialist Charles Leclerc erzielt Bestzeit, Max Verstappen auf Rang 6, viele Ausrutscher auf dem Strassenkurs.

Sergio Pérez ist der einzige Formel-1-Fahrer, der in Baku zwei Grands Prix gewonnen hat, 2021 und 2023. Der Mexikaner hat zum schwierigen Strassenkurs von Baku gesagt: «Es ist wie in Monaco oder Singapur – alles dreht sich ums Vertrauen.»

Der Red Bull Racing-Fahrer vertieft: «Du musst im freien Training deinen Rhythmus finden und Schritt um Schritt zulegen. Idealerweise bringst du dann in der Qualifikation deine Leistung auf den Punkt. Das Knifflige dabei: Baku verzeiht keine Fehler, und besonders am ersten Tag ist die Bahn in der Regel sehr schmutzig, was alles noch schwieriger macht.»

Ebenfalls wichtig: stabiles Verhalten des Autos in den Anbremszonen. Und ein guter Kompromiss aus Abtrieb (für die langsamen Passagen in der Altstadt) und Windschlüpfigkeit (für die schnellen Pistenteile).

Auto und Selbstvertrauen angekratzt: bei Monza-Sieger Charles Leclerc (Ferrari) und Williams-Pilot Franco Colapinto, die beide im ersten Training ihre Autos neben die Bahn gesetzt hatten. Anderes Sorgenkind: Esteban Ocon, in dessen Alpine-Rennwagen der Motor gewechselt werden musste.

Im ersten Training hatte es drei Unterbrechnungen mit roter Flagge geben (Trümmerteile auf der Bahn, Leclerc, Colapinto).

Das Training begann bei 28,5 Grad Lufttemperatur, die Bahn 39 Grad warm. Regenwolken hatten sich verzogen, der Wind wie meist hier stramm. Die Temperaturen ungefähr so wie am 14. September in der Quali und am 15. September im Rennen, also aussagekräftig. Nicht im Detail zu kalkulieren – wie sich die Strassenrennstrecke entwickeln wird, wenn mehr Gummi auf die Bahn kommt.

Weltmeister Max Verstappen sofort auf der Bahn, der Rest des Feldes auf mittelharten Reifen. Leclerc beklagte sich über eine ungleichmässig schwergängige Servolenkung – leicht nach rechts, mühsam nach Links. Verstappen, dann Pérez gab den ersten Ton vor.

Leclerc brachte den Ferrari zurück an die Box, mit der Lenkung unzufrieden. Der Monaco- und Monza-Sieger am Funk: «So fahre ich dieses Auto nicht. Es ist unmöglich, dass ihr auf den Daten nichts erkennen könnt.» Noch mehr Zeitverlust also für den Monegassen, möglicherweise wegen einer verbogenen Lenkung.

Auch Sainz hatte Sorgen – leichte Berührung rechts hinten mit einer TecPro-Barriere. Er erhielt vom Ferrari-Kommandostand die Erlaubnis weiterzufahren und übernahm die Spitze.

George Russell kam mit seinem Mercedes gar nicht erst auf die Bahn: auch in seinem Auto Motorwechsel.

Verstappen dann mit einem üblen Verbremser, ohne jedoch anzuschlagen, der Niederländer monierte, dass sein Rennwagen zu stark untersteuert. Harmloser Ausrutscher auch von Sauber-Fahrer Guanyu Zhou.

Stand nach 20 Minuten: Sainz, Pérez, Hamilton, Verstappen, Albon, Norris, Alonso, Tsunoda, Piastri und Hülkenberg.

Danach versuchten die meisten Fahrer weiche Pirelli-Reifen: Verstappen rückte auf Platz 2 hoch, 79 Tausendstelsekunden hinter Sainz, der sich auf dem weichen Gummi um vier Zehntel verbessert hatte. Kurz darauf schon sich McLaren-Fahrer Oscar Piastri zwischen Sainz und Verstappen, danach Hamilton und Pérez.

Pérez nahm einen neuen Anlauf – neue Bestzeit, fast eine halbe Sekunde vor Sainz. Verstappen rutschte fast gleichzeitig in einen Notausgang. Williams-Fahrer Franco Colapinto küsste mit dem rechten Hinterrad die Pistenbegrenzung bei der Einfahrt in die Altstadt.

Nach 35 Minuten konnte endlich auch Mercedes-Fahrer George Russell auf die Bahn gehen. Lewis Hamilton schob sich auf Platz 2.

Leclerc, der wegen der Lenkprobleme Zeit verloren hatte, liess sich erst nach 45 Minuten frische weiche Pirelli geben, profitierte von einem schönen Windschatten und übernahm die Führung, ganz knapp vor Sergio Pérez. Der Mann, der zuletzt drei Mal in Folge auf Baku-Pole stand, also vor dem einzigen Mann, der in Baku zwei Grands Prix gewinnen konnte.

2. Training, Baku

01. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:43,484 min
02. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:43,490
03. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:43,550
04. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:43,950
05. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:43,983
06. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:44,029
07. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:44,093
08. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:44,475
09. George Russell (GB), Mercedes, 1:44,536
10. Oliver Bearman (GB), Haas, 1:44,547
11. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, 1:44,645
12. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:44,683
13. Alex Albon (T), Williams, 1:44,737
14. Franco Colapinto (RA), Williams, 1:44,749
15. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, 1:44,785
16. Daniel Ricciardo (AUS), Racing Bulls, 1:45,056
17. Lando Norris (GB), McLaren, 1:45,156
18. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:45,391
19. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:45,810
20. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, 1:45,947
 

1. Training, Baku

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:45,546 min
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:45,859
03. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:45,922
04. Lando Norris (GB), McLaren, 1:46,027
05. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:46,173
06. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:46,282
07. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:46,452
08. George Russell (GB), Mercedes, 1:46,516
09. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:46,608
10. Daniel Ricciardo (AUS), Racing Bulls, 1:46,687
11. Oliver Bearman (GB), Haas, 1:46,973
12. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:47,135
13. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:47,184
14. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, 1:47,640
15. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, 1:47,708
16. Franco Colapinto (RA), Williams, 1:47,901
17. Alex Albon (T), Williams, 1:47,955
18. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:48,712
19. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, 1:49,052
20. Esteban Ocon (F), Alpine, keine Zeit

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