Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Offiziell: Liam Lawson ersetzt Daniel Ricciardo

Von Silja Rulle
Nun ist es offiziell: Daniel Ricciardo muss die Racing Bulls mit sofortiger Wirkung verlassen. Ersetzt wird der Australier vom Neuseeländer Liam Lawson. Das Aus bedeutet wohl das Ende von Ricciardos F1-Karriere.

Die Racing Bulls verabschieden sich mitten in der Saison von Pilot Daniel Ricciardo.

Am Donnerstagabend um 17.45 Uhr machte das Team es mit einem Zitat von Teamchef Laurent Mekies offziell. Ricciardo muss das Team verlassen.

Mekies: «Jeder im Team möchte Daniel für die harte Arbeit in den letzten zwei Saisons mit uns danken. Daniel war ein wahrer Gentleman, sowohl auf der Strecke als auch abseits davon, und niemals ohne dieses Lächeln. Er wird vermisst werden, aber er wird immer einen besonderen Platz innerhalb der Red Bull-Familie innehaben.»

Für Ricciardo übernehmen wird ab Austin Liam Lawson. Der Neuseeländer hatte ihn bereits im Vorjahr interimsweise vertreten, als sich Ricciardo verletzt hatte.

Mekies: «Ich möchte diese Gelegenheit auch nutzen, um Liam willkommen zu heißen. Er kennt das Team bereits gut. Er ist letzte Saison für uns gefahren und hat sich unter schwierigen Umständen gut geschlagen, sodass der Übergang ganz natürlich sein wird. Es ist großartig zu sehen, wie junge Talente aus der Red Bull-Familie den nächsten Schritt machen. Wir freuen uns darauf, uns zusammen auf den Rest der Saison zu konzentrieren.»

Liam Lawson kommt, Daniel Ricciardo geht also.

Schon in Singapur hatte sich die Entscheidung angedeutet, auch wenn sich Team-Offizielle nach dem Wochenende noch beraten wollten. Das ist nun geschehen, die Entscheidung ist gefallen – gegen den erfahrenen Ricciardo und für die Nachwuchshoffnung Lawson.

Mit dem Aus bei den Racing Bulls endet nun aller Wahrscheinlichkeit nach auch die Formel-1-Karriere des sympathischen Australiers, der immer ein Lächeln auf den Lippen hat.

Am Sonntagabend in Singapur verließ Ricciardo ein letztes Mal als aktiver Fahrer das Fahrerlager von Singapur. Ein besonderes Wochenende für den Piloten, der in Silverstone 2011 sein Debüt gab.

Ricciardo ahnte wohl, dass in Singapur jeder Schritt, jeder Moment ein letztes Mal war: Vor seinem letzten Aussteigen aus dem Cockpit nach dem Rennen hatte Ricciardo lange innegehalten, die Hände auf die Oberschenkel gelegt.

Er sagte danach: «Es war sehr emotional. Ich wusste, dass es das gewesen sein könnte. Und ich war einfach erledigt nach dem Rennen. Es war eine Flut vieler Emotionen. Das Cockpit ist etwas, an das ich mich viele Jahre über sehr gewöhnt habe. Ich wollte den Moment auskosten.» Selbst dem sonst so strahlenden Ricciardo blieben da kurz Stimme und Lachen weg.

Am Sonntagabend standen sein Team sowie viele andere Wegbegleiter Spalier für den Australier. Die Formel 1 verneigt sich vor der langjährigen Karriere des Manns aus Perth.

14 Saisons, 257 Grands Prix, acht Siege, drei Pole Positions und 17 schnellste Rennrunden – die 17. fuhr er bei seinem Abschiedsrennen in Singapur ein. Dort wurde er auch von den Fans zum Fahrer des Tages gewählt.

Der Fan-Liebling verabschiedet sich.

Seinen ersten Sieg in der Formel 1 holte Daniel Ricciardo 2014 in Montréal/Kanada. Damals sein Red Bull Racing-Teamkollege zusammen mit ihm auf dem Podium: Sebastian Vettel.

Der Ricciardo-Sieg, der sich wohl am stärksten im kollektiven Gedächtnis der Formel 1 eingebrannt hat: Monaco 2018. Das Foto von seinem Sprung in den Pool der Red Bull Energy Station und dem badenden Team ist bis heute legendär.

Ebenfalls ikonisch: der Ricciardo-Shoey! Nach Siegen trank der Australier den Schampus auf dem Podium nicht etwa aus der Flasche – sondern aus dem Schuh. Na, Prost!

Monaco 2018 war Ricciardos vorerst letzter Formel-1-Sieg. Ende der Saison verließ er Red Bull Racing. Bei Renault blieben in den kommenden zwei Jahren die großen Erfolge aus. Auch bei McLaren ab 2021 ruckelte es.

Unvergessen aber sein Sieg in Monza 2021. Bei McLaren-CEO Zak Brown ging der sogar wortwörtlich unter die Haut. Der US-Amerikaner tätowierte sich die Silhouette der Strecke in Monza sowie das Datum des Siegs auf den Oberarm. Es war sein erster Sieg für McLaren.

Nach der Saison 2022 endete Ricciardos Vollzeit-Formel-1-Karriere vorerst – mit dem überraschenden Comeback 2023. Ab dem Ungarn-Rennen ersetzte Ricciardo, eigentlich dritter Fahrer bei Red Bull Racing, den glücklosen Nyck de Vries. Ein Jahr später sollte sich das Schicksal mit umgekehrten Rollen für Ricciardo wiederholen.

Seine Rückkehr zu den Racing Bulls, die damals noch AlphaTauri hießen, verlief nicht so glatt wie erhofft. Er verletzte sich an seinem dritten Rennwochenende. Im Training in Zandvoort brach er sich bei einem Unfall Knochen der Mittelhand, musste operiert werden und fiel fünf Rennen lang aus. Ersetzt wurde er ausgerechnet von Liam Lawson, der schon da überzeugte und zwei Punkte holte.

Nach dem Bruch kämpfte sich Ricciardo zurück, holte einen siebten Platz in Mexiko, einen achten in Kanada.

Als Fahrer des Tages und mit der schnellsten Rennrunde in Singapur 2024 endete nun die Zeit des «Honey Badgers», Honigdachs, in der Formel 1…

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