Lewis Hamilton (Mercedes): «Das ist fast unmöglich»
Lewis Hamilton in Austin
Welch ein Gefühls-Chaos bei Lewis Hamilton 2023 in Texas: Der englische Mercedes-Star fuhr ein ganz starkes Rennen und kam knapp hinter Sieger Max Verstappen ins Ziel – um alles zu verlieren.
Denn Stunden nach dem Rennen kam dicke Post der FIA: Bodenplatte am Mercedes zu stark abgenutzt, Disqualifikation. Lewis Hamilton damals: «Die Disqualifikation hat das ganze schöne Wochenende von Texas verdorben. Sie haben nur ein paar Autos geprüft, und die Hälfte davon war nicht reglementkonform. Also muss ich davon ausgehen, dass es noch mehr Fahrzeuge gab, die bei einer Kontrolle durchgefallen wären.»
Die FIA ging jedoch ganz normal vor: Vier Autos wurden nach dem Zufallsprinzip ausgewählt und in verschiedenen Punkten geprüft. Diese Punkte variieren von Rennen zu Rennen, die Rennställe wissen nicht, was nach einem bestimmten Einsatz unter die Lupe genommen wird.
Hamilton weiter: «Diese Bodenplatte hat doch mit der Leistungsfähigkeit des Autos überhaupt nichts zu tun. Klar versuchen alle, mit so wenig Bodenabstand als möglich zu fahren – weil dann der Abtrieb am nachhaltigsten wirkt. Gleichzeitig wissen wir auch, wie steif diese Autos abgestimmt sind und wie sich sich auf Wellen der Rennstrecke verhalten.»
«Ich finde das alles bedauerlich, weil wir ein tolles Wochenende vor prachtvoller Fankulisse hatten. Wir machen mit diesem Sport fabelhafte Fortschritte, aber was nach dem USA-GP passiert ist, das ist lächerlich und trübt das Bild.»
«Ich hätte das anders gelöst. Jeder wusste, wie wellig die Bahn ist und dass die Platten abwetzen. Also hätte ich allen Wettbewerbern erlaubt, nach dem Sprint eine neue Platte zu montieren.»
Ein Jahr nach dem Tiefschlag ist der fünffache Austin-Sieger zurück: Er gewann hier 2012 bei der GP-Premiere auf dem Circuit of the Americas, damals mit McLaren, dann von 2014 bis 2017 mit Mercedes.
Zum kommenden GP-Wochenende sagt der 105-fache GP-Sieger: «Wir haben die vergangenen Wochen genutzt, um der Frage auf den Grund zu gehen, warum wir zuletzt nicht mehr ganz so konkurrenzfähig gewesen sind als im Hochsommer. Eine Antwort ist, dass wir nicht im gleichen Rhythmus sind mit den Gegnern. Die brachten in Monza grössere Updates, wie Ferrari, wir nicht. Wir hingegen haben hier Verbesserungen am Wagen, sie nicht. Die andere Antwort liegt in der Abstimmung, die nicht optimal gewesen ist.»
Die Neuheiten von Mercedes auszuloten und gleichzeitig eine gute Abstimmung zu erarbeiten, das ist selbst für den erfolgreichsten Formel-1-Fahrer nicht einfach. «Ich weiss noch, dass wir vor einem Jahr nach Texas gekommen sind, und die Abstimmung passte von der ersten Runde an.» Lewis beginnt zu lachen. «Aber aus viel Erfahrung kann ich sagen – in 95 Prozent aller Fälle ist das nicht so! Fakt ist, dass es in nur 60 Trainingsminuten so gut wie unmöglich ist, die Feinheiten neuer Teile zu erforschen. Du hast einfach zu wenig Zeit.»
«Aber letztlich ist das vor dem Hintergrund des Sprint-Formats für alle gleich. Du musst dich mehr auf Simulationen im Rennwagenwerk verlassen, und die waren bei uns in den letzten Jahren nicht so berauschend. Wir hoffen auf das Beste.»
WM-Stand (nach 18 von 24 Grands Prix und 3 von 6 Sprints)
Fahrer
01. Verstappen 331 Punkte
02. Norris 279
03. Leclerc 245
04. Piastri 237
05. Sainz 190
06. Hamilton 174
07. Russell 155
08. Pérez 144
09. Alonso 62
10. Hülkenberg 24
11. Stroll 24
12. Tsunoda 22
13. Albon 12
14. Daniel Ricciardo (AUS) 12
15. Gasly 8
16. Oliver Bearman (GB) 7
17. Magnussen 6
18. Ocon 5
19. Colapinto 4
20. Zhou 0
21. Logan Sargeant (USA) 0
22. Bottas 0
Konstrukteurspokal
01. McLaren 516 Punkte
02. Red Bull Racing 475
03. Ferrari 441
04. Mercedes 329
05. Aston Martin 86
06. Racing Bulls 34
07. Haas 31
09. Williams 16
08. Alpine 13
10. Sauber 0