Mika Häkkinen: Verstappen kann jetzt alles riskieren
Valtteri Bottas und Mika Häkkinen
Max Verstappen hat mit seinem fünften Platz beim Las Vegas-GP den vierten WM-Titel in Folge errungen. Der Finne Mika Häkkinen (56) hat sich die Action im Spielerparadies angeschaut und lobt in seinem Rückblick aufs Rennen den Niederländer in den höchsten Tönen.
Mika, 1998 und 1999 selber Formel-1-Weltmeister geworden, sagt: «Ich kann Max Verstappen zum Gewinn seines vierten Formel-1-Weltmeistertitels nur gratulieren – eine wirklich fantastische Leistung in einer Saison, in der Red Bull Racing nicht das schnellste Auto hat.»
«Die Siege, die Max zu Beginn der Saison errungen hatte, haben ihm einen grossen Vorsprung verschafft, aber die Art und Weise, wie er seinen Titel erfolgreich verteidigt hat, ist unglaublich, wenn wir daran denken, dass er vier Monate lang, von Spanien bis Brasilien, kein Rennen gewonnen hat.»
Der 20-fache GP-Sieger Häkkinen weiter: «Für mich ist dies Max’ verdienstvollster WM-Titel, denn er musste oft akzeptieren, dass er ein Rennen nicht gewinnen kann. Aber er tat fast immer, was nötig war, um seine Führung zu verteidigen – auf dem Podium landen oder zumindest genug Punkte zu sammeln, um zu verhindern, dass seine Konkurrenten weiter zu ihm aufschliessen.»
«Rennen zu gewinnen, das ist eine Sache; eine Weltmeisterschaft zu gewinnen, erfordert hingegen eine andere Einstellung, denn ein solcher Fahrer weiss, wie wichtig Beständigkeit ist und wann man eben zurückstecken muss, um das Auto zu schonen und so viele Punkte wie möglich zu sammeln.»
«Ich finde es auch beeindruckend, wie Max zu einem so starken Team-Leader herangereift ist. Er hat Red Bull Racing zum Gewinn des Fahrertitels verholfen, und das in einer Saison, in der die Leistung des Autos unbeständig bleibt, es im Team einige Spannungen gab und sein Teamkollege Sergio Pérez Schwierigkeiten hatte, ihn auf der Strecke zu unterstützen. Max hat sich zum komplettesten Fahrer entwickelt.»
«Zu Beginn der Saison hätte Lando Norris wohl nicht gedacht, dass er Max’ grösster WM-Rivale werden würde, aber der McLaren-Pilot ist sehr gut gefahren und sollte nicht allzu enttäuscht sein, dass er den Titel in diesem Jahr verloren hat. Lando hat noch viel Zeit, und ich denke, er und das Team haben in diesem Jahr viel gelernt.»
«Nehmen wir an, McLaren kann die Entwicklung des Autos bis 2025 in die richtige Richtung lenken. In diesem Fall wird es für Max im nächsten Jahr nicht so einfach sein, die Weltmeisterschaft in der ersten Saisonhälfte zu dominieren, so wie 2024, und ich erwarte, dass Lando und sein Teamkollege Oscar Piastri ab Melbourne voll bei der Musik sein werden.»
«Als Weltmeister kann sich Max jetzt entspannen, hart kämpfen und jetzt alles riskieren, um einen Sieg fahren – wenn sein Auto denn schnell genug ist. Er muss sich nicht mehr zurückhalten, denn der Titel ist im Trockenen.»