Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Lando Norris (1.): «Das war härter als erhofft»

Von Vanessa Georgoulas
Lando Norris sicherte sich in Abu Dhabi die Pole zum letzten Formel-1-Rennen der Saison

Lando Norris sicherte sich in Abu Dhabi die Pole zum letzten Formel-1-Rennen der Saison

Im letzten Formel-1-Qualifying des Jahres erkämpfte sich Lando Norris die Pole. Der McLaren-Star, der seinem Team den Konstrukteurstitel bescheren will, startet neben seinem Teamkollegen Oscar Piastri.

Jubel in der Box von McLaren: Lando Norris sicherte sich im letzten Abschlusstraining des Jahres die Pole vor seinem Teamkollegen Oscar Piastri. Damit ist das Duo dem grossen Ziel, dem Team den ersten Konstrukteurstitel seit 1998 zu bescheren, einen grossen Schritt näher gekommen. Norris strahlte mit den Scheinwerfern am Yas Marina Rundkurs um die Wette, als er erklärte: «Es war ein perfekter Tag für uns.»

«Vielleicht war es etwas härter, als wir es uns erhofft hatten, denn wir waren das ganze Wochenende schon schnell. Wir sind zufrieden mit den ersten beiden Startplätzen, aber es war etwas kniffliger, als wir es uns gewünscht hatten. Doch meine Runde war am Ende stark, der Tag hat also ganz nach Wunsch geendet», schwärmte der Brite.

Mit Blick aufs Rennen fügte der Polesetter an: «Wir wollen natürlich in erster Linie Ferrari schlagen, aber wir wollen das stilvoll machen und wir wollen gewinnen – ich will gewinnen. Wir wissen, was wir zu tun haben. Wir arbeiten hart weiter und bleiben fokussiert. Wir sind hier, um bei jedem Rennen zu gewinnen, an dem der Sieg für uns in Reichweite ist. Und wir haben eine gute Chance.»

«Wir werden alles geben, aber auch im Hinterkopf behalten, was wir tun müssen, um das grosse Ziel zu erreichen. Ich bin sehr glücklich, das Team hat einen unglaublichen Job gemacht, und es ist immer schön, das letzte Qualifying des Jahres so zu beenden», fügte Norris an.

So lief das Qualifying:

Nachdem die McLaren-Stars Oscar Piastri und Lando Norris in der letzten freien Trainingsstunde in Abu Dhabi das Tempo vorgegeben hatten, waren die beiden Papaya-Fahrer die grossen Favoriten für die Pole zum letzten Formel-1-Rennen der Saison.

Alle Hände voll zu tun hatten die Alpine-Mechaniker, die das Set-up an Pierre Gaslys Auto veränderten und zum Start der Session noch dabei waren, die letzten Handgriffe vorzunehmen. Auch bei Ferrari gab es einiges zu tun, denn sowohl bei Charles Leclerc als auch bei Carlos Sainz wurde die Bodenfreiheit erhöht und die Bodenplatte ausgetauscht, nachdem sie im dritten Training herausgefunden hatten, dass das Auto etwas zu oft und zu stark aufsetzte.

Für Leclerc und die beiden Williams-Piloten Alex Albon und Franco Colapinto war schon vor der Zeitenjagd klar, dass sie nicht von der ersten Position ins Rennen starten werden. Denn der Ferrari-Star musste wegen des Einsatzes eines neuen Energiespeichers eine Strafversetzung um zehn Startpositionen hinnehmen, während das Williams-Duo je 5 Plätze nach hinten rücken muss, weil sie mit einem jeweils neuen Getriebe ins letzte Kräftemessen steigen.

Nachdem die meisten Fahrer mindestens eine gezeitete Runde gedreht hatten, lautete die Reihenfolge an der Spitze: Carlos Sainz mit 1:23,487 min vor Verstappen, der nur 29 Tausendstel langsamer blieb. Dahinter reihte sich Kevin Magnussen ein, der eine starke Runde drehte und nur 0,145 sec über der Zeit von Sainz blieb.

Oscar Piastri, Lando Norris, Charles Leclerc, Nico Hülkenberg, Lance Stroll, George Russell und Lewis Hamilton komplettierten die Top-10 vor Fernando Alonso, Yuki Tsunoda, Valtteri Bottas, Pierre Gasly, Guanyu Zhou, Jack Doohan, Alex Albon, Sergio Pérez und Franco Colapinto folgten auf den weiteren Positionen, wobei der Mexikaner und der Argentinier am Ende des Feldes lagen, weil ihre Versuche wegen Ausritten gestrichen worden waren.

Pérez durfte sich freuen, weil seine Runde ihm wieder anerkannt wurde, womit er sich auf der dritten Position einreihte. In der Boxengasse wurde es eng, weil alle zum Schluss nochmals ausrückten und Bottas rückte genau in jenem Moment aus, als auch die beiden Racing Bulls-Fahrer sich auf den Weg machten. Es wurde eng, aber das Trio schaffte es ohne Berührungen auf die Bahn.

Bottas setzte sich mit 1:23,481 min an die Spitze. Der Finne war 2017 in Abu Dhabi der Polesetter, damals war er noch im Mercedes unterwegs. Lange währte die Freude des Sauber-Piloten nicht, denn Leclerc legte mit 1:23,302 min nach. Weniger gut lief es für Lewis Hamilton, der sich auf Platz 18 qualifizierte und damit draussen war. Sein Teamkollege Russell schaffte es, sich auf den neunten Platz zu verbessern.

Die Wiederholung der Aufnahmen zeigte, dass er einen Poller unter dem Auto hatte, den zuvor Magnussen umgenietet hatte. Auch Albon (Platz 16), Zhou (Platz 17), Colapinto (Platz 19) und Doohan (Platz 20) gehörten zur ersten Gruppe der Ausgeschiedenen.

Leclerc durfte sich über die Q1-Bestzeit vor Bottas, Sainz, Verstappen, Gasly, Pérez, Magnussen, Piastri, Russell und Norris freuen. Hinter den Top-10-Piloten des Q1 reihten sich Hülkenberg, Stroll, Lawson, Tsunoda und Alonso ein, die auch den Sprung ins Q2 schafften.

Zweifelhafte Entscheidung der Regelhüter

Der zweite Abschnitt der Zeitenjagd begann mit Verspätung, weil an der Strecke nach dem Poller-Zwischenfall noch einmal geprüft wurde. Für Diskussionen sorgte auch eine Szene zwischen Lawson und Russell, weil der Mercedes-Pilot dem Racing Bulls-Rookie bei seiner schnellen Runde im Weg war. Russell verteidigte sich gleich am Funk: «Ich habe versucht, so weit wie möglich zur Seite zu fahren, ohne die Streckengrenzen zu überschreiten, weil sonst meine Runde gestrichen worden wäre.»

Die Regelhüter notierten sich die Szene, kamen aber nach nur einer Minute zum Schluss, dass keine weitere Untersuchung nötig sei. Dafür kündigten sie eine Untersuchung gegen Hülkenberg an, der unter Verdacht stand, die Vorgaben des Renndirektors missachtet zu haben...

Verstappen legte mit 1:22,998 min eine erste Q2-Messlatte, mit der er sich an die Spitze setzte. Dahinter belegten Norris, Piastri, Tsunoda, Sainz, Hülkenberg, Russell, Lawson, Pérez und Leclerc die weiteren Top-10-Ränge. Alonso, Stroll, Magnussen, Bottas und Gasly mussten sich verbessern, um es ins Q3 zu schaffen.

Sainz ärgerte sich über Pérez, der ihm in der zwölften Kurve im Weg war, während Verstappen seinen Helm abnahm und damit verriet, dass er auf einen zweiten Q2-Versuch verzichtete. Alle anderen rückten noch einmal aus und erneut staute es am Ende der Boxengasse.

Leclerc setzte sich mit 1:22,980 min an die Spitze, weil er in der ersten Kurve aber neben der Bahn war, wurde seine Runde wieder gestrichen. Damit fiel er auf die 13. Position zurück. Wegen seiner Strafe wird er das Rennen vom Ende des Feldes in Angriff nehmen müssen, deshalb war der Ärger darüber, dass er am Ende noch auf Platz 14 durchgereicht wurde, nicht so gross.

Sein Teamkollege Sainz blieb auf der Piste und schaffte mit 1:22,985 min die Bestzeit. Verstappen, Hülkenberg, Gasly, Norris, Piastri, Alonso, Russell, Bottas und Pérez waren die weiteren Top-10-Piloten, die den Sprung ins Q3 schafften, während die Session für Tsunoda (Platz 11), Lawson (Platz 12), Stroll (Platz 13), Leclerc (Platz 14) und Magnussen (Platz 15) gelaufen war.

Auch Tsunoda und Pérez müssen eine Strafe fürchten, denn die Regelhüter kündigten nach der Session eine Untersuchung an, weil sie die maximale Zeitvorgabe überschritten hatten. Allerdings kamen die Rennkommissare zum Schluss, dass keine Strafe nötig ist.

Starke Leistung von Nico Hülkenberg

Die erste Rundenzeit im letzten Qualifying-Abschnitt stellte Hülkenberg mit 1:23,492 min auf, und damit war er nach dem ersten Versuch des Q3-Feldes der Fünftschnellste. Nur Verstappen, Norris, Piastri und Sainz reihten sich vor ihm ein, wobei der vierfache Weltmeister mit 1:29945 min die Führung übernahm. Hinter Hülkenberg belegten Gasly, Alonso, Pérez, Russell und Piastri die weiteren Ränge.

Hülkenberg setzte sich mit 1:22,886 min an die Spitze, von der er von Piastri verdrängt wurde. Der McLaren-Star schaffte die 5,281 km 82 Tausendstel schneller als der Deutsche. Sainz schob sich zwischen das Duo, nur Augenblicke später übernahm Norris mit 1:22,595 min die Spitzenposition, die ihm keiner mehr wegnahm, womit er der Polesetter war. Piastri, Sainz, Hülkenberg, Verstappen, Gasly, Russell, Alonso, Bottas und Pérez folgten auf den weiteren Positionen.

Qualifying, Abu Dhabi

01. Lando Norris (GB), McLaren, 1:22,595 min
02. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:22,804
03. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:22,824
04. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:22,886
05. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:22,945
06. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:22,984
07. George Russell (GB), Mercedes, 1:23,132
08. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:23,196
09. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, 1:23,264
10. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:23,264
11. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, 1:23,419
12. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, 1:23,472
13. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:23,784
14. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:23,833
15. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:23,877
16. Alex Albon (T), Williams, 1:23,821
17. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, 1:23,880
18. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:23,887
19. Franco Colapinto (RA), Williams, 1:23,912
20.
Jack Doohan (AUS), Alpine, 1:24,105

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