Abu Dhabi-Test: Leclerc vor Sainz, Hülkenberg auf P4!
Die Formel-1-Fans müssen nun 78 Tage ganz stark sein: Der Nachsaisontest von Abu Dhabi ist zu Ende, das Formel-1-Feld wird erst am 26. Februar 2015 wieder ausrücken, auf den Bahrain International Circuit, für drei Tage Wintertests vor der kommenden Saison.
In diesen 78 Tagen wird es den einen oder anderen Test für einen Piloten bei einem neuen Team geben (im Januar rückt Lewis Hamilton im Ferrari aus, voraussichtlich in Fiorano) oder eine Fahrt für Stammfahrer, um den Rost abzuklopfen. Dazu natürlich Roll-outs der neuen Rennwagen. Aber alles in allem: mehrheitlich Stille.
Davon konnte am 10. Dezember auf dem Yas Marina Circuit keine Rede sein: Neun Stunden lang heulten 23 Fahrer in 20 Autos um den Formel-1-Kurs von Abu Dhabi.
Die GP-Stammfahrer kümmerten sich um die Arbeit mit den 2025er Reifen von Pirelli, alle zehn Rennställe brachten – wie vom Reglement vorgeben – im zweiten Auto Nachwuchsfahrer oder Reservisten auf die Bahn.
Die Junioren benahmen sich manierlich: WM-Finalsieger Lando Norris leistete sich einen harmlosen Dreher unter dem Hotel, sonst gab es für die Streckenposten (neben kurzen Verbremsern) nur einmal Grund zur Aufregung – als eine virtuelle Safety Car-Phase verhängt wurde (die Fahrer müssen gemässigtes Tempo halten), um ein Trümmerteil von der Bahn zu schaffen.
Pirelli stellte für jedes von Stammpiloten eingesetzte Auto zehn 2025er Reifensätze zur Verfügung: einen der Mischung C2, drei von C3 und C4, zwei C5 und einen der superweichen C6, die in der nächsten Saison auf Strassenkursen zum Einsatz kommen werden.
Die Mischungen für die nächste Saison stehen längst fest, hier in Abu Dhabi ging es um Feinarbeit etwa in Sachen Reifendruck. Die Mailänder Reifentechniker zielen mit den 2025er Walzen an, dass mit weniger hohem Druck gefahren werden kann, was die Tendenz zum Überhitzen vermindern soll.
Carlos Sainz hat sich bei Williams schon prächtig eingelebt: Über weite Strecken Bestzeit, viele zufriedene Gesichter in der Box des englischen Traditionsrennstalls.
Zwischendurch erhielt der Renner des Spaniers neue Bremsen, längere Pause, dann ging Carlos wieder auf die 5,821 km lange Strecke.
Bei Ferrari am Kommandostand zu sehen: Ex-GP-Fahrer Jerome D’Ambrosio aus Belgien, stellvertretender Teamchef von Fred Vasseur.
Nicht plangemäss verlief der Tag bei Mercedes-Benz: Am Morgen wurde der nächstjährige GP-Pilot Kimi Antonelli (seit Tagen im Bett) noch geschont, für ihn sprang der Däne Frederik Vesti ein. Erst knapp vier Stunden vor Schluss der Tests wurde der Italiener Antonelli erstmals auf der Bahn gesehen.
Wegen Kimis angeschlagener Gesundheit ist auch der Plan geplatzt, Antonelli am Freitag, 13. Dezember in Suzuka einen Super Formula-Rennwagen fahren zu lassen. Antonelli hätte auf diese Weise die japanische GP-Strecke kennenlernen sollen.
Yuki Tsunoda durfte einen Tag lang für Red Bull Racing-Honda fahren, das wird an der Fahrerfrage für 2025 aber nichts mehr ändern. Wohl noch in dieser Woche wird bestätigt: Red Bull Racing tritt in der kommenden Saison mit Max Verstappen und dem Neuseeländer Liam Lawson an, für die Racing Bulls werden Tsunoda und der Pariser Isack Hadjar starten.
Zum Schluss der Tests sanken die Temperaturen, zahlreiche Piloten durften nun endlich auf weichen Walzen ausrücken, Zeit für Speed.
Racing Bulls-Fahrer Liam Lawson vor auf Rang 4, IndyCar-Fahrer Pato O’Ward ging sogar an die Spitze, Russell hoch auf P1, die Tabelle wurde auf den Kopf gestellt, Antonelli gab die rote Laterne ab und rückte ins Mittelfeld.
Eine Stunde vor Schluss gönnte sich auch Sauber-Rückkehrer Nico Hülkenberg weichere Reifen, zum ersten Mal: sofort hoch auf P6, ironischerweise fast gleich schnell wie Ocon in jenem Haas-Renner, den Nico 2024 so grandios bewegt hatte.
Dann Antonelli auf einmal Zweiter hinter Russell, weiche Reifen sei Dank. 40 Minuten vor Schluss ging Ferrari-Ass Charles Leclerc in Führung. Sainz mutete den weichen Reifen zu viel zu und konnte sich nach zwei Sektor-Bestzeiten nicht verbessern. Hülkenberg zu diesem Zeitpunkt auf P3.
Dann nahm Sainz einen neuen Anlauf, dieses Mal timte er das besser – zweitschnellste Zeit, knapp hinter seinem früheren Ferrari-Stallkollegen Leclerc.
Einen Hinweis auf das Kräfteverhältnis 2025 jedoch suchen wir beim Nachsaisontest von Abu Dhabi vergeblich: Alle zehn Grand-Prix-Rennwagen wandern in die Werks-Museen.
Nachsaisontest Abu Dhabi
01. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:23,510 (134 Runden)
02. Carlos Sainz (E), Williams, 1:23,635 (146)
03. George Russell (GB), Mercedes, 1:23,789 (134)
04. Nico Hülkenberg (D), Sauber, 1:23,856 (113)
05. Kimi Antonelli (I), Mercedes, 1:23,873 (61)
06. Ayumu Iwasa (J), Racing Bulls, 1:24,100 (110)
07. Pato O’Ward (MEX), McLaren, 1:24,222 (116)
08. Jack Doohan (AUS), Alpine, 1:24,268 (137)
09. Paul Aron (EST), Alpine, 1:24,275 (121)
10. Esteban Ocon (F), Haas, 1:24,305 (119)
11. Luke Browning (GB), Williams, 1:24,375 (105)
12. Ryo Hirakawa (J), Haas, 1:24,435 (133)
13. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, 1:24,440 (159)
14. Arthur Leclerc (MC), Ferrari, 1:24,576 (68)
15. Isack Hadjar (F), Red Bull Racing, 1:24,632 (125)
16. Lando Norris (GB), McLaren, 1:24,678 (84)
17. Yuki Tsunoda (J), Red Bull Racing, 1:24,689 (127)
18. Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, 1:24,738 (130)
19. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:24,838 (72)
20. Jak Crawford (USA), Aston Martin, 1:24,997 (109)
21. Felipe Drugovich (BR), Aston Martin, 1:25,014 (146)
22. Frederik Vesti (DK), Mercedes, 1:25,159 (55)
23. Antonio Fuoco (I), Ferrari, 1:25,238 (73)