Montezemolo (Ex-Ferrari): Was er Hamilton zutraut
Luca Montezemolo
Das Leiden der Tifosi geht weiter. Der vorderhand letzte Formel-1-Weltmeister mit Ferrari? Kimi Räikkönen 2007. Der letzte Konstrukteurs-Pokalsieg der Italiener: 2008. Ferrari-Chef war damals der heute 75 Jahre alte Luca Cordero di Montezemolo.
Montezemolo, Rennleiter von Ferrari 1974 mit dem Duo Niki Lauda und Clay Regazzoni und von 1991 bis 2014 Ferrari-Präsident, wurde zu seinen Ferrari-Zeiten in Monza empfangen wie ein Rock-Star. Heute ist es um den charismatischen Spitzen-Manager ruhig geworden.
Ausnahme der Regel: Wenn die Medien anklopfen, wie nun die Macher der Sendung «La Politica nel Pallone» von Radio GR Parlamento, um zur Lage von Ferrari zu sprechen, kurz nach dem knapp verlorenen Duell im Konstrukteurs-Pokal 2024 gegen McLaren, kurz vor der neuen Ära mit dem langjährigen Mercedes-Superstar Lewis Hamilton.
Luca Montezemolo sagt: «2024 war eine unberechenbare Saison, und es war schön, Ferrari zum Schluss des Jahres so stark zu sehen. Das gibt Mumm für die Zukunft. Gleichzeitig stach es mich ins Herz – ich habe nicht vergessen, dass unser Fernando Alonso 2010 beim Finale in Abu Dhabi nur einen vierten Platz gebraucht hätte, um sich den Titel zu schnappen.»
Zu Hamilton meint der charismatische Manager: «Ferrari hatte in den vergangenen Jahren kein Fahrerproblem. Carlos Sainz und Charles Leclerc sind stark gefahren. Aber Hamilton ist ein Phänomen wie Verstappen. Seine Verpflichtung ist kein Marketing-Gag. Lewis will seine Karriere mit einem letzten Höhepunkt beenden, als Weltmeister mit Ferrari. Das kann überaus interessant werden, vorausgesetzt, Ferrari kann die Lücke zur Spitze schliessen und ein Auto auf die Räder stellen, das bei allen Bedingungen und auf allen Pistentypen schnell ist.»
Apropos Verstappen. Montezemolo lobt: «Max hatte oft nicht das schnellste Auto, manchmal nicht mal das zweit- oder drittbeste. 2024 musste er wirklich über sich hinauswachsen, um den Titel erfolgreich zu verteidigen.»
Luca Cordero di Montezemolo will etwas loswerden: «Manchmal frage ich mich, wie die heutige F1-Führung auf ein Duell wie damals Villeneuve gegen Arnoux reagieren würde. (Die beiden fuhren sich mehrfach ins Auto, im Kampf um Rang 2 im Frankreich-GP 1979 hinter Jean-Pierre Jabouille, M.B.) Ich schätze, man würde sie glatt ins Gefängnis werfen.»
«Für mich wird heute übertrieben reagiert, sowohl bei Berührungen zweiter Autos als auch beim Überfahren von Pistengrenzen. Man muss doch Raum lassen für Emotion und Mut. Ein Formel-1-Rennfahrer soll nicht auf jeden Millimeter achten müssen. Das alles sollte vom Verband hinterfragt und überdacht werden.»
Abu Dhabi-GP, Yas Marina Circuit
01. Lando Norris (GB), McLaren, 1:26:33,291 h
02. Carlos Sainz (E), Ferrari, +5,832 sec
03. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +31,928
04. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +36,483
05. George Russell (GB), Mercedes, +37,538
06. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +49,847
07. Pierre Gasly (F), Alpine, +1:12,560
08. Nico Hülkenberg (D), Haas, +1:15,554
09. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +1:22,373
10. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +1:23,821
11. Alex Albon (T), Williams, +1 Runde
12. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, +1
13. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, +1
14. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1
15. Jack Doohan (AUS), Alpine, +1
16. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1
17. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, +2
Out
Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, Motorschaden
Valtteri Bottas (FIN), Sauber, Aufhängungsschaden
Franco Colapinto (RA), Williams, Motordefekt
Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, Kollisionsschäden
WM-Schlussstand (nach 24 von 24 Grands Prix und 6 von 6 Sprints)
Fahrer
01. Verstappen 437 Punkte
02. Norris 374
03. Leclerc 356
04. Piastri 292
05. Sainz 290
06. Russell 245
07. Hamilton 223
08. Pérez 152
09. Alonso 70
10. Gasly 42
11. Hülkenberg 41
12. Tsunoda 30
13. Stroll 24
14. Ocon 23
15. Magnussen 16
16. Albon 12
17. Daniel Ricciardo (AUS) 12
18. Oliver Bearman (GB) 7
19. Colapinto 5
20. Zhou 4
21. Lawson 4
22. Bottas 0
23. Logan Sargeant (USA) 0
24. Doohan 0
Konstrukteurspokal
01. McLaren 666 Punkte
02. Ferrari 652
03. Red Bull Racing 589
04. Mercedes 468
05. Aston Martin 94
06. Alpine 65
07. Haas 58
08. Racing Bulls 46
09. Williams 17
10. Sauber 4