MotoGP: Was bleibt von über 300 PS übrig?

Lewis Hamilton (Ferrari): Einige nennen ihn Messias

Von Mathias Brunner
​Die italienische Rennjournalisten-Legende Giuseppe «Pino» Allievi weiss: «Einige bei Ferrari nennen Lewis Hamilton den Messias.» Hat sich die Scuderia vielleicht bereits hinter den Briten gestellt?

Rund vierzig Jahre lang hat Giuseppe «Pino» Allievi für eine der berühmtesten Sportzeitungen der Welt über die Formel 1 berichtet, für die legendäre, rosa-farbene Gazzetta dello Sport, 1896 in Mailand gegründet.

Allievi, am Comer See als Sohn eines Auto-Liebhabers geboren, kam eher zufällig zum Journalismus. «Ich verfolgte Autorennen schon seit Jahren aus reiner Leidenschaft, und plötzlich ergab sich die Gelegenheit, für die Gazzetta zu schreiben. Ich sagte mir: ‚Gut, ich probier’ das mal ein paar Monate aus.’ Aus den paar Monaten wurde mein Leben.»

Über Jahrzehnte war Allievi einer jener italienischen Insider, die in Maranello quasi das Gras wachsen hörten, hervorragend vernetzt, kritisch, aber immer fair, kein Hofberichterstatter, sondern die moralische Instanz der in Sachen Ferrari oft voreingenommenen italienischen Medienlandschaft – als Mentor durfte er auf den renommierten Enrico Benzin zählen. Pino erzählte: «In der Zeit bei der Gazzetta hatte ich das grosse Glück, die Unterstützung von Enzo Ferrari zu erhalten.»

Für die Gazzetta reiste Allievi zunächst zu Motorradrennen. «Dann aber, es war 1978, wurde aufgrund interner Umstellungen eine Stelle frei, um die Formel 1 zu verfolgen. Auch diese Stelle hätte also nur vorübergehend sein sollen, denn es gab bereits einige andere Leute, die dem Formel-1-Zirkus folgen wollten.»

«Ich begann also 1978 mit dem Grossen Preis von Argentinien und reiste von dort gleich weiter zum Brasilien-GP. Dann hat man mich gebeten, auch beim Südafrika-Grand-Prix dabei zu sein, während man darauf wartete, dass ein neuer Journalist eingestellt wird für meinen Job – was letztlich mehr als dreissig Jahre dauern sollte. Es ist aber gut, dass alles so gekommen ist, denn die Formel 1 ist eine Welt, die einen bis ins Mark durchdringt.»

Die Königsklasse hat Allievi bis nie wieder losgelassen, noch heute schreibt er eine Kolumne für das Wochenblatt Autosprint. Darin wägt er sorgsam die Rollen der beiden Ferrari-Piloten Charles Leclerc und Lewis Hamilton gegeneinander ab.

Allievi findet: «Charles Leclerc wurde, sicher etwas voreilig, als “il predestinato” bezeichnet, also als der vorherbestimmte Champion. Aber jemand bei Ferrari hat Hamilton bereits als den Messias bezeichnet, was für mich darauf hindeutet, dass sich das Team vielleicht bereits auf seine Seite gestellt hat. Das bringt Charles in eine knifflige Position.»

«Die Tatsache, dass jemand gesagt hat, dass Hamiltons Ankunft gut für Leclerc ist, weil er dadurch wachsen könnte, ist etwas, das Charles wohl nicht gefallen hat. Während Hamilton schon so viel gewonnen hat, muss Leclerc seinen neuen Teamkollegen schlagen, um seinen Ruf bei Ferrari und in der Formel 1 zu verteidigen. Eine Niederlage würde Leclerc zum ewigen Zweiten machen.»


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