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Alain Prost zu Senna (Netflix): Viele Hassnachrichten

Von Mathias Brunner
Alain Prost

Alain Prost

​Derzeit läuft auf Netflix mit anhaltend viel Erfolg der Sechsteiler «Senna», der das Leben des legendären Brasilianers Ayrton Senna zeigt. Aber ist das wirklich so? Sennas langjähriger Pistenrivale Alain Prost schäumt.

Seit drei Monaten läuft beim Streaming-Giganten Netflix die Serie «Senna». Der Sechsteiler zeichnet das Leben des unvergessenen Formel-1-Piloten nach, von Anfängen in der Formel Ford bis zu seinem Tod Anfang Mai 1994 in Imola. Auch Zuschauer, die sich jetzt nicht unbedingt jeden Grand Prix gönnen, gucken die Serie, aber ob sie dabei ein richtiges Bild über den dreifachen Formel-1-Weltmeister und sein Leben erhalten, das ist eine andere Frage.

Einer, der den Südamerikaner aus nächster Nähe beobachten konnte, ist der Franzose Alain Prost. Er und Senna fuhren 1988 und 1989 bei McLaren, dann haute Prost zu Ferrari ab, weil die beiden Stars hoffnungslos verkracht waren. Prost, vierfacher Weltmeister und 51-facher GP-Sieger, sagt nun gegenüber Canal+, wie wütend er ist über das Bild, das in Senna auf Netflix vermittelt wird.

Der inzwischen 70-jährige Franzose schäumt: «Wie davor beim Dokumentarfilm Senna kann ich mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein. Klar wird immer versucht, den Guten und den Bösen darzustellen, aber glaubt mir, ich kenne die Geschichte ziemlich gut, und leider ist halt Vieles, was da zu sehen ist, pure Fiktion.»

«Da gibt es die eine oder andere Episode, die komplett erfunden ist, total falsch. Ich werde als arrogant dargestellt, und wenn es etwas gibt, das ich nicht bin, dann hochnäsig.»

«Es ist unmöglich, auch nach so vielen Jahren nicht an Ayrton zu denken. Aber einige der Reaktionen sind so heftig, dass ich ernsthaft darüber nachdenke, mein Instagram-Konto einzustellen. Ich bekomme jeden Tag, wirklich jeden Tag Hassnachrichten. Ironischerweise ist meine grösste Fan-Basis in Brasilien, alleine schon deswegen werde ich natürlich ständig an Senna erinnert.»

«Die Geschichte mit Ayrton ist nun mehr als dreissig Jahre alt, aber ich schätze, sie wird mich mein Leben lang begleiten. Seit ich den Helm an den Nagel hängte, habe ich viel gemacht, aber davon wird so gut wie nie gesprochen. Manchmal habe ich das Gefühl, meine ganze Karriere bestehe nur aus diesem Duell mit Ayrton.»

Der Dokumentarfilm Senna kam 2010 heraus. Prost liess auch daran kein gutes Haar. «Ich lehne diesen Film ab», sagte der 199-fache GP-Teilnehmer Prost damals gegenüber der Zeitung Parisien.

«Sie hätten eine wirklich fabelhafte Geschichte erzählen konnte, denn da gab es einerseits das, was passierte, als wir noch gegeneinander fuhren, und andererseits die Geschehnisse nach meinem Formel-1-Abschied. Doch wenn ich sehe, dass Ayrtons letzte Botschaft ‚Ich vermisse dich, Alain‘ in der Senna-Doku als Fake dargestellt wird, dann muss ich sagen – der ganze Film ist wohl ebenfalls ein Fake.»

«Das ist überaus bedauerlich, denn im Sport gibt es nur wenige Gelegenheiten, eine dermassen eng verwobene Geschichte zweier Athleten zu erzählen. Die Wahrheit ist: Ayrton rief mich zum Schluss seines Lebens mindestens ein- bis zwei Mal pro Woche an, manchmal einfach so, um zu plaudern, manchmal wollte er einen Rat von mir. Das wurde in den letzten sechs Monaten vor der Imola-Tragödie recht intensiv. Aus Rivalen wurden Freunde, und wir standen uns zuletzt nahe. Das hätte ich mir einige Jahre zuvor nie vorstellen können, und es bleibt eine unglaubliche Erinnerung für mich. Das kann mir keiner wegnehmen.»


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